Kommentar
10:50 Uhr, 03.12.2007

Hopp oder Top auf vier Banken-Prügelknaben

Multi-Bonus-Zertifikate können für den Anleger zum Fluch oder Segen werden. Je nachdem, ob eine Aktie eines meist drei oder vier verschiedene Titel umfassenden Baskets ihr jeweiliges Absicherungsniveau während der Laufzeit erreicht oder nicht. Dabei steigt das Risiko mit zunehmender Aktienanzahl immer weiter und wird besonders bei schwer einschätzbaren oder sehr volatilen Werten immer unkalkulierbarer. So müssen Anleger eines entsprechenden Solarprodukts den Absturz der Conergy-Aktie um ca. 80 Prozent inzwischen teuer bezahlen, da bei diesem Produkttyp nach dem Schwellenereignis nur noch die Wertentwicklung des schlechtesten Wertes („worst-of“) zählt. Die Performance der anderen spielt dann keine Rolle mehr. Auf der anderen Seite wird das Einzeltitelrisiko mit einem erhöhten Kupon zwischen 30 und 50 Prozent auf Sicht von nur 12 bis 18 Monaten wieder ein wenig versüßt, wobei die Korrelation zwischen den verschiedenen Basiswerten eine wesentliche Rolle spielt. Die ab Juli 2009 nach dem Ende der Übergangsfrist für Zertifikate drohende Abgeltungssteuer wirft hier schon deutlich ihre Schatten voraus. Der Anleger muss aber in jedem Fall aufpassen und sich das Abwärtspotential jedes einzelnen Wertes genau vergegenwärtigen.

Ein ziemlich trauriges Bild liefert derzeit die von der Immobilienkrise heftig durchgeschüttelte Bankenbranche ab, bei der jeder Wert ganz automatisch in Sippenhaft genommen wird. Spitzenreiter der Absturzkandidaten bildete zuletzt ausgerechnet die Citibank. Fast 50 Prozent ging es beim Weltmarktführer in der Spitze in diesem Jahr bereits bergab, doch kaum naht zahlungskräftige Hilfe aus dem Emirat Abu Dhabi, deren Scheichs mit rund 7,5 Mrd. über das Erste hinweghelfen, wittern Anleger bereits wieder Morgenluft. Nicht minder in negative Schlagzeilen gerieten in den vergangenen Monaten Merrill Lynch und die Schweizer UBS mit ihren schlechten Quartalszahlen, von der Talfahrt des heimischen Bankenprimus Deutsche Bank ganz zu schweigen.

Morgan Stanley hat sich jetzt dieser vier eigentlichen Vorzeigewerte angenommen und darauf zwei Multi-Bonus-Produkte lanciert. Während das Erste bereits seit 14. November am Markt gehandelt wird und mit einem aktuellen Briefkurs von 103,66 in den letzten beiden Handelstagen der vergangenen Woche schon wieder über sein Emissionsniveau geklettert ist, hat bei der Neuauflage gerade erst die Zeichnung begonnen. Gegenüber dem Vorgänger mit einer Barriere bei 60 und einem Bonusniveau bzw. Cap bei 140 Prozent, liegt die Renditechance beim Neuen etwas niedriger bei 133 Prozent, dafür dürfte der Puffer nach Zeichnungsende aber auch deutlich tiefer bei ca. 50 Prozent fixiert werden, wobei sich hier aber die Laufzeit um ganze sechs Monate bis zum 19. Juni 2009 verlängert hat.

Der Börse Go Tipp:

Die Finanzspritze aus Abu Dhabi hat die Citibank deutlich beflügelt und die Aktie beim laufenden Multi-Bonus schon annähernd wieder auf das ursprüngliche Fixingniveau geführt. Auch die anderen drei „Spielkameraden“ konnten ihre Puffer weiter erhöhen, wobei das Produkt aber immer noch eine Seitwärtsrendite von fast 35 Prozent auf Sicht von gut zwölf Monaten aufweist.

Relax Capped Bonus-Zertifikat auf 4 Bankwerte

Emittent/WKN:

Morgan Stanley / MS7TMM

Laufzeit:

15.12.2008

Preis: (03.12.07)

Geld / Brief: 102,66 € / 103,66 €

Relax Capped Bonus-Zertifikat II auf 4 Bankwerte

Emittent/WKN:

Morgan Stanley / MS7TNK

Laufzeit:

19.06.2009

Preis: (in Zeichnung: 26.11.-18.12.07)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 2 € Agio

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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