Analyse
12:30 Uhr, 19.04.2023

HYPOPORT - Der Leidensweg ist noch nicht zu Ende

Der Finanzdienstleister hat weiterhin unter dem Einbruch am Immobilienmarkt zu leiden. Eine Trendwende ist derzeit noch nicht in Sicht.

Erwähnte Instrumente

  • HYPOPORT SE
    ISIN: DE0005493365Kopiert
    Kursstand: 127,800 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • HYPOPORT SE - WKN: 549336 - ISIN: DE0005493365 - Kurs: 127,800 € (XETRA)

Aufgrund des rasch angestiegenen Zinsniveaus im Verlauf des letzten Jahres ist der Markt für Wohnimmobilien stark abgestürzt. Dies bekam Hypoport deutlich zu spüren, wie ich bereits in meinem letzten Artikel dargelegt habe.

Viel Schatten…

Heute hat das Unternehmen über die Entwicklung im ersten Quartal 2023 informiert. Gegenüber dem Rekordquartal des Vorjahres weisen die operativen Kennzahlen erwartungsgemäß einen deutlichen Rückgang auf. Im Segment Kreditplattform ging das Transaktionsvolumen von Europace um über 50 Prozent auf 16,48 (Vorjahr 33,82) Mrd. EUR zurück. Auf Immobilienfinanzierungen entfielen dabei 12,95 (VJ 28,10) Mrd. EUR auf das Bauspargeschäft 2,13 (VJ 4,34) Mrd. EUR und auf Ratenkredite 1,41 (VJ 1,38) Mrd. EUR.

Im Geschäftsbereich Privatkunden ging das Vertriebsvolumen des Gruppenunternehmens Dr. Klein AG um knapp 57 Prozent auf 1,52 (VJ 3,53) Mrd. EUR zurück. Im Segment Immobilienplattform belief sich der Wert der begutachteten Wohnimmobilien auf 8,16 (VJ 8,95) Mrd. EUR und der Wert der vermarkteten Immobilien auf 2,35 (VJ 3,36) Mrd. EUR.

…aber auch ein wenig Licht

Um knapp 10 Prozent stieg hingegen das Bestandsvolumen der Versicherungsplattform SMART INSUR auf 3,83 (VJ 3,50) Mrd. EUR.

Positiv zu werten ist, dass sich das Geschäft gegenüber dem vierten Quartal 2022 zumindest teilweise erholt zeigt. Im Segment Kreditplattform stieg zum Beispiel das Transaktionsvolumen um ca. 7 Prozent auf 16,48 (Q4: 15,41) Mrd. EUR an. Dabei stieg das Volumen in der Immobilienfinanzierung um 9,7 Prozent auf 12,95 (Q4: 11,80) Mrd. EUR an und bei den Ratenkrediten war sogar ein Zuwachs von über 29 Prozent auf 1,41 (Q4: 1,09) Mrd. EUR zu verzeichnen. Auch die Dr. Klein AG weist per 31. März ein um 10 Prozent höheres Finanzierungsvolumen von 1,52 (Q4: 1,38) Mrd. EUR aus.

Nach Aussage des Hypoport-CEO Slabke haben sich die Geschäftsmodelle der Hypoport-Gruppe im Auftaktquartal stärker entwickelt als der Gesamtmarkt. Von einer Trendwende am Finanzierungsmarkt wollte er jedoch noch nicht sprechen. Eine Bodenbildung wird jedoch für möglich gehalten.

Der komplette Zwischenbericht mit den Finanzkennzahlen für das erste Quartal wird am 8. Mai veröffentlicht.

Für das Gesamtjahr wird bei einer zumindest teilweisen Normalisierung des Immobilienfinanzierungsmarktes mit einem Umsatzrückgang von bis zu 10 Prozent und einem Rückgang beim EBIT von bis zu 30 Prozent gerechnet.

Fazit: Dass Hypoport im ersten Quartal keine Bäume würde ausreisen können, war klar. Der Markt hatte aber wohl doch etwas mehr erwartet, da die Hypoport-Aktie aktuell fast 12 Prozent an Wert verliert und somit heute schwächster Wert im SDAX ist. Vom Allzeithoch bei 607 Euro hat die Aktie in etwas mehr als zwei Jahren rund 80 Prozent an Wert verloren. Für Trader mögen sich hier interessante Möglichkeiten ergeben. Fundamental orientierte Anleger machen weiterhin einen Bogen um die Aktie, solange sich keine tatsächliche Trendwende im operativen Geschäft abzeichnet.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 455,45 411,00 459,00
Ergebnis je Aktie in EUR 2,96 2,14 3,96
KGV 42 59 32
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
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