Ifo-Index: Drastischer Einbruch der Erwartungen
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Die Geschäftsaussichten deutscher Unternehmen haben sich in beispiellosem Tempo verschlechtert. Der Erwartungsindikator stürzte im Verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor und im Handel so stark ab wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Invasion russischer Truppen in die Ukraine, die Eskalation des aktuellen Kriegsgeschehens und die zunehmend aggressivere Rhetorik lassen die Unternehmen sehr besorgt in die Zukunft schauen.
Auch wenn bisher russisches Gas ungehindert nach Europa kommt, wächst doch die Sorge, ob dies auch noch für die kommenden zwölf Monate gilt. Das setzt der Industrie zu. Die hohen Inflationsraten und die damit einhergehenden Reallohnsenkungen belasten hingegen die Aussichten im Handel, im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor.
Die aktuelle Lageeinschätzung hat sich vergleichsweise wenig verschlechtert und verharrt immer noch auf einem recht auskömmlichen Niveau – dies gilt besonders für den Handel und das Baugewerbe. Beide Branchen starten mit einem gewissen Rückenwind in diese Krise: da gibt es den Nachholaufschwung in Folge des absehbaren Endes der Omikronwelle auf der Dienstleistungsseite und einen generell starken Nachholbedarf im Baugewerbe, seien es der Wohnungsbau oder die Infrastruktur.
Wie gerechtfertigt der Stimmungseinbruch ist, muss sich erst noch zeigen. Die Einkaufsmanagerindizes gestern haben ein deutlich zuversichtlicheres Bild gezeichnet. Die geopolitische Lage ist so ungewiss wie sie es selten in der Nachkriegszeit war. Allein diese Ungewissheit dürfte aber die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten dämpfen.
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