Kommentar
09:02 Uhr, 17.08.2008

HSBC mit dem Doppel-Optimierer

Optimierung ist sicher eines der Schlüsselwörter in unserer heutigen schnelllebigen, auf Effizienz getrimmten Zeit. Da ist kein Platz mehr für irgendeine suboptimale Lösung, bei der Geldanlage schon gar nicht. Aber nicht nur dort. Auch auf dem Feld muss als Folge der globalen Ressourcenverknappung aus jeder Pflanze das Optimale herausgeholt werden. Kein Wunder, dass am Boom der Agrarrohstoffe auch die Düngemittelindustrie kräftig mitverdient. Die unglaubliche Kursexplosion bei dem deutschen Vertreter Kali+Salz (K+S) ist dafür ein deutliches Indiz. Mit der jüngsten Korrektur bei den Soft Commodities ist aber auch dieser Sektor von seinem exorbitant hohen Niveau wieder deutlich zurückgekommen.

Der Zertifikatemarkt hat im Mai/Juni dieses Jahres auf den scheinbaren Selbstläufer aus dem Chemielabor reagiert und gleich drei spezifische Düngemittel-Produkte von Merrill Lynch (ML0DKL), der Commerz- (CB49Y7) und Deutschen Bank (DB4DUN) lanciert. Leider begann unmittelbar danach der Abstieg, so dass bei den noch jungen Papieren aktuell schon ein Minus zwischen 10 und 20 Prozent auf dem Kurszettel steht. Das ist aber möglicherweise nur eine Art von anfänglichem Künstlerpech.

Etwa zur gleichen Zeit wie ihre drei Kontrahenten entließ auch HSBC Trinkaus & Burkhardt ihre Antwort auf den Düngemittelboom auf das Anlegervolk, ein Endlos-Produkt auf den hauseigenen Optimised Global Agriculture Total Return Index, der auch die ausgeschütteten Dividenden der einzelnen Aktien miteinbezieht. Allerdings geht dieser Ansatz wesentlich weiter und berücksichtigt darüber hinaus auch andere Wachstumsfelder des Agrarbusiness. So umfassen die Indexkomponenten ausgehend von dem GICS (Global Industry Classification Standard) die Sektoren „Düngemittel und landwirtschaftliche Chemikalien“, sowie „Landwirtschaftliche Produkte“. Dies ist allerdings noch nicht das einzige Optimierungskriterium. Vielmehr entstammt die streng regelbasierte Konstruktion dem „Optimised-Index“-Konzept, bei dem sich der Emittent die beiden folgenden Ziele auf die Fahne geschrieben hat: Zum einen entweder wie im vorliegenden Fall geschehen, „die Index-Performance 1:1 nachzubilden oder spezielle Auszahlungsprofile zu bieten“ und zum anderen den Index dahingehend zu optimieren, dass „die einzigartigen Merkmale eines jeden zugrunde liegenden Themas oder einer Strategie, sowie die Verfügbarkeit der am besten geeigneten Unternehmen berücksichtigt werden“. Letzteres wird hier dadurch erreicht, dass halbjährlich die gemessen an der Marktkapitalisierung 20 bis maximal 30 größten Titel (mind. 1 Mio. Tageshandelsvolumen) aus den beiden angesprochenen GICS-Sektoren in den Index wandern, wobei die Gewichtung eines Einzelwertes höchstens sieben Prozent betragen darf. Das bedeutet für die Startformation eine Streuung über 30 Unternehmen aus 16 Ländern und 12 Währungszonen. Als stärkste Regionen sind anfänglich die USA (30,22%) und Kanada (10,50%) vor Singapur und Malaysia mit einem Indexgewicht von rund acht Prozent vertreten. Dabei weisen das Maximalgewicht von sieben Prozent die nordamerikanischen Düngemittelfirmen Archer Daniels, Monsanto, Potash und Mosaic Company, sowie die Schweizer Syngenta auf. Da das Zertifikat die Wechselkurse gegenüber dem Euro nicht absichert, ergeben sich daraus für den Anleger sowohl Chancen als auch Risiken. Die Managementgebühr beträgt bei diesem Papier ein Prozent p.a.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Wer auch zukünftig an die Agrar-Story glaubt kann den Rücksetzer nutzen, um sein Rohstoff-Portfolio langfristig weiter zu diversifizieren. Dabei bietet das HSBC-Produkt eine etwas breitere Basis als reine Düngemittel-Papiere. Allerdings muss auch hier mit einer höheren Volatilität gerechnet werden.

HSBC Optimised Global Agriculture TR Index Endlos-Zertifikat

Emittent/WKN:

HSBC Trinkaus & Burkhardt / TB1NGA

Laufzeit:

Endlos

Preis: (04.08.08)

Geld / Brief: 83,62 € / 84,46 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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