Kommentar
12:19 Uhr, 29.04.2014

Hebel ohne Reue - mehr Mut zur Sprint-Spekulation

Sprinter werden von vielen Anlegern leider völlig zu Unrecht links liegen gelassen, bieten sie doch häufig ein äußerst interessantes Chance-Risiko-Profil, wie die dargestellten Vontobel-Produkte zeigen. Allerdings wird dieser Produkt-Typ zugunsten hochspekulativer Hebel-Papiere von Emittentenseite auch kaum angeboten.

Erwähnte Instrumente

  • Sprint-Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Kursstand: 32,39 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Sprint-Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Kursstand: 31,97 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Die immer wieder von neuem wechselnde Richtung, in der sich die Märkte seit Wochen bewegen, macht derzeit viele Anleger verrückt. Kaum hat man sich nach einigen schwächeren Tagen auf eine etwas stärkere, aber durchaus gesunde Korrektur eingestellt, da marschiert der DAX plötzlich vehement nach oben und alles deutet wieder darauf hin, dass die seit langem angepeilte Marke von 10.000 Punkten doch noch in Kürze geknackt werden könnte. Aber wenig später dreht der Markt noch vor dem Erreichen alter Höchststände schon wieder nach unten und das Ganze beginnt von neuem. Deutlich stabiler als der DAX verhält sich in diesem Jahr der Euro STOXX 50, der sich angetrieben von dem Nachholpotential in den Südländern von der einen oder anderen Nachricht nicht so stark beeinflussen lässt und tendenziell eher den Weg nach oben sucht. Kein Wunder, dass über 40 Prozent unserer User in der aktuellen Wochenumfrage auf www.boerse-go.de Europa im Moment für die attraktivste Anlage-Region halten.

2-facher Hebel nach oben – einfaches Risiko auf der Unterseite

Vor diesem Hintergrund könnte das ein oder andere Sprint-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 genau das passende Investment darstellen. Der Vorteil dieser Anlage-Form: Der Investor nimmt in einer von vornherein festgelegten Spanne zwischen einer Start-und einer Stopp-Marke doppelt an Kurszuwächsen des Basiswerts teil, geht im Gegensatz zu einem hochspekulativen Hebel-Papier auf der Unterseite allerdings kein höheres Risiko als ein Direktanleger ein. Um ein solch attraktives asymmetrisches Auszahlungsprofil zu ermöglichen, ist ähnlich wie bei einem Discounter oberhalb des Stopp-Kurses keine weitere Partizipation mehr möglich. Dabei wird zugunsten des 2-fachen Hebels auf einen zusätzlichen Teilschutz verzichtet.

Sprinter mit hervorragendem Chance-Risiko-Profil

Sehr interessant sieht die Ausgangssituation derzeit bei dem einen oder anderen Sprinter von Vontobel aus. Wer z.B. auf das bis Juni 2015 laufende Produkt mit einer Basis bei 2.810,08 Zählern und einem Cap bei 3.395,93 Punkten (VZ0EKP) setzt, kann bei einem Index-Stand von rund 3.200 Punkten aktuell noch eine Rendite von 22,86 Prozent bzw. knapp 20 Prozent p.a. erzielen. Dabei muss der Euro STOXX 50 bis zur Fälligkeit nur noch unwesentlich mehr als sechs Prozent an Wert zulegen, um das Maximum zu erreichen. Wäre das Produkt bereits heute fällig, würde der Investor bei einem aktuellen Brief-Kurs von 32,42 Euro eine Auszahlung von 35,76 Euro erhalten und hätte damit bei einer bloßen Seitwärtsentwicklung schon eine Rendite von gut zehn Prozent eingefahren. Sollte der Markt aber doch wider Erwarten einbrechen, betragen die Mehrkosten für das Zertifikat gegenüber einem herkömmlichen Index-Tracker lediglich rund 1,5 Prozent. Das zusätzliche Risiko ist hier ungeachtet aller Rendite-Chancen also mehr als überschaubar.

Mittel- bis kurzfristig interessante Produkte

Auch ein nur noch bis Dezember 2014 laufender Sprinter mit einer doppelten Partizipation zwischen 2.809,51 und 3.165,65 Punkten (VZ0EKQ) bietet ein sehr interessantes Chance-Risiko-Profil. Bei diesem Produkt könnte der Euro STOXX 50 sogar aus heutiger Sicht noch ein paar Punkte abgeben, ohne dass die Maximalrendite von gut zehn Prozent in Gefahr geraten würde. Auf annualisierter Basis wären das sogar 15,44 Prozent. Da sich der Briefkurs ziemlich genau auf Höhe des aktuellen Index-Kurses bewegt, müsste auch kein zusätzliches Aufgeld gezahlt werden. Außerdem würde der Anleger hier bis zur Startmarke bei 2.809,51 Zählern immer etwas besser fahren als ein Direktinvestor und bräuchte überhaupt erst dann einen Verlust tragen, wenn der Basiswert am Stichtag bei Laufzeitende unter die Marke von 3.004 Punkte fallen würde, was einem Puffer von rund sechs Prozent entspricht. Wer noch kürzere Laufzeiten bis September bzw. Juni 2014 bevorzugt, könnte zu zwei Sprintern greifen, die ähnlich wie der Langläufer mit nur einem leichten Aufgeld gegenüber dem Index gehandelt werden. Beide Papiere haben ihre Basis ebenfalls bei 2.809,51 Punkten. Die Stopp-Marke liegt beim 5-monatigen Produkt (VZ0EKR) bei 3.125,14 Punkten, bei dem nur noch zwei Monate laufenden Zertifikat (VZ0EKS) geht der doppelte Sprint maximal bis 3.102,85 Zähler. Die dadurch erzielbaren Renditen liegen aktuell bei 6,86 bzw. 3,70 Prozent.

Die Vontobel-Sprinter im Einzelnen:

WKN

Basiswert

Start

Stopp

Hebel

Auszahlung max.

Rendite max.

Bewertungstag

VZ0EKP

Euro STOXX 50 

2.810,08 

3.395,93 

2 

39,82 €

22,86 %

19,78 % p.a.

19.06.2015 

VZ0EKQ

Euro STOXX 50 

2.809,51 

3.165,65 

2 

35,22 €

10,12 %

15,44 % p.a.

19.12.2014 

VZ0EKR

Euro STOXX 50 

2.809,51 

3.125,14 

2 

34,41 €

6,86 %

16,91 % p.a.

19.09.2014 

VZ0EKS

Euro STOXX 50 

2.809,51 

3.102,85 

2 

33,96 €

3,70 % 23,37 % p.a.

20.06.2014 

Sprinter mit noch etwas mehr Pep

Selbstverständlich können Anleger bei Vontobel auch Sprint-Zertifikate mit etwas höheren Aufgeldern wählen, die noch etwas mehr an Rendite bieten, oder den Sprint stattdessen erst etwas später beginnen lassen. Ein solches Produkt hebelt die Kursspanne zwischen 3.041,18 und 3.664,58 Punkten 2-fach (VZ074L). Die Laufzeit beträgt 14 Monate bis Juni 2015. Die Maximalrendite beläuft sich auf beachtliche 33,87 Prozent bzw. über 29 Prozent p.a. Um hier den Höchstwert zu erreichen, muss der Basiswert allerdings auch knapp 15 Prozent an Wert zulegen. Insofern eignet sich dieses Papier eher für Anleger, die dem Euro STOXX 50 innerhalb des nächsten Jahres noch ein stärkeres Potential zutrauen. Ähnlich verhält es sich nur auf ganz kurzer Frist bei einem Ende Juni 2014 auslaufenden Sprinter mit einer Ausstattung 2.922,99/3.310,29 Punkte (VZ1EQK). Allerdings fällt dort ein Aufgeld von etwas mehr als vier Prozent an. Die Gegenleistung: Eine maximale Rendite-Chance von über elf Prozent auf Sicht von nur zwei Monaten, wobei der Index auch hier noch um etwa 3,70 Prozent an Wert hinzugewinnen muss, um diesen Gewinn am Ende auch tatsächlich realisieren zu können. Auf dem aktuellen Index-Niveau würde das Zertifikat zu einer Rendite von vier Prozent führen.

WKN

Basiswert

Start

Stopp

Hebel

Auszahlung max.

Rendite max.

Bewertungstag

VZ074L

Euro STOXX 50 

3.041,18 

3.664,58 

2 

42,88 €

33,87 %

29,31 % p.a.

19.06.2015 

VZ1EQK

Euro STOXX 50 

2.922.99 

3.310,29 

2 

1.265 €

11,06 %

69,87 % p.a.

26.06.2014 

Der Börse Go Tipp:

Kaum eine andere Struktur ermöglicht dem Anleger ein ähnlich interessantes asymmetrisches Auszahlungsprofil wie ein Sprint-Zertifikat, das sich im volatileren Umfeld besonders wohl fühlt. Umso erstaunlicher, dass dieser nicht allzu schwer verständliche Produkt-Typ mit einer Gesamtzahl von kaum mehr als 120 Produkten auf nur wenige Basiswerte von Emittentenseite so stiefmütterlich gepflegt wird und die Anleger beispielsweise stattdessen lieber immer stärker in hochriskante Faktor-Zertifikate gelockt werden. Aus aktueller Sicht erscheinen die Produkte von Vontobel auf den Euro STOXX 50 vom Chance-Risiko-Profil her besonders interessant.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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