Kommentar
19:53 Uhr, 02.04.2020

Heute war an der Börse kurz Corona nicht das Haupt-Thema!

Corona geriet am Nachmittag fast in den Hintergrund, was auch einmal eine schöne Abwechslung war.

Anleger fokussierten sich am Nachmittag eher auf einen Tweet von Trump. Saudi-Arabien und Russland könnten 10-15 Mio. Barrel vom Markt nehmen.

Das ist allerdings alles andere als bestätigt und Trump nennt nicht, worauf sich die Größe überhaupt bezieht. Ist es der tägliche Output oder monatliche? Das macht einen großen Unterschied. Würde sich es etwa auf die monatlichen Zahlen beziehen, würden statt 600 Mio. Barrel 590 Mio. Barrel gefördert. Das macht keinen Unterschied.

So gingen aber immerhin die schlechten Arbeitsmarktdaten aus den USA etwas unter. Über 6 Mio. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist eine Katastrophe und gleich doppelt so viel wie erwartet. Dabei waren die Erwartungen schon hoch.

Die Anträge zeigen vor allem eines: das Regierungsprogramm funktioniert nicht. Eigentlich sollten Unternehmen motiviert werden, Arbeitnehmer zu halten. Ganz offensichtlich hat das nicht funktioniert. Firmen nehmen gerne die Kredite und Bailouts, halten ihr Personal aber trotzdem nicht. Washington lässt sich über den Tisch ziehen.

Für Anleger hat das Konsequenzen. Die USA waren und sind das Zugpferd der globalen Konjunktur. Bis heute durften wir hoffen, dass die Wirtschaft relativ schnell zurückkommt, weil eben nicht alle Arbeitnehmer entlassen werden. Diese Annahme ist seit heute falsch.

Die USA werden in Kürze Massenarbeitslosigkeit haben. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass die Wirtschaft dann sofort wieder zurückspringt. Das können wir vergessen. Die wirtschaftliche Krise wird sich in die Länge ziehen. Wäre es nicht zur Massenarbeitslosigkeit gekommen, hätten wir die wirtschaftliche Krise in einigen Monaten abhaken können. Das geht nun nicht mehr und stellt eine Zäsur aller Szenarien dar.

Zugleich müssen wir bei den Zahlen zur Ausbreitung des Virus davon ausgehen, dass die Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern verlängert werden. In vielen Ländern sollte der Peak nun eigentlich erreicht sein. Vielleicht ist er es auch, doch da immer mehr Menschen getestet werden, steigt die Zahl auf den ersten Blick noch. Da das aber niemand so genau weiß, werden Geschäfte kaum wieder geöffnet, wenn die Zahlen weiterhin hoch sind.

Heute ist das an der Börse kein Thema. Morgen ist es das vielleicht schon wieder. Es wird ein langer Weg nach oben...

Hier noch die Corona-Updates

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9 Kommentare

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  • Pump_Dump
    Pump_Dump

    Politiker sind die größten Marktverfälscher und die Ursache warum die Schwachstellen "plötzlich" mit voller Wucht in schwierigen Phasen offenbart werden. Bei uns predigen die sozialen Märchenerzähler auch immer schönen Geschichten, aber es geht ihnen nur um Macht und um ver"führung" Ihr System den Menschen aufzuzwingen. Ein BGE ist der größte Feind von Parteien und deren Ideologen. Das würde die Abhängigkeit die sie benötigen abschaffen.

    07:36 Uhr, 03.04.2020
  • 2 Antworten anzeigen
  • Tizian11
    Tizian11

    Naja, man sollte nicht vergessen, die Trump-Regierung hat die traditionell geringen Leistungen der amerikanischen Arbeitslosenversicherung massiv ausgebaut. Jeder Arbeitslose bekommt zusätzlich zur regulären Unterstützung wöchentlich noch 600 Dollar im Rahmen des Krisenpakets dazu. Zum Anstieg der Zahlen trägt auch bei, dass sich mittlerweile auch Freiberufler und Selbständige arbeitslos melden und Hilfe beanspruchen können. Also, da wird konkret etwas getan, was so bislang in den USA undenkbar und nicht vorhanden war.

    20:10 Uhr, 02.04.2020
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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