Kommentar
08:00 Uhr, 04.09.2008

Ich frage Sie: Ist Ihnen bekannt, dass ...

Erwähnte Instrumente

Rußland schon im Jahr 1987 sein Fördermengenmaximum für Öl überschritten hat ? Bis 2015 dürfte Russland kein Öl mehr exportieren können. "Bis 2015" heißt, dass es bereits davor der Fall sein kann.

In der aktuellen Ausgabe des Rohstoff-Reports beleuchten wir ausgiebig die russische Ölindustrie. Während übergeordnet das Ölangebot knapper werden dürfte, besteht kurzfristig sogar die Möglichkeit eines Überangebots. Dies liegt vor allem daran, dass die USA merklich weniger Öl und Benzin verbrauchen. In einem Researchbeitrag gehen wir der Frage nach, wie hoch die US Benzinnachfrage wirklich ist.

Nachstehend können Sie die vollständige Ausgabe des Rohstoff-Reports herunterladen :

[Link "5. Jahrgang | Ausgabe 18 | 03.09.2008 - Bitte hier klicken." auf img.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Sie fragen sich, wieso wir solch umfassendes Researchmaterial unserer Leserschaft dauerhaft kostenfrei zur Verfügung ? Es geht um Reichweite. Die neusten Zahlen sind die, dass wir mittlerweile über 31.000 Abonnenten für diese Publikation haben. Reichweite bedeutet a), dass wir dieses Thema in die breite Öffentlichkeit transportieren können und b) bedeutet es höhere Werbeeinnahmen, wobei die Werbung (da werden Sie mir zustimmen) wirklich keinen störenden Effekt hat.

Der Rohstoff-Report ist der reichweitenstärkste Rohstoff-Börsenbrief Deutschlands. Sie können Ihn über folgenden Link dauerhaft kostenfrei abonnieren : Rohstoff-Report - Detailinformationen und Anmeldemöglichkeit

Kommen wir nun jedoch zu einigen Fakten "Rußland und sein Öl".

Wie lange reicht es noch ?

Welche Resourcen sind vorhanden ?

Russland ist ohne Zweifel der wichtigste Energielieferant Europas, und dies gilt insbesondere für das Erdgas. Das Land ist außerdem mit Saudi Arabien der größte Erdölförderer der Welt. Wie es genau um die Entwicklung der russischen Ölindustrie steht, haben wir für Sie recherchiert und bringen Ihnen in diesem Artikel eine Übersicht der russischen Energiereserven und der Perspektiven, die Russland bei der zukünftigen Energieversorgung der Welt spielen kann.

Die russische Ölindustrie seit 1840 Mit 17 Millionen Quadratkilometern ist Russland das größte Land der Erde. Es ist doppelt so groß wie die USA, hat aber mit 150 Millionen Menschen nur halb so viele Einwohner. Über die heute noch vorhandenen Reserven an Öl und Gas wird heftig gestritten. Das „Oil & Gas Journal“ schätzt die Reserven auf 60 Gigabarrel, russische Ölkonzerne geben die doppelte Menge an. Das Land begann im Jahr 1840 mit der Erschließung seiner Energiereserven in der Nähe von Baku in Aserbaidschan am Kaspischen Meer. (Baku ist heute der Startpunkt der BTC-Pipeline, einem Gemeinschaftsprojekt westlicher Ölkonzerne). Bis zum Jahr 1937 hat die russische Ölindustrie schätzungsweise eine Ölmenge von einer Milliarde Barrel gefördert, in diesem Jahr erreichte die tägliche Fördermenge 350,000 Barrel. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs fiel die Fördermenge zurück, stieg danach aber wieder an. Im Jahr 1956 überschritt sie erstmals die Marke von einer Million Barrel. Dies war auch der Startschuss für das goldene Ölzeitalter Russlands.

Russland hat sein Peak bereits erreicht

In den 1950er und 1960er Jahren kam die russische Ölindustrie richtig in Schwung. Überall im Land wurden neue Ölquellen gesucht und schließlich auch gefunden. Bis 1988 waren 464 neue Ölquellen in Betrieb genommen worden, mit entsprechenden Folgen für die Ölproduktion, die von einer Million Barrel/Tag im Jahr 1956 bis auf 11,36 Millionen Barrel/Tag im Jahr 1987 anstieg. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ging die Förderung wieder zurück – bis auf zwischenzeitlich 5,7 Millionen Barrel/Tag in 1998. Bis 2007 konnte sie sich dann wieder bis auf 8,7 Millionen Barrel/Tag erholen. Im Jahr 2007 sind Schätzungen des Ölverbands ASPO 63 Prozent der ursprünglich vorhandenen Ölreserven Russlands gefördert gewesen.

Hatten westliche Analysten und Ölabnehmer in den Jahren vor 2007 noch die Hoffnung, die russische Ölförderung werde sich weiter erholen, wurden sie Anfang dieses Jahres eines besseren belehrt. Russland meldete, seine Förderung auf absehbare Zeit nicht weiter ausweiten zu können. Bis 2010 soll die russische Ölförderung stagnieren, und anschließend pro Jahr um rund 4 Prozent fallen. Der russische Inlandsverbrauch von Öl wird in dieser Zeit steigen, sodass Russland bis zum Jahr 2015 laut ASPO-Prognose nicht mehr in der Lage sein wird, Erdöl auf den Weltmarkt zu exportieren. Russische Politik der Sparsamkeit Neben dem Rätselraten um die russischen Ölreserven ist auch die russische Politik nach der Ernennung des Gasprom-Chefs Medvedev zum Präsidenten ein Dauerthema in den westlichen Medien. Wie die Autokraten im Kreml angesichts der in absehbarer Zeit fallenden Ölförderung bei der zukünftigen Energiepolitik verfahren werden, ist fraglich. Es ist aber wahrscheinlich, dass das Land angesichts seiner endenden Ölreserven dazu neigen wird, seine Ölquellen weniger stark auszubeuten, um ausreichende Mengen für zukünftige Generationen zurückzu halten. Die immer wieder von westlichen Beobachtern und Analysten geäußerten Hoffnungen auf eine Ausweitung der russischen Ölförderung – Hoffnungen, die immer wieder enttäuscht wurden – deuten darauf hin, dass dies bereits geschieht. Ein Schwenk auf die andere Seite des Globus. Auch Mexiko, der zweitgrößte Öllieferant der USA, wird in vier Jahren kein Öl mehr exportieren können. Indonesien, ein Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder OPEC, exportiert schon seit mehreren Jahren kein Öl mehr und muss nun zwangsweise aus der OPEC ausscheiden.

Die Zahl der Länder, die kein Öl mehr auf den Weltmarkt exportieren können, steigt stetig an, wodurch sich Öl dort in den kommenden Jahren verknappen wird, wo die Preise gemacht werden: Auf dem Weltmarkt.

Beste Grüße,

Ihr Jochen Stanzl - Chefredakteur des Rohstoff-Reports - Rohstoff-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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