ifo-Geschäftsklima – Unternehmer in Sektlaune
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1. Die deutschen Unternehmer sind in Sektlaune: Das ifo-Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft beendet das Jahr 2006 mit einem Anstieg auf ein neues Allzeithoch von 108,7 Punkten. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einem unveränderten Wert von 106,8 Punkten gerechnet, wir waren zu Recht optimistischer und prognostizierten einen Anstieg auf 107,8 Punkte. Diese Stimmungsaufhellung basiert auf einem kräftigen Anstieg der Lagebeurteilung von 113,9 auf 115,3 Punkte (Bloomberg: 114,1 Punkte, DekaBank: 115,4 Punkte) und auf einer Verbesserung der Geschäftserwartungen von (leicht revidierten) 100,2 auf 102,5 Punkte (Bloomberg: 100,0 Punkte, DekaBank: 100,4 Punkte).
2. Die Verbesserung der Lagebeurteilung ist mit Blick auf den Kalender keine Überraschung. Das Weihnachtsgeschäft läuft vor dem Hintergrund eines erstaunlich guten Arbeitsmarktes in diesem Jahr prächtig. Nachrichten wie z.B. „Spielzeug wird knapp“ sind keine Seltenheit. Hinzu kommen die Käufe, die jetzt getätigt werden, um die Mehrwertsteuererhöhung zu umgehen. Das hält die Stimmung im Einzelhandel hoch. Beim Bau stützte die milde Witterung im Dezember. Die wesentlichen Impulse für eine bessere Lagebeurteilung stammen jedoch aus der Industrie. Diese profitiert von der aktuell hohen Nachfrage und ohnehin gut gefüllten Auftragsbüchern.
3. Auch der Anstieg der Geschäftserwartungen ist zunächst einmal nicht überraschend. Die Unternehmen wurden gefragt, wie sie sich ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten vorstellen. Am Ende dieses Zeithorizonts sollte das Mehrwertsteuerloch nun definitiv hinter ihnen liegen und die Wirtschaft wieder auf den Aufschwungskurs eingeschwenkt sein. Allein die Stärke des Anstiegs ist überraschend. Interessant ist, dass nicht nur die Industrie, sondern in besonderem Maße auch die Bauwirtschaft und der Einzelhandel nach zum Teil kräftigen Rückgängen in den Vormonaten wieder zuversichtlicher nach vorne blicken. Hier hatte sich die Mehrwertsteuererhöhung deutlich in den Erwartungen niedergeschlagen, doch ab der Jahresmitte setzen auch diese Wirtschaftszweige wieder auf den Aufschwung.
4. Ganz allgemein zeichnet sich folgendes Bild: Die Unternehmen registrieren zwar die herannahende konjunkturelle Flaute, sie lassen sich aber von ihr nicht beeindrucken und setzen auf die Fortsetzung des Aufschwungs. Dies hat weit reichende Konsequenzen für ihre unternehmerischen Entscheidungen und für die Konjunktur im ersten Halbjahr:
• Die Unternehmen werden ihre mittel- bis langfristigen Entscheidungen über Investitionen und Arbeitsplätze nicht wegen der von ihnen als kurzfristig erachteten Delle ändern, sprich reduzieren.
• Die Unternehmen könnten geneigt sein, ihre Produktion auch in der Schwächephase Anfang 2007 kaum zu drosseln. Denn zum einen sind die Auftragsbestände hoch und zum anderen könnte ein Stop-and-Go des Produktionsprozesses teurer sein als eine kurzfristige Produktion auf Halde. Die Firmen können das wohl ruhigen Gewissens tun, weil sie erwarten, im zweiten Halbjahr diese Produkte verkaufen zu können.
5. Ist dieses Stimmungshoch noch fundamental gerechtfertigt? Auf Basis des langfristigen Zusammenhangs zwischen Wirtschaftsentwicklung und Geschäftsklimas hatten wir dies bislang bejaht. Inzwischen gehen wir davon aus, dass die Unternehmen seit dem Jahr 2002 in anderer Weise als früher auf die ifo- Befragung antworten, und unter Berücksichtigung dieses Sachverhalts lassen sich die Stimmungsniveaus rechtfertigen. Denn nach Durchführung von Tests auf Strukturbrüche haben wir nur noch den Zeitraum ab 2002 als Referenz herangezogen und auf einmal passt die Stimmung zur Wirtschaftsentwicklung, allerdings nicht mehr im Zeitraum 1992 bis 2001 (Schaubild oben rechts). Angesichts des hohen Stimmungsniveaus und der drohenden wirtschaftlichen Abkühlung im ersten Quartal 2007 sollten schlechtere Geschäftsklimata in den kommenden Monaten nicht überraschen.
6. Alles in allem sehen wir derzeit keinen Grund von unserem grundsätzlichen Bild abzuweichen: Nach einer kurzen Delle schwenkt die deutsche Volkswirtschaft wieder auf den Aufschwungskurs ein. Wir können also bald auf ein ordentliches Jahr 2007 anstoßen!
Quelle: DekeBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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