ifo-Chef Sinn gegen eine Erweiterung des EU-Rettungsschirms
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Düsseldorf (BoerseGo.de) - Der Präsident des ifo-Instituts in München hat sich vehement gegen eine Erweiterung des EU-Rettungsschirms ausgesprochen. "Unter keinen Umständen. Wir würden uns damit immer tiefer in eine Haftungsgemeinschaft hineinbegeben", sagte Hans-Werner Sinn in einem Interview mit dem Handelsblatt auf die Frage wie sinnvoll ein solcher Schritt wäre. "Wir haben ja gesehen, wie es Irland ging. Das Land dachte, es müsste einen möglichst großen Rettungsschirm für seine Banken aufspannen, um die Märkte zu beruhigen, und nun steckt es selbst in der Tinte", ergänzt Sinn. Das könne Deutschland ganz ähnlich passieren.
Der Rettungsschirm sei geschaffen worden, um eine Liquiditätskrise zu bekämpfen. Er müsse also genug Geld haben, um für ein, zwei Jahre die Ablösung auslaufender Staatsanleihen der Krisenländer zu finanzieren. Dafür seien 750 Milliarden Euro schon viel zu viel. "Was der portugiesische Kommissionspräsident will, ist ein Schutz gegen Insolvenz. Wir sollen versprechen, die Schulden anderer Länder gegebenenfalls zu übernehmen", erklärt der ifo-Chef. "Gegen dieses Verlangen müssen wir uns wehren", betont Sinn.
Von der Möglichkeit für den Rettungsschirm, Anleihen von Euro-Staaten aufkaufen zu können, um die Märkte zu beruhigen, hält der Volkswirt nichts. Kurspflege auf dem Anleihemarkt sei nicht nötig, um die Liquidität der Euro-Länder zu sichern. "Wenn der Rettungsschirm nun auch noch Anleihen kauft, dann übernimmt er, ebenso wie die Europäische Zentralbank es getan hat, die Haftung für einen Teil der Schulden der Krisenländer. Das läuft dann auf eine echte Vermögensumverteilung hinaus", sagte er zum Handelsblatt. "Wir können nicht mit unserem Geld sicherstellen, dass die Krisenländer weiterhin über ihre Verhältnisse leben", betont Sinn.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.