Kommentar
14:37 Uhr, 07.09.2009

Hier wird täglich der Express-Ausstieg geprobt

Erwähnte Instrumente

  • Express Pro Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  

Das Express-Zertifikate im Zuge der anziehenden Aktienmärkte immer „forscher“ werden, lässt sich seit mehreren Wochen immer deutlicher beobachten. Längst hat sich das in seiner klassischen Form speziell für den Seitwärtsmarkt konzipierte Instrument zu einem auch für eher bullisch angehauchte Anleger geeigneten Produkttyp gemausert. Die Sprint-Variante der HypoVereinsbank hat es ja kürzlich erst wieder gezeigt. Der gleiche Emittent legt jetzt mit dem neuen noch bis zum 18. September zeichenbaren Express-Pro-Zertifikat auf die Aktien von Daimler, der Deutschen Bank und E.ON gleich noch einmal nach.

Wie schon bei den namensverwandten Discount Plus Pro bzw. Bonus-Pro-Papieren, sowie einer etwas älteren Express-Pro-Variante von HSBC, bei denen der „progressive“ Mechanismus für eine mehr oder weniger nur an bestimmten Stichtagen aktive Kursschwelle steht, hat dieser Zusatz auch hier etwas mit der Laufzeit zu tun, wenn gleich in einer ganz anderen Form. So wird bei der neuen „Pro“-Version im Express-Gewand die deutlich gemilderte Furcht vor einer Barrierenverletzung durch die Hoffnung auf eine sofortige Fälligstellung ersetzt, die jetzt gerade unabhängig von irgendwelchen Bewertungsstagen wie sonst üblich erfolgt. So wird das neue Produkt sofort fällig gestellt, wenn ein bestimmtes Kursniveau auf Schlussbasis bei allen drei Basiswerten gleichzeitig erreicht wird. Dazu ist es für eine Rückzahlung bereits nach mindestens einem Monat notwendig, dass das ausschließlich mit DAX-Titeln bestückte Trio an einem Tag zu Börsenschluss jeweils um mindestens fünf Prozent gegenüber dem jeweiligen Startniveau zugelegt hat. Mit einer Seitwärtserwartung ist man hier also von vornherein „aufgeschmissen“, zumindest während der Laufzeit. Als gerechte Gegenleistung winkt dem Investor eine Maximalrendite von zehn Prozent, die sich mit fortschreitender Laufzeit ohne Fälligstellung jedoch immer mehr relativiert. Da das Papier allerdings spätestens nach eineinhalb Jahren zurückgezahlt wird, würde sich selbst dann am Ende immer noch eine Rendite von 6,56 Prozent p.a. ergeben und dass sogar auch dann, wenn die bei 60 Prozent festgelegte Barriere am letzten Beobachtungstag von keiner Aktie mehr unterschritten wird.

Da ansonsten die Wertentwicklung der „schlechtesten“ Aktie den Tilgungsbetrag bestimmt, wird eines dabei schnell klar: Ohne das gefürchtete „Worst-of“-Prinzip kommt auch der neue „Dreier-Express-Pro“ der HypoVereinsbank nicht aus, allerdings bietet zumindest der 40-prozentige Puffer bei Endfälligkeit einen gewissen Schutz. Sollte jedoch auch dieser nicht ausreichen, wird dem Anleger die hohe Verlustposition durch eine in jedem Fall sichere Zusatzzahlung von zehn Euro „versüßt“. Ob man dann aber immer noch von einem „Zuckerl“ sprechen kann, ist allerdings äußerst fraglich.

Der BörseGo Tipp:
Ein Ertrag von zehn Euro ist dem Anleger bei dem neuen Express-Papier zwar in jedem Fall sicher. Allerdings könnte sich dieser im schlimmsten Fall lediglich als eine dezente Art von Schadensbegrenzung erweisen, auch wenn die bereits ab einem Monat täglich mögliche Fälligstellung durchaus ihren Charme besitzt. Potentielle Investoren sollten sich Risikopuffer hin oder her aber auf jeden Fall die drei Einzelwerte ganz genau ansehen und nur dann investieren, wenn sie bei jeder Aktie ein „gutes“ Gefühl haben.

Daimler, Deutsche Bank, E.ON Express-Pro-Express-Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AWK
Laufzeit: 22.03.2011
Preis: (in Zeichnung: 31.08.09 – 18.09.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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