Kommentar
17:55 Uhr, 12.09.2022

DAX kann kräftig zulegen - Bericht: Commerzbank könnte noch mehr Filialen schließen

stock3 Newsflash: Alles, was heute an der Börse für Trader und aktive Anleger wichtig ist. Kompakt auf den Punkt gebracht.

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  • IfW: Deutschland stehen magere Jahre bevor
  • Netschajew: Berlin hat rote Linie überschritten
  • ifo Institut erwartet "Winter"-Rezession und 11 % Inflation -
  • Ifo-Chef Fuest rechnet mit sinkenden Energiepreisen
  • Russland rund um Charkiw auf dem Rückzug
  • Mehr Firmenpleiten im August
  • Britische Wirtschaft wächst wieder
  • Benzin in Deutschland wieder teurer als in allen EU-Nachbarstaaten
  • Hellofresh: US-Warnung vor verunreinigtem Fleisch

Markt

Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Kurserholung am Montag mit viel Energie fortgesetzt. Der DAX legte im Xetra-Handel um 2,40 Prozent auf 13.402,27 Punkte zu. Der Leitindex knüpfte damit nahtlos an seine Kursgewinne von Freitag an. Kursgewinne an der Wall Street beflügelten auch die Stimmung diesseits des Atlantiks. Nach Einschätzung einiger Experten könnte angesichts der positiven Serie womöglich auch das Startsignal für eine nachhaltigere Erholung gegeben sein: Die Anleger seien wieder risikobereiter, trotz restriktiver Zinssignale der US-Notenbank, hieß es bei der Credit Suisse. Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners kommentierte: „Der Fakt, dass der DAX am Freitag über der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten geschlossen hat, überstrahlt alle Risiken und Belastungsfaktoren und flößt den Börsianern neuen Mut ein“. Die "falkenhaften Kommentare der Notenbanker“ ließen die Aktienanleger im Moment erstaunlich kalt. Dabei verwies Altmann auf weitere Zins-Aussagen aus den USA und Deutschland übers Wochenende.

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Unternehmen & Branchen

Die Commerzbank will ihr Filialnetz einem Medienbericht zufolge möglicherweise noch weiter verkleinern. Wie Bloomberg berichtet, erwägt die Bank, die Zahl der Filialen auf 400 zu verringern. Anfang 2021 war erste eine Verkleinerung von 790 auf 450 Standorte beschlossen worden, nachdem die Bank vor der Corona-Pandemie noch mehr als 1.000 Filialen hatte. Nun soll laut Bericht beim jährlichen Strategietreffen der Bank am 28. September die mögliche weitere Verkleinerung diskutiert werden.

Commerzbank
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Tesla hat in Grünheide bei Berlin einen Informationstag veranstaltet. Interessierte konnten in einer Halle Fragen über das Logistikkonzept, die Wasserversorgung, den Schutz von Umwelt und Gewässer, die geplante Batteriezellfertigung, die vorgesehene Erweiterung der Fläche und das Arbeiten bei dem Autobauer stellen. Laut Tesla kamen mehr als 500 Personen. An 14 Ständen gaben Mitarbeiter Auskunft.

Tesla Inc.
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Der Kreditkarten-Anbieter Visa will einen speziellen Code für Waffenhändler einführen. „Nach der Entscheidung der ISO, der internationalen Organisation für Normung, die neue Händlerkategorie einzuführen, wird Visa die nächsten Schritte einleiten und sicherstellen, dass wir den gesamten legalen Handel im Visa-Netzwerk in Übereinstimmung mit unseren Regeln schützen", erklärte das Unternehmen. Kreditkartenabwickler verwenden Codes, um Verkäufe nach Branchen zu identifizieren. Waffengeschäfte wurden in die Einzelhandelskategorie aufgenommen.

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Air India hat 30 neue Flieger von Boeing und Airbus in den Betrieb genommen. Die Maschinen sollen die Flotte um mehr als 25 Prozent vergrößern, teilte die Fluggesellschaft mit. Bei den Flugzeugen handelt es sich um 21 Airbus A320neo und vier Airbus A321neo, die vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt werden. Zudem sollen fünf Langstreckenflieger vom Typ Boeing 777 angeschafft werden.

Boeing Co.
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Disney-Vorstandschef Bob Chapek hatte auf der D23 Expo positive Botschaften für Fans, Mitarbeiter und Investoren parat. Das Konzept schien zu funktionieren, zumindest für einen großen, aktivistischen Investor. Der CEO von Third Point, Dan Loeb, hatte den Konzern dazu gedrängt, seine ESPN-Aktivitäten (Sportsender) abzuspalten, doch mit einem Tweet am Sonntagmorgen machte er in diesem Punkt einen Rückzieher. "Wir haben ein besseres Verständnis für das Potenzial von @espn als eigenständiges Unternehmen und eine weitere vertikale Plattform für $DIS, um ein globales Publikum zu erreichen und Werbe- und Abonnenteneinnahmen zu generieren", schrieb er. Chapek hatte erklärt, dass Disney "eine Vision" hat, wie ESPN in den Plan des Unternehmens für die nächsten 100 Jahre passt.

The Walt Disney Co.
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Die US-Großbank JPMorgan Chase hat den Kauf des Fintech-Zahlungsunternehmens Renovite vereinbart, berichtet CNBC. JPMorgan ist bereits der weltweit führende Anbieter von Handelsdienstleistungen. Das Unternehmen wickelt täglich etwa 9 Bio. Dollar an Transaktionen ab. Die Renovite-Übernahme ermöglicht der Bank nun eine schnellere Expansion auf den globalen Märkten, da sie nicht so viel Programmierarbeit erfordert, so Mike Blandina, JPMorgan's globaler Leiter der Zahlungstechnologie.

JPMorgan Chase & Co.
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Der Kurznachrichtendienst Twitter erklärte heute, das Verhalten gegenüber einem Whistleblower stünden nicht im Widerspruch zu Vereinbarungen im Zusammenhang mit Elon Musks früheren Übernahmeplänen. Der Chef des Elektroautobauers Tesla hatte seine Kaufofferte zurückgezogen und führte die jüngsten Nachrichten als weiteren Grund an, im Recht zu sein.

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Kunden der Lufthansa müssen für zehn Monate keine weiteren Streiks der Piloten mehr befürchten. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit haben sich in der vergangenen Woche auf eine Übergangslösung verständigt, die eine Friedenspflicht bis zum 30. Juni 2023 enthält. Die rund 5.000 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo erhalten in zwei Schritten zunächst insgesamt 980 Euro mehr Grundgehalt im Monat.

Deutsche Lufthansa AG
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Nach dem DAX-Abstieg die nächste Hiobsbotschaft für den Kochbox-Versender HelloFresh: Die US-Lebensmittelaufsicht FSIS teilte mit, bestimmte Hackfleisch-Packungen in HelloFresh-Boxen könnten mit Kolibakterien verunreinigt sein. Dabei ging es um Hackfleisch-Produkte, die im Juli ausgeliefert wurden. Einen Rückruf gab es nicht, da die Produkte nicht mehr zum Verkauf stehen. Die FSIS zeigte sich aber besorgt, dass Kunden die ausgelieferten Chargen noch in Tiefkühltruhen haben könnten, und mahnte dazu, das Hackfleisch wegzuwerfen. HelloFresh erklärte dazu gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, es sei ein sehr kleiner Teil der Kunden in den USA betroffen. Die Anleger fassten die Aktie des Kochboxversenders nach der behördlichen Warnung mit spitzen Fingern an. „Die Behördenwarnung in den USA ist nicht gerade ein gutes Marketing und drückt daher auf die Stimmung", sagte ein Händler. Die Erholung vom Tagestief an diesem Morgen erklärte er damit, dass die Nachricht auf den zweiten Blick allerdings „kein Beinbruch" sei. Immerhin habe es solcherlei Beanstandungen bisher noch nicht gegeben und weitere Produkte seien nach aktuellen Informationen nicht betroffen.

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Nach Einschätzung der Munich Re erschweren Inflation und steigende Zinsen den Rückversicherern die Verhandlungen über die neuen Verträge für das kommende Jahr. Der für die Rückversicherung zuständige Vorstand Torsten Jeworrek rechnet zwar mit steigenden Preisen - einem „harten Markt" -, wie er beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo sagte. „Die nächste Erneuerungsrunde wird aber viel, viel herausfordernder als die letzte. Die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren machten es schwer, verlässliche Annahmen zu treffen. Bei den jüngsten Vertragsverhandlungen zur Jahresmitte hatte der Konzern die Preise kräftig erhöht, bereinigt um die Inflation war aber nur ein kleines Plus geblieben.

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Die Deutsche Bank fuhrwerkt den Onlinebanken mit einem neuen Angebot ins Geschäft. Das Frankfurter Institut wolle „2024 ein eigenständiges digitales, app-basiertes Angebot für Kunden mit Anlagebedarf an den Markt bringen", sagte Vize-Chef Karl von Rohr dem "Handelsblatt". „Dieses soll sich an Menschen richten, die ihr Vermögen professionell verwalten lassen wollen, Wertpapiere online handeln möchten und ihre Bankgeschäfte rein digital tätigen wollen." Anders als bei klassischen Onlinebanken solle es zudem die Möglichkeit geben, sich telefonisch oder im Chat beraten zu lassen. Zudem könnten die Kunden auch in eine Filiale kommen.

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Der Rückversicherer Hannover Rück rechnet für das kommende Jahr mit weiter steigenden Preisen im Schaden- und Unfallgeschäft. Die hohe Inflation in vielen Regionen der Welt heize den langjährigen Trend zu immer höheren Belastungen für Erst- und Rückversicherer an, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz am Montag auf dem Branchentreffen in Monte Carlo. Der Manager erwartet höhere Prämien für Rückversicherungsschutz auch in solchen Segmenten, die zuletzt nicht von besonders hohen Schäden betroffen waren. Das "Rendezvous de Septembre" in Monte Carlo eröffnet die Gesprächsrunden der Versicherer und Makler über die Erneuerung der Verträge zum 1. Januar 2023.

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Der Pharmakonzern Bayer hat zu seinem Prostatakrebsmedikament Nubeqa neue Studiendaten veröffentlicht. Die Daten zeigen, dass der Wirkstoff Darolutamid das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) verbessert und sich die Zeit bis zur Verschlechterung krankheitsbedingter Symptome und Schmerzen verlängert, teilte Bayer am Wochenende auf dem Krebskongress ESMO mit. Bayer rechnet damit, dass Nubeqa einen Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro erzielen wird.

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Der Hamburger Hafen hat die Bundesregierung davor gewarnt, den geplanten Einstieg des chinesischen Reederei-Riesen Cosco an einem Container-Terminal zu verhindern. „Ein Einstieg der Chinesen in die Betriebsgesellschaft wäre ein Riesengewinn für den Hafen und keine Gefahr, zumal Cosco bald die weltgrößte Reederei sein wird“, sagte der Vorstand der Hafen Hamburg Marketing, Axel Mattern laut der „Welt“. „Eine Absage an die Chinesen wäre eine Katastrophe nicht nur für den Hafen, sondern für Deutschland“. Hintergrund ist, dass Cosco sich mit 35 Prozent an der Betreibergesellschaft des Container-Terminals Tollerort im Hamburger Hafen beteiligen will.

Konjunktur & Politik

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel geht davon aus, dass sich der Preiszuwachs beschleunigt und die Inflation im Dezember mit mehr als 10 Prozent ihren Höhepunkt erreichen könnte. Auch für 2023 werde die Jahresteuerung mit voraussichtlich mehr als 6 Prozent deutlich zu hoch liegen, sagte er. Die EZB strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Nagel sagte im Deutschlandfunk, es gebe Anzeichen, dass sich die Inflation in vielen Bereichen breitmache. Deswegen müsse die Geldpolitik jetzt deutlich "zufassen". Der Bundesbank-Präsident zeigte sich zugleich mit Blick auf eine drohende Lohn-Preis-Spirale zuversichtlich, dass die Tarifpartner bei den anstehenden Lohnverhandlungen ihre "Verantwortung zeigen".

Aus Sicht des russischen Botschafters in Berlin, Sergej Netschajew, hat Deutschland mit seinen Waffenlieferungen an die Ukraine eine „rote Linie“ überschritten. Die einst gute Beziehung zwischen den Ländern sei inzwischen zerstört. Die tödlichen Waffen, die an das „ukrainische Regime“ geliefert worden seien, würden nicht russische Soldaten, sondern auch gegen Zivilbevölkerung im Donbass eingesetzt werden, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung Iswestija (s. auch hier: Ukrainische Gegenoffensive: Putins Super-Gau).

US-Vizepräsidentin Kamala Harris ist besorgt über das Ansehen der Vereinigten Staaten als Demokratie. Gegenüber NBC beklagte sie, dass sich derzeit elf Personen in US-Bundesstaaten jeweils um das dortige Amt des obersten Wahlaufsehers bemühten und gleichzeitig die Legitimität der jüngsten Präsidentschaftswahl in Frage stellten. Die USA sähen sich als Demokratie-Vorbild, und so werde international beobachtet, „was wir tun, um zu sehen, ob es dem entspricht, was wir sagen".

Fed-Gouverneur Christopher J. Waller signalisierte am Freitag seine Unterstützung für eine weitere Zinsanhebung des FOMC auf der nächsten Sitzung um 75 Basispunkte, nachdem auch schon der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, erklärte hatte, dass er bei dem kommenden Entscheid am 20. und 21. September eher zu einer Jumbo-Erhöhung tendiere. Am Dienstag könnten die neuen US-Inflationsdaten die Richtung für die Fed vorgeben. Es wird erwartet, dass die Inflationsrate von 8,5 auf 8 Prozent fällt, während zugleich der Verbraucherpreisindex ohne Energie und Nahrungsmittel von 5,9 auf 6,1 Prozent steigen sollte.

US-Finanzministerin Janet Yellen rechnet mit steigenden Benzinpreisen im Winter. Dazu könnte es kommen, wenn die EU ihre Käufe von russischem Öl massiv reduziere, sagte Yellen dem Sender CNN. Es gebe ein Risiko, dass die Preise stiegen. Jedoch arbeite der Westen an einer Preisobergrenze für Öl, um das Problem zu lösen. Die sieben führenden Industrienationen (G7) wollen eine Preisobergrenze für russisches Öl einführen. Dienstleistungen und Finanzierungen rund um russische Öllieferungen sollen nur noch erlaubt sein, wenn ein bestimmtes Preisniveau für das Öl nicht überschritten wird.

Die deutliche Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche sollte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zufolge die Inflationserwartungen im Euroraum unter Kontrolle halten. Für eine Zentralbank sei ihre Glaubwürdigkeit von grundlegender Bedeutung, sagte de Guindos bei einer Rede in Valladolid. „Wenn Bürger und Unternehmen aufhören zu glauben, dass die Notenbank die Inflation innerhalb von anderthalb oder zwei Jahren senken kann, dann wird die Situation sehr kompliziert, weil sofort Zweitrundeneffekte auftreten." De Guindos sagte außerdem, er wisse nicht, auf welchen Level die Zinsen noch steigen könnten.

Aus Sicht von Stefan Kooths, Konjunkturchef und Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel), werden die Folgen des Ukraine-Krieges das Wirtschaftswachstum hierzulande längerfristig bremsen. „Deutschland stehen magere Jahre bevor", sagte Kooths heute anlässlich der Präsentation der IfW-Mittelfristprojektion. Zusätzlich zu den Kriegsfolgen würde die Demografie die deutsche Wirtschaftsentwicklung belasten. „Die Alterung der Gesellschaft drückt die Wachstumsaussichten empfindlich, weil künftig weniger Menschen arbeiten werden." Der neuen Prognose des IfW zufolge dürfte die bei normaler Auslastung der Produktionskapazitäten mögliche Zunahme der Wirtschaftsleistung Ende 2027 nur noch knapp 0,7 Prozent betragen. Zum Vergleich: Im langjährigen Durchschnitt lag sie vor der Corona-Krise bei 1,3 Prozent.

US-Außenminister Antony Blinken hat sich zum Abschluss seines Überraschungsbesuchs in Kiew positiv zur ukrainischen Gegenoffensive geäußert. „Es ist noch sehr früh, aber wir sehen deutliche und echte Fortschritte vor Ort, insbesondere in der Gegend von Cherson, aber auch einige interessante Entwicklungen im Donbass im Osten“, so Blinken. Russland will den Krieg ungeachtet der jüngsten Rückschläge weiterführen. „Die militärische Spezial-Operation wird fortgesetzt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Sie wird fortgesetzt, bis die anfangs gesetzten Ziele erreicht sind", fügte er hinzu.

Nach Ansicht von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ist eine verteidigungsf��hige Bundeswehr eine zentrale Instanz für die Daseinsvorsorge. „Allein mit Bedächtigkeit, mit dem Rückgriff auf bewährte bundesrepublikanische Traditionen werden wir in Zukunft nicht mehr sicher leben können“, sagte sie. „Der Ukraine-Krieg hat allen gezeigt, dass Staaten Streitkräfte als letztes Instrument benötigen, nämlich immer dann, wenn ein Feind entschlossen ist, Einmarsch, Vernichtung, Mord und Vertreibung mit zu seinen Mitteln zu machen“, so Lambrecht. Die Ukraine heute existiere nur deswegen, weil sie sich militärisch wehren könne. „Wir müssen daraus die Lehre ziehen: Wir selbst brauchen starke, kampfbereite Streitkräfte, damit wir uns und unser Bündnis zur Not verteidigen können", betonte die Verteidigungsministerin.

Das ifo Institut geht von weiter steigenden Inflationsraten und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Deutschland aus. „Wir gehen in eine Winter-Rezession“, sagt Timo Wollmershäuser, der Leiter der ifo Konjunktur-Prognosen. Im kommenden Jahr erwartet das Institut nun ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, für dieses Jahr nur noch 1,6 Prozent Wachstum. Die Geldentwertung dürfte in diesem Jahr bei durchschnittlich 8,1 und im kommenden Jahr sogar bei 9,3 Prozent liegen. „Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona. Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation“, sagt er. Im Vergleich zum Juni senkt das ifo seine Wachstumsprognose für 2023 deutlich um 4,0 Prozentpunkte und erhöht die Inflationsprognose kräftig um 6,0 Prozentpunkte. „Das sind ungewöhnlich hohe Änderungen in einem so kurzen Zeitraum“, sagt Wollmershäuser weiter. Die Energieversorger passten vor allem zu Jahresbeginn 2023 ihre Strom- und Gaspreise spürbar an die hohen Beschaffungskosten an. Das werde die Inflationsrate im ersten Vierteljahr sogar auf etwa 11 Prozent hochtreiben. Damit gingen die realen Haushaltseinkommen kräftig zurück und die Kaufkraft sinke spürbar. „Der Kaufkraftverlust, gemessen am Rückgang der realen Pro-Kopf-Löhne in diesem und im kommenden Jahr um jeweils etwa 3 Prozent, ist so hoch wie nie zuvor seit dem Beginn der heutigen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahre 1970“, fügt Wollmershäuser hinzu. Im weiteren Verlauf des kommenden Jahres schwäche sich der Preisanstieg allmählich ab. Dabei nimmt das ifo Institut an, dass im Winter genügend Gas zur Verfügung steht. Deshalb sollten die Energiepreise nicht weiter steigen und spätestens ab dem Frühjahr 2023 wieder sinken.

Der Handwerksverband sieht im Bürgergeld-Konzept der Bundesregierung falsche Anreize für Geringverdiener. „Es sorgt für Demotivation bei denjenigen, die mit einem geringen Gehalt regulär arbeiten. Am unteren Ende verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen regulärer Arbeit und dem Bürgergeld“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, der „Rheinischen Post“. Viele fragten sich, warum sie morgens um 7 Uhr schon arbeiten sollten, wenn Bürgergeld-Bezieher fast das Gleiche bekämen. Der Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil zur Einführung des Bürgergelds in der Hartz-IV-Nachfolge ab Januar 2023 soll an diesem Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden. Der Regelsatz des neuen Bürgergelds soll für alleinstehende Erwachsene dann monatlich bei 502 Euro liegen. Damit soll der bisherige Hartz-IV-Satz um mehr als 50 Euro erhöht werden.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im August um 6,6 Prozent gegenüber Juli gestiegen. Im Juli war die Zahl noch um 4,2 Prozent im Monatsvergleich zurückgegangen. Dabei ist laut Bundesamt zu berücksichtigen, dass die Verfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. Außerdem bilde die Insolvenzstatistik nicht alle Geschäftsaufgaben ab, da Geschäftsaufgaben auch aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten erfolgen können, hieß es. Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) geht auf Grundlage jüngster Daten von steigenden Zahlen aus. „Nach lange Zeit niedrigen Insolvenzzahlen hat nun eine Trendwende eingesetzt“, sagte IWH-Forscher Steffen Müller in der vergangenen Woche. Verantwortlich seien in erster Linie stark steigende Preise zum Beispiel für Energie und Probleme in den Lieferketten. Von einer drohenden Pleitewelle könne jedoch trotz steigender Zahlen derzeit nicht gesprochen werden. In den sechs Monaten meldeten die Amtsgerichte 7.113 Unternehmensinsolvenzen und damit noch vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die britische Wirtschaft ist im Juli im Vormonatsvergleich um 0,2 Prozent gewachsen, wie das Statistikamt ONS am Montag mitteilte. Im Juni war das Bruttoinlandsprodukt auf Monatssicht noch um 0,6 Prozent geschrumpft. In den drei Monaten bis Juli stagnierte die britische Wirtschaft.

Das ifo Institut rechnet langfristig mit sinkenden Energiepreisen. Künftig werde Russland sein Gas und Öl an andere verkaufen, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest dem „Tagesspiegel“. Diese Staaten kauften wiederum weniger Gas aus anderen Quellen. Das fließe dann nach Europa. Der Ukrainekrieg habe die Energieversorgung weltweit gesehen wenig verändert. Allerdings sei der Umbau der Infrastruktur teuer. Der Ökonom riet dazu, der Wirtschaft wegen der Energiekrise zu helfen. „Zumindest bei Liquiditätshilfen und Bürgschaften muss das Angebot groß sein, aber das heißt nicht, dass es voll in Anspruch genommen wird."

Mit dem Auslaufen des „Tankrabatts“ sind die Kraftstoffpreise in Deutschland wieder gestiegen, Benzin und Diesel waren an den Tankstellen zuletzt erneut teurer als in allen direkten EU-Nachbarstaaten, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Autofahrer in Deutschland zahlten am 5. September 2022 im Tagesdurchschnitt demnach 2,07 Euro für einen Liter Super E5 sowie 2,16 Euro für einen Liter Diesel. Im Vergleich mit direkten Nachbarstaaten war der Preis für einen Liter Superbenzin der Sorte E5 am gleichen Tag nur in Dänemark (2,04 Euro) und in den Niederlanden (2,01 Euro) ähnlich hoch. Noch deutlicher fällt der Vergleich bei Diesel-Kraftstoff aus: In Dänemark, das Land mit den höchsten Diesel-Preisen unter Deutschlands EU-Nachbarn, kostete ein Liter Diesel 2,07 Euro und damit 9 Cent weniger als in Deutschland, in den Niederlanden mit 2,05 Euro 11 Cent weniger.

Russland hat zugeben, dass die Region rund um Charkiw im Osten der Ukraine unter Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte steht. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Sonntag, Russland habe seine Einheiten hinter die Flüsse Oskil und Siwerskyj zurückgezogen. Zuvor war einer „Umgruppierung“ zur Verstärkung von Einheiten in den „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk die Rede gewesen. Kiew will nun noch mehr erreichen. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow gibt sich mit den jüngsten militärischen Erfolgen nicht zufrieden. „Unsere Grenzschützer werden an den Grenzpfählen zu Russland stehen“, sagte er der Frankfurter Allgemeine Zeitung.


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