Höhere Steuern: Belastungstest für die japanische Wirtschaft
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Tokio (godmode-Trader.de) - Gestern wurde in Japan die stark beachteten Daten der Tankan-Umfrage veröffentlicht. Dabei liefern 10.000 Unternehmen im Auftrag der Bank of Japan quartalsweise ein Bild über ihre aktuelle Verfassung und ihre Aussichten auf das kommende Vierteljahr. Der Tankan ist die umfangreichste Konjunkturumfrage des Landes. Für das dritten Quartal per Ende September wurden sowohl bei den Großproduzenten als auch bei den Dienstleistern Rückgänge verzeichnet. Obwohl die Einbußen im Produktionssektor nicht so kräftig ausfielen wie von Experten befürchtet, krachte der Wert doch auf ein Mehrjahrestief.
Ebenfalls gestern wurde der Jibun Bank PMI Einkaufsmanagerindex für Japan veröffentlicht, der mit 48,9 Punkten (nach 49,3 Punkten) aber weiterhin unterhalb der Expansionsschwelle notiert. Die für Japan bereits am Sonntag veröffentlichten Zahlen für August fielen gemischt aus: Die Industrieproduktion bestätigte ihre schwache Tendenz in diesem Jahr. Auch die Baubeginne enttäuschten. Eine positive Überraschung lieferten dagegen die Einzelhandelsumsätze. „Die teilweise gegenläufigen Tendenzen in den Wirtschaftsindikatoren bestätigen den Eindruck, dass ein wesentlicher Belastungsfaktor für die japanische Volkswirtschaft derzeit die handelspolitische Auseinandersetzung zwischen den USA und China ist“, kommentierte die NordLB. „Das belegt auch die Tankan-Umfrage mit einer registrierten Schwäche im Auto- und Maschinenbau. China ist der wichtigste Handelspartner für Japan und so haben die Streitigkeiten Chinas und den USA durchaus eine Wirkung“.
Die Tankan-Umfrage und die weiteren Konjunkturdaten bestätigen den Trend, dass sich die Stimmung in der japanischen Wirtschaft eintrübt. Gerade in dieser Situation kommt ein weitere Belastungstest hinzu: Die Regierung hat mit Wirkung 1. Oktober erstmals seit fünf Jahren die Mehrwertsteuer angehoben. Die Verbrauchssteuer wurde am Dienstag von acht auf zehn Prozent erhöht. Hintergrund ist der schnell steigende Anteil älterer Menschen in dem Land.
Frühere Anhebungen der Mehrwertsteuer hatten die Konjunktur jeweils belastet. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt tragen die privaten Konsumausgaben zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Die Anhebung der Steuer wurde bereits zweimal verschoben.
Die japanische Bevölkerung erlebt gerade ein demographisches Fiasko: Die Geburtenraten sind extrem niedrig, das Land altert zusehends. Als Folge steigen die Sozialkosten. Die Anhebung auf 10 Prozent gilt für die meisten Güter und Dienstleistungen wie Kleidung oder Arztrechnungen. Lebensmittel sind für Haushalte mit niedrigen Einkommen ausgenommen. Für Haus- oder Autokäufe gelten Steuerermäßigungen.
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