Kommentar
08:00 Uhr, 09.01.2008

Höchststandsicherung jetzt auch per Express

Fast jeder kennt mittlerweile das Best-In-Prinzip, das inzwischen in schöner Regelmäßigkeit vornehmlich bei Emittenten wie der HypoVereinsbank, Credit Suisse oder Citibank auch den Weg in die Expressstrukturen findet. Das Kernstück einschlägiger Produkte besteht dabei in einem „Look-Back“-Mechanismus, durch den der Startwert nicht schon zu Beginn, sondern meist erst rückwirkend innerhalb der ersten drei Laufzeitmonate festgelegt wird, indem der niedrigste Kurs des Basiswerts als für die vorzeitige Expresszahlung maßgeblicher Startwert fixiert wird. Dass diese Form der Einstiegsoptimierung nicht ganz kostenlos ist, versteht sich von selbst und führt gegenüber Standardprodukten folglich zu einem etwas moderateren Expresskupon, der aber von Investoren, die noch mit kurzfristigen Kursbewegungen entgegen ihrer ursprünglichen Investitionsrichtung rechnen, gerne in Kauf genommen wird.

Barclays geht bei ihrem neuen Höchstkurs-Zertifikat nun genau den umgekehrten Weg. Denn anstatt das Tilgungsniveau zu optimieren, verspricht das Produkt dem Anleger im Rahmen des Expressprozesses eine Extrazahlung in Abhängigkeit von dem höchsten während der gesamten jeweiligen Beobachtungsperiode festgestellten Basiswertkurs. Als Gegenleistung muss auch hier ein etwas niedrigerer Kupon von 7,5 Prozent in Kauf genommen werden, der gleichzeitig den Mindestwert darstellt. Dass auch bei diesem Express-Produkt die Bäume nicht ganz in den Himmel wachsen, dafür sorgt eine zusätzliche Begrenzung der Höchstperformance auf 20 Prozent je Betrachtungszeitraum, die allerdings wie der Mindestkupon von Stichtag zu Stichtag mitwächst. Diese dürfte auch deshalb nicht so schwer wiegen, da Viele dem zugrundeliegenden Euro STOXX 50 auch bei einem möglichen Revival der Bankenwerte auf Jahresbasis kaum einen höheren Anstieg zutrauen dürften.

Eine Voraussetzung muss jedoch auch hier bei aller Höchststandseuphorie an den jeweiligen Bewertungstagen erfüllt sein: Der Index notiert mindestens auf Ausgangsniveau. Ansonsten war auch der schönste Zwischenspurt sinnlos und das Spiel beginnt im Folgejahr wieder von neuem. Bei einer dauerhaft negativen Entwicklung des Basiswerts schützt auch beim „Höchstkurs-Express“ ein 30-prozentiger Puffer bei Endfälligkeit im März 2012 vor einem Verlust.

Der Börse Go Tipp:

Der besondere Charme dieses das Timingrisiko umgehenden Papiers, besteht darin, erzielte Höchstkurse bis zu 20 Prozent während des gesamten Beobachtungsjahres einzufrieren und dann am Stichtag anstatt des Mindestkupons auszuzahlen. Der Höchststands-Mechanismus macht eine vorzeitige Tilgung damit allerdings auch nicht wahrscheinlicher und eignet sich deshalb vor allem für Anleger, die von deutlich steigenden Aktienmärkten ausgehen.

Höchstkurs Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

Barclays / BC0EZV

Laufzeit:

26.03.12

Preis: (in Zeichnung: 17.12.07-18.01.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,00 € Agio

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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