Helfen Stimulusmaßnahmen in den Industrieländern den Emerging Markets?
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – Trotz enormer Geldspritzen der Zentralbanken in weiten Teilen der Welt wächst die Weltwirtschaft nur schleppend, und die Inflation kommt nicht richtig in Gang. Das nährt Zweifel an der Wirksamkeit des geldpolitischen Übertragungsmechanismus und der Instrumente der Zentralbanken. Viele Anleger fragen sich, ob es daher nicht an der Fiskalpolitik ist, der Weltwirtschaft den nötigen Schub zu geben, um Mini-Wachstum und Mini-Inflation endlich hinter sich lassen zu können. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet deshalb in den kommenden Monaten mit einer Lockerung der Sparpolitik in wichtigen Industrieländern. Umfangreiche staatliche Ausgabenprogramme halten viele indes für eher unwahrscheinlich, wie Anna Stupnytska, Volkswirtin bei Fidelity International, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Trotz aller Skepsis sehe ich erhebliches Potenzial für haushaltspolitische Maßnahmen, die im nächsten Jahr und darüber hinaus Wachstum und Preise auf Trab bringen könnten. Das unspektakuläre gesamtwirtschaftliche Umfeld und günstige politische Umstände in den großen Volkswirtschaften haben die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass die Finanzminister ab 2017 wieder etwas mehr ausgeben können“, so Stupnytska.
Von mehr Wachstum und stärkerer Nachfrage aus den Industrieländern könnten die Schwellenländer profitieren. Ihr Wachstum habe sich nach Jahren enttäuschender Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr leicht beschleunigt, denn der Gegenwind aus drei verschiedenen Richtungen habe sich zum Rückenwind gewandelt. Dazu beigetragen hätten das von staatlichen Stimulusmaßnahmen angekurbelte Wachstum in China, wieder steigende Rohstoffpreise und zusätzliche geldpolitische Lockerungen wichtiger Zentralbanken, heißt es weiter.
„Aktien und Anleihen aus den Schwellenländern haben ihre globalen Vergleichsindizes seit Durchschreiten der Talsohle Anfang des Jahres um rund 15 Prozent übertroffen. Aber trotz des Optimismus der Märkte sind die makroökonomischen Fundamentaldaten der Schwellenländer nach wie vor uneinheitlich. Ob sich ihr gesamtwirtschaftlicher Ausblick bessert und die Schwellenländer ihren Kurs behaupten können, hängt wesentlich von den bereits erwähnten drei Faktoren ab: von China, den Rohstoffpreisen und der weltweiten geldpolitischen Lockerung. Da die Geldpolitik zukünftig aber wohl kaum so entgegenkommend bleiben wird wie bisher, wächst die Abhängigkeit der Schwellenländer vom Wachstum in China. Nach den Stimuluspaketen Pekings in der ersten Jahreshälfte könnte die Konjunktur in China erst einmal an Schwung verlieren. Verliert Chinas Wachstum an Fahrt, würde das wiederum auch einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise einen Riegel vorschieben“, so Stupnytska.
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