Hoher Ölpreis belastet die Aktienmärkte
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Drastische Ölpreissteigerungen beherrschten in der Berichtswoche das Marktgeschehen und führten weltweit zu nachgebenden Kursen. Hinter dieser Entwicklung verblassten sowohl Konjunkturdaten als auch Unternehmensmeldungen.
Hoher Ölpreis belastet die Aktienmärkte
Das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten stand in der Berichtswoche ganz im Zeichen der drastischen Ölpreissteigerungen. Für einen Barrel WTI wurden in der Spitze rund 135 USD bezahlt, womit sich das Rohöl seit Jahresanfang um mehr als 30 Prozent verteuert hat.
Als Folge nahmen Inflationsängste deutlich zu, zumal die Teuerungsraten in den letzten Monaten sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks bereits merklich angezogen sind. Darüber hinaus hegten Marktteilnehmer neben Ertragssorgen zunehmend Befürchtungen, dass der Verbraucher angesichts der mit steigenden Ölpreisnotierungen kräftig anziehenden Benzinpreise merklich auf die Ausgabenbremse treten wird. Für die bereits angeschlagene US-Konjunktur hätte dies fatale Folgen, denn der private Konsum trägt rund zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Vor diesem Hintergrund verwunderte es nicht, dass weltweit die Kurse an den Aktienbörsen nachgaben.
USA: Schlechteste Wochenperformance seit Monaten
Die US-Aktienmärkte wurden von den Rekordnotierungen des Ölpreises deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Sowohl Dow Jones Industrial Average als auch S&P 500 und NASDAQ Index mussten in der letzten Handelswoche die höchsten prozentualen Kursrückschläge der zurückliegenden drei Monate hinnehmen. Auf Sektorebene waren vor allem die Fluglinien von den hohen Ölpreisnotierungen negativ betroffen. Der American Stock Exchange Index of Airline Stocks wies für die Berichtswoche ein Minus von rund 20 Prozent aus.
Auch der Finanzsektor erwies sich wieder einmal als Belastungsfaktor für den Gesamtmarkt. So hatte sich die seit dem Finanzdebakel bekannte Bankanalystin Meredith Whitney dahingehend geäußert, dass die Kreditkrise bei weitem noch nicht ausgestanden ist, und dass den Banken drei Jahre mit sinkenden Einnahmen in Milliardenhöhe bevorstehen. Bankaktien begaben sich auf Talfahrt und zogen die großen Indizes mit in die Tiefe.
Auf konjunktureller Seite fiel das Bild gemischt aus. Während Einzelhandelsumsätze und Frühindikator positiv überraschten, hatten sich Verbrauchervertrauen und Erzeugerpreise (Kernrate) eher enttäuschend entwickelt. Von Unternehmensseite kamen kaum Markt bewegende Nachrichten. Die Quartalsberichtssaison ist nahezu abgeschlossen. Als einer der letzten in der Reihe hatte Home Depot, die größte US-Baumarktkette, einen 66-prozentigen Ergebnisrückgang veröffentlicht, was der Markt mit einem Tagesverlust der Aktie von mehr als fünf Prozent quittierte. Im M&A-Bereich kam wieder Bewegung in die vor wenigen Wochen abgebrochenen Übernahmeverhandlungen zwischen dem Softwareriesen Microsoft und dem Internetkonzern Yahoo. Es wird vermutet, dass nunmehr Microsoft lediglich das Suchmaschinengeschäft von Yahoo übernehmen will.
Euroland: Wieder Übernahmespekulationen
In Euroland fiel die Wochenbilanz an den Aktienmärkten ebenfalls negativ aus. Auch hier hatte der hohe Ölpreis seinen Tribut gefordert. Übernahmespekulationen konnten die Talfahrt nicht verhindern.
Mit Blick auf das Fusionskarussell wollen Finanzkreise wissen, dass Allianz und Dresdner Bank-Tochter gemeinsam mit der Commerzbank eine Übernahme der Postbank ausloten. Auch die Aussicht auf zwei transatlantische Fusionen sorgte für Gesprächsstoff an den Börsen. So soll die belgische Brauerei InBev an dem US-Konkurrenten Anheuser Busch interessiert sein, während der britische Dienstleister für die Ölindustrie Expro International eine Offerte von Halliburton über 1,7 Mrd. Pfund erhalten hat. Darüber hinaus ließ die geplante Übernahme des deutschen Hypothekenvermittlers Interhyp durch den niederländischen Finanzkonzern ING Groep Marktteilnehmer aufhorchen.
Konjunkturell war das Augenmerk der Investoren vor allem auf ZEW- und Ifo-Geschäftsklimaindex gerichtet. Während erstgenannter unerwartet zurückfiel, konnte sich der Ifo-Index entgegen den Erwartungen auf 103,5 Punkte verbessern.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche werden insbesondere Konjunkturzahlen aus den USA das Augenmerk der Anleger finden. Vor allem die Auftragseingänge für langlebige Güter und der Chicago-Einkaufsmanagerindex dürften mit Blick auf die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung für Marktteilnehmer von Interesse sein.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment
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