ifo-Institut erwartet nur langsame Erholung
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München (BoerseGo.de) - Die Weltwirtschaft steckt in der tiefsten Rezession seit der großen Depression. Das Münchener ifo-Institut geht aber davon aus, dass sich das Kontraktionstempo seit diesem Frühjahr jedoch abgeschwächt hat. Mit einer schnellen Erholung der Weltwirtschaft könne aber nicht gerechnet werden. Ein Kernproblem bleibe die prekäre Eigenkapitalsituation des Bankensektors in den USA und Europa. Zwar konnten nach der Insolvenz von Lehman Brothers im September 2008 weitere Pleiten großer Finanzinstitute durch massive staatliche Interventionen verhindert werden. Jedoch drohten zusätzliche Wertberichtigungen in erheblichem Umfang. Dabei dürfte zunehmend auch der rezessionsbedingte Ausfall von Kreditforderungen eine Rolle spielen. In wichtigen Ländern komme eine Depression am Immobilienmarkt hinzu, die ebenfalls den Abschreibungsbedarf der Banken erhöht.
Die Banken werden deshalb eine merkliche Verkürzung ihrer Bilanzen anstreben, um das extrem angespannte Verhältnis ihres Eigenkapitals zur Bilanzsumme zu verbessern, prognostizieren die ifo-Experten. Dies werde die Kreditvergabe an Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen insbesondere dann beeinträchtigen, wenn die derzeit rezessionsbedingt eher niedrige Kreditnachfrage wieder zulegt. Daher sei damit zu rechnen, dass sich die konjunkturellen Auftriebskräfte nur sehr zögerlich entfalten können und der aktuelle Abschwung weitaus länger anhält als üblich.
Insgesamt erwartet das ifo-Institut, dass das Bruttoinlandsprodukt der Welt im Jahr 2009 um 1,8 Prozent sinken wird, ehe es sich im Jahr 2010 um 2 Prozent erhöht. Für Deutschland rechnet das ifo-Institut für 2009 mit einem kalenderbereinigten BIP-Rückgang von 6,3 Prozent. Im Jahr 2010 wird aufgrund des niedrigen Ausgangsniveaus ein Rückgang um 0,3 Prozent (kalenderbereinigt: 0,4 Prozent) erwartet. Im Dezember des vergangenen Jahres hatte das ifo-Institut noch einen BIP-Rückgang von 2,2 Prozent für 2009 und ein Minus von 0,2 Prozent für 2010 vorhergesagt.
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