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11:02 Uhr, 12.10.2009

ifo-Chef Sinn: Bankenkrise noch nicht ausgestanden

Düsseldorf (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von Hans-Werner Sinn, Chef des Münchener ifo-Instituts, ist die Bankenkrise noch lange nicht ausgestanden. In einem Gastbeitrag für die "WirtschaftsWoche" verwies er auf die Warnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach den westeuropäischen Banken das Schlimmste erst noch bevorstehe. Der Grund: Sie hätten ihre Abschreibungen auf toxische Finanzprodukte noch nicht in dem Maße offengelegt wie ihre amerikanischen Wettbewerber.

Ende 2007, also vor dem Beginn der eigentlichen Krise, besaß das deutsche Bankensystem Eigenkapital von 306 Milliarden Euro. Bis zum zweiten Quartal 2009 seien in Westeuropa erst gut 40 Prozent der erforderlichen Abschreibungen in den Bankbilanzen realisiert worden, moniert der IWF. Da bisher 69,4 Milliarden Euro auf Finanzprodukte abgeschrieben worden seien, komme man auf einen restlichen Abschreibungsbedarf von 93,4 Milliarden Euro, erklärt Sinn. Es sei somit zu erwarten, dass die deutschen Banken brutto (ohne Berücksichtigung von Hilfsmaßnahmen und Gewinneinbehaltungen) etwa 163 Milliarden Euro oder 53 Prozent ihres Eigenkapitals verloren haben - oder noch verlieren werden.

Vor diesem Hintergrund warnte der ifo-Chef vor einer weiteren Verschärfung der Kreditklemme. Diese könne gerade in Deutschland den möglichen Aufschwung abwürgen, erklärte Sinn.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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