Analyse
16:32 Uhr, 04.07.2016

Diesen Chemietitel sollten Sie kennen!

Nur zwei Werte aus dem Chemiesektor in Deutschland haben in diesem Jahr zugelegt. Dieser Smallcap lässt bekannte Aktien wie Bayer, BASF, K+S oder Evonik deutlich hinter sich.

Erwähnte Instrumente

  • H&R GmbH & Co. KGaA - WKN: A2E4T7 - ISIN: DE000A2E4T77 - Kurs: 12,734 € (Frankfurt)

Zyklische Werte aus dem Chemiebereich hatten es in den vergangenen Monaten nicht leicht. Mit unserem Aktienscreener habe ich die Branche nach Performance seit Jahresbeginn gefiltert. Im Screener gibt es die Rubrik Chemie/Pharma, daher tauchen auch Pharma- oder Biotechwerte in der Liste auf. Der Screener ist Bestandteil unserer Guidants PROup und PROmax-Pakete. Schauen Sie sich das Ganze einmal in Ruhe an!

Einige Performancedaten (seit Jahresbeginn):

SGL Carbon: -22,5 %

Bayer: -21,4 %

K+S: -19,4 %

Fuchs Petrolub: -18,4 %

Evonik: -11,8 %

BASF: -1,7 %

Mit Wacker Chemie notiert nur ein Wert aus der zweiten Riege im positiven Terrain (+2,9 %). Der Überflieger ist aber wieder mal ein Smallcap: H&R. Der Titel hat fast 40 % im ersten Halbjahr zugelegt.

H&R ist ein Spezialchemieunternehmen, das chemisch-pharmazeutische Spezialprodukte auf Rohölbasis herstellt. Auch produziert H&R Präzisions-Kunststoffteile. Diese Sparte trägt jedoch kaum zum Umsatz bei. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1919 gegründet und ist im NISAX20 notiert (Regionaler Aktienindex mit 20 Werten aus Niedersachsen).

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2013 und 2014 waren schwierige Jahre für H&R. Das Ergebnis war deutlich defizitär. 2015 hat das Management aber seine Hausaufgaben gemacht. Das EBITDA kletterte von 31,5 auf 86,0 Mio. EUR, der operative Gewinn (EBIT) von 5,8 auf 49,2 Mio. EUR. Unterm Strich verdiente H&R 27,5 Mio. EUR. Das gute Ergebnis wurde trotze eines Umsatzrückgangs um 7 % auf 982,9 Mio. EUR erzielt.

Die positive Entwicklung setzte sich im ersten Quartal 2016 fort. Zwar sank dort der Umsatz durch die immer noch niedrigen Ölpreise weiter von 263 auf 228 Mio. EUR. Das operative Ergebnis explodierte jedoch regelrecht um über 100 % von 8,1 auf 19,5 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie verdreifachte sich nahezu von 0,13 auf 0,38 EUR.

Trotz dieses deutlichen Anstiegs bleibt das Management bislang bei der Jahresprognose, dass das Ergebnis auf dem guten Niveau des Vorjahres (0,77 EUR je Aktie) verbleiben soll. Noch einmal zur Erinnerung: H&R hat bereits im ersten Quartal 0,38 EUR je Aktie verdient. Sollte das Ergebnis im zweiten Quartal nur ansatzweise wiederholt werden, dürfte eine Prognoseerhöhung nur mehr Formsache sein. Die deutlich gestiegenen Ölpreise dürften zudem den Umsatz wieder ankurbeln. Zum Abgleich: Im zweiten Quartal 2015 verdiente H&R 0,38 EUR je Aktie. In Q3 0,30 EUR und in Q4 -0,04 EUR je Aktie. Gehen wir einmal konservativ davon aus, dass H&R diese Ergebnisse nur wiederholen wird, ergäbe sich für 2016 ein Gewinn je Aktie von gut 1,00 EUR. Das KGV für das laufende Jahr läge also bei gut 12. In sehr guten Jahren ist es H&R in der Vergangenheit (siehe Fundamentalcharts oben) durchaus gelungen einen Gewinn von über 1,50 EUR zu erzielen. Das KGV würden in diesem Fall auf 8 sinken.

Langfristige Bodenbildung abgeschlossen

Fundamental ist H&R also eine interessante Turnaround-Story. Der Chart macht den Smallcap noch interessanter. Denn der fundamentale Turnaround wird hier bestätigt. Der Ausbruch über die Marke von 9,75 EUR hat einen langfristigen Boden getriggert. Die Aktie hat einen neuen Aufwärtstrend etabliert. Im Monatschart kann man sich an den markanten Hochs der Abwärtsbewegung von 2010 bis 2015 orientieren. Somit lägen die nächsten Ziele bei 13,40, 17,90 und 22,88 EUR. Kursrücksetzer sollten von jetzt an nicht mehr unter 9,75 EUR gehen. Ansonsten wären das bullishe Chartbild und die vollendete Bodenbildung wieder negiert.

H&R Monatschart
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11 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Mal meinen Dank an B-Galuschka.

    So oft kommen Werte, die ich nicht in der watch habe oder gar überhaupt kenne!

    Das ist jedes Mal lehrreich für mich. Ich lerne auch jeden Tag.

    Und die Realität zum Bericht.

    1) Streubesitz gerade 30% (60+3% in einer privaten Holding)

    2) Marktkapitalisierung 450 Mio

    Das war er also, nicht der kleine Muck, sondern der kleine Nils. fdH/fdA

    Ist Croda (A2AGTL) schon klein, aber wertvoll.

    Das ist kein prime, das ist ja nicht einmal ein SDAX-Pink Sheet.

    AH ist da mit seinen Minen noch seriöser, mag´ich kaum so schreiben.

    Danke für die Werbepause!

    01:27 Uhr, 05.07.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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