Kommentar
12:35 Uhr, 24.09.2009

ifo Geschäftsklima hat einen Gang zurückgeschaltet

1. Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im September nur leicht verbessert: Das ifo Geschäftsklima stieg um 0,8 auf 91,3 Punkte (Bloomberg-Median: 92,0 Punkte; DekaBank: 92,6 Punkte). Auch die Verbesserungen bei der Lagebeurteilung und den Geschäftserwartungen um 0,8 beziehungsweise 0,7 Punkte blieben hinter den Erwartungen zurück. Damit setzt sich die von den Einkaufsmanagerindizes und dem belgischen Unternehmensvertrauen vorgezeichnete Entwicklung einer Verbesserung in gemächlicherem Tempo fort. Immerhin: die ifo-Uhr nähert sich weiter dem Aufschwungsbereich an.

2. Bemerkenswert ist das Minus in der Bauwirtschaft. Trotz Konjunkturpaketen kommt keine richtige Stimmung auf. Verbesserungen gab es beim Handel (sowohl Einzel- als auch Großhandel) sowie in der Industrie. Gemessen an den Wachstumsbeiträgen kamen die größten Impulse für den Anstieg des Geschäftsklimas (um 1,6 Saldenpunkte) von der Industrie. Die Industrie setzt unverändert auf eine Erholung der Weltwirtschaft, denn die Exporterwartungen konnten sich erneut verbessern. Verschlechtert haben sich dagegen wiederum die Beschäftigungserwartungen. Möglicherweise ist die Erholung aus Unternehmenssicht noch nicht nachhaltig genug.

3. Eine wichtige Botschaft ist der dritte Anstieg der Lagebeurteilung. Damit sollten alle Befürchtungen einer Erwartungsblase vom Tisch sein. Schon seit längerem haben wir darauf hingewiesen, dass die Verbesserung der ifo Geschäftserwartungen durchaus realwirtschaftlich unterfüttert ist. So hat sich die Relation aus Auftragseingängen zu Umsätzen der Industrie (Book-to-Bill-Ratio) im Gleichschritt mit den Geschäftserwartungen verbessert.

4. Wir werten die Stimmungsindikatoren dieser Woche als einen Schuss vor den Bug: Die äußerst starke Dynamik der wirtschaftlichen Erholung, die wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, wird nicht dauerhaft sein: So zeichnet sich beispielsweise für das dritte Quartal ein Auftragsplus von über 7% qoq oder ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um über 1% ab. Das lässt sich so nicht in die Zukunft fortschreiben. Die starke konjunkturelle Dynamik am aktuellen Rand ist zunächst einmal ein Rückprall auf die starke Rezession. Nachdem die Unternehmen die Schotten dicht gemacht (Auftragsstornierungen) und sich von Ballast befreit hatten (Lagerabbau), um sicher durch den Sturm zu kommen, müssen sie nun wieder ihre Lager aufstocken, um der (Konjunkturpaket getriebenen) Nachfrage nachkommen zu können. Das führt zu einem Überschießen in der Aufwärtsbewegung – das System federt nach oben zurück.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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