Analyse
10:10 Uhr, 21.03.2019

Hier können sich Antizykliker austoben

Dieser Smallcap hat sich in den vergangenen beiden Jahren gedrittelt. Die Kennzahlen sind inzwischen durchaus attraktiv. Charttechnisch bewertet bemühen sich die Käufer um eine Bodenbildung.

Erwähnte Instrumente

  • H&R GmbH & Co. KGaA - WKN: A2E4T7 - ISIN: DE000A2E4T77 - Kurs: 7,390 € (XETRA)

Vom allgemeinen Smallcap-Crash wurde auch diese Aktie im vergangenen Jahr nicht verschont. Das in dieser Woche gemeldete Zahlenwerk fiel allerdings solide aus, vor allen Dingen auch der Ausblick. Die Bewertung ist ansprechend. Es ist folgich an der Zeit, wieder etwas optimistischer in die Zukunft zu blicken.

Kurstechnisch dürfte sich das Management von H&R das 100-jährige Jubiläum des Unternehmens anders vorgestellt haben. Die Aktie des im Jahr 1919 gegründeten Spezialchemieunternehmens stürzte 2018 von Kursen über 15 EUR bis auf das Mehrjahrestief bei 5,80 EUR ab. Zu feiern gibt es in diesem Jahr bei den Aktionären also wenig.

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Natürlich lief es fundamental schwierig und als Zykliker wurde das Papier von H&R angesichts der grassierenden Konjunktursorgen mit am stärksten getroffen. Schaut man auf die heute veröffentlichten Zahlen, zeigen sich aber durchaus brauchbare Kennzahlen. So stieg der Umsatz 2018 von 1,03 Mrd. EUR auf 1,11 Mrd. EUR. Das EBITDA fiel zwar um 23 % auf 74,7 Mio. EUR und das EBIT um 14 % auf 40,6 Mio. EUR. Am stärksten erwischte es den Gewinn je Aktie der von 0,88 auf 0,59 EUR je Aktie einbrach. Dem gegenüber steht inzwischen aber nur mehr eine Marktkapitalisierung von 276,2 Mio. EUR. Das KUV liegt demnach bei 0,25, das KGV 2018 bei 12. Man bezahlt gemessen am EBITDA und EBIT inzwischen nur mehr das 3,7- bzw. 6,8-fache. Der Buchwert beträgt rund 9 EUR je Aktie. Also alles im Rahmen.

Negativ könnte man die hohe Nettoverschuldung von über 120 Mio. EUR. und den Einbruch beim operativen Cashflow von 46,2 auf 23,3 Mio. EUR im vergangenen Jahr anführen. Dass H&R die Dividende für das Jahr 2018 gestrichen hat, ist unter diesen Voraussetzungen nur allzu verständlich. Ob es 2020 zu einer Dividendenzahlung kommen wird, ist ungewiss.

Sehr zu empfehlen ist übrigens ein genauer Blick in den aktuellen Geschäftsbericht. Es ist schnell zu erkennen, dass dieser mit viel Liebe und Kreativität erstellt wurde. Das können sich einige andere Unternehmen als Vorbild nehmen. Hier einige wichtige Fakten zu H&R im Überblick:

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Quelle: H&R

Gut liest sich auch der Ausblick auf das laufende Jahr 2019. Der Umsatz soll stabil bleiben in einer Spanne zwischen 1,00 und 1,20 Mrd. EUR. Das EBITDA soll sich dagegen deutlich verbessern auf 75 bis 90 Mio. EUR. Nimmt man konservativ die Mitte der Spanne, käme man auf einen Wert von 82,5 Mio. EUR. Nachfolgend sehen Sie die aktuellen Analystenschätzungen:

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Jahr 2018 2019e* 2020e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,11 1,01 1,05
Ergebnis je Aktie in EUR 0,59 0,64 0,70
KGV 12 11 11
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,33 0,35
Dividendenrendite 0,00 % 4,49 % 4,76 %
*e = erwartet

Aus charttechnischer Sicht ist mir der Wert zum einen aufgefallen, weil er das Tief bei 5,80 EUR im Big Picture verteidigt hat. Kurzfristig bewertet wiederum nimmt die Aktie eine Abwärtstrendlinie um 7,40 EUR in Angriff. Etabliert sie sich darüber, lauten die Ziele 8,15 und 8,50 EUR. Erst über 8,50 EUR wäre auch aus charttechnischer Sicht eine mittel- bis langfristige Trendwende vollzogen. Unter 6,50 EUR schwinden dagegen die Chancen auf eine erfolgreiche Bodenbildung.

H&R-Aktie
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Fazit: H&R ist als Spezialchemieunternehmen ein klassischer Zykliker. Mit einem Kauf dieser Aktie spekuliert man also auch auf eine Wiederbelebung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr. Die Bewertung des Smallcaps ist inzwischen wieder ansprechend. Sollte das Geschäft in den kommenden zwei bis drei Jahren an Fahrt gewinnen, sind auch wieder deutlich zweistellige Kursregionen erreichbar. Für den Abschluss einer charttechnischen Bodenbildung benötigt der Wert Kurse über 8,50 EUR.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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