Analyse
14:00 Uhr, 30.10.2023

HERMÈS – Unternehmen und Aktie sind eine Klasse für sich

Das Umfeld im Luxusgütermarkt wird rauer. Hermès hält die Fahne unter den Luxuskonzernen jedoch hoch und schneidet in den ersten neun Monaten besser ab als die Konkurrenz.

Erwähnte Instrumente

  • Hermes International S.C.A. - WKN: 886670 - ISIN: FR0000052292 - Kurs: 1.749,000 € (XETRA)

So konnte beispielsweise LVMH von Januar bis Ende September den Umsatz zwar um 10 % auf 62,2 (VJ 56,5) Mrd. EUR erhöhen, die Erwartungen der Analysten wurden damit aber verfehlt. Und der Gucci-Mutterkonzern Kering musste sogar einen Umsatzrückgang um 3,3 % auf 14,6 (VJ 15,1) Mrd. EUR hinnehmen. Als Gründe wurden die schwächelnde Nachfrage nach Mode, Lederwaren und Spirituosen genannt.

Hohe Preissetzungsmacht

Bei Hèrmes liefen die Geschäfte indes besser. Nach neun Monaten steht ein Umsatzplus von 16,8 % auf 10,06 (VJ 8,61) Mrd. EUR zu Buche, was über den Markterwartungen lag. Währungsbereinigt ergab sich sogar ein Plus von 21,7 %. Experten zufolge kann Hermès höhere Preise für seine Produkte besser durchsetzen als die Konkurrenz, weil zum Beispiel bei den Lederhandtaschen die Nachfrage stets über der produzierten Menge liegt.

Allerdings bekam auch Hermès in Q3 etwas Gegenwind zu spüren, da der Konzernumsatz von Juli bis September lediglich noch um 7,3 % auf 3,37 (VJ 3,14) Mrd. EUR zugelegt hat. Lässt man die Wechselkurseffekte außen vor ergibt sich jedoch ein Anstieg um 15,6 %.

Am kräftigsten stiegen nach neun Monaten die Erlöse in Europa mit einem Zuwachs von 19,5 % auf 2,24 (VJ 1,88) Mrd. EUR. In Amerika stieg der Umsatz um 17,6 % auf 1,79 (VJ 1,52) Mrd. EUR und in Asien um 14,8 % auf 5,81 (VJ 5,06) Mrd. EUR.

Auf Segmentebene stiegen die Erlöse bei Mode um 23,4 % auf 2,93 (VJ 2,38) Mrd. EUR. Mit Lederwaren wurden 4,18 (VJ 3,66) Mrd. EUR umgesetzt, was einem Plus von 14,0 % entspricht. Im Uhrenbereich kletterten die Umsätze um 17,9 % auf 0,47 (VJ 0,40) Mrd. EUR. Das Segment Seide/Textil erlöste 0,65 (VJ 0,58) Mrd. EUR und Parfum/Beauty 0,37 (VJ 0,34) Mrd. EUR. Die übrigen Bereiche steuerten 1,24 (VJ 1,02) Mrd. EUR zum Umsatz bei.

Ergebniskennzahlen veröffentlichen die Franzosen in den Q1- und Q3-Mitteilungen traditionell leider nicht. Für das Schlussquartal zeigt sich der Vorstand optimistisch. Konkret greifbare Prognosen werden allerdings nicht genannt.

Fazit: Hermès hält sich deutlich besser als die Konkurrenz. Dies zeigt sich auch am Aktienkurs. Trotz des jüngsten Rückgangs notiert die Hermès-Aktie auf Jahressicht gut 30 % im Plus. Die LVMH-Aktie hat ihre Gewinne dagegen fast komplett eingebüßt und der Anteilsschein von Kering hat sogar rund 20 % an Wert verloren. Das jüngst veröffentlichte Research diverser Banken attestiert der Hermès-Aktie noch Potenzial. Die Deutsche Bank sieht das Kursziel bei 1.950 EUR. UBS und Barclays sind mit 2.046 respektive 2.090 EUR noch eine Spur zuversichtlicher gestimmt.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 11,60 13,44 15,01
Ergebnis je Aktie in EUR 32,09 38,50 42,84
KGV 55 46 41
Dividende je Aktie in EUR 13,00 15,18 16,66
Dividendenrendite 0,74 % 0,86 % 0,95 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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