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10:10 Uhr, 12.03.2024

HDE will bedarfsgerechten Ausbau von E-Ladeinfrastruktur

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Vor der finalen Abstimmung zur EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie im Europaparlament kritisiert der Handelsverband Deutschland (HDE) das Ergebnis der Trilogverhandlungen dazu und fordert eine Überarbeitung. Der zur Abstimmung stehende Kompromiss sehe aktuell vor, dass künftig bei neuen Handelsstandorten jeder fünfte Stellplatz mit einem Ladepunkt ausgestattet werden müsse und bei Bestandsgebäuden jeder zehnte. Alternativ könnten hier auch für die Hälfte aller Stellplätze Leerrohre verlegt werden.

Der HDE bemängelte, dass mit diesen starren Vorgaben am Ende am Bedarf vorbeigebaut werde. "Mit einem solchen Ansatz wird weder den Besonderheiten des Ladeverhaltens im Einzelhandel noch den Bedürfnissen der Kunden Rechnung getragen. Eine derartige Planwirtschaft führt zu absurden Ergebnissen, ohne dass die E-Mobilität ernsthaft vorankommt", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Starre Vorgaben zur Anzahl an Ladepunkten seien wenig hilfreich, vielmehr sei der Bedarf an dem jeweiligen Standort entscheidend. "Der bedarfsgerechte Ausbau ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Verkehrswende", meinte Genth.

Zudem bemängele der HDE, mit welcher Selbstverständlichkeit die Handelsunternehmen "als Tankstellen der Zukunft angesehen" würden. "Ladeinfrastruktur ist nicht Teil des Kerngeschäfts im Einzelhandel." Trotzdem habe die Branche massiv in den Ausbau von Ladeinfrastruktur investiert. So stelle der Handel mehr als 15 Prozent aller öffentlich zugänglichen Ladepunkte, jeder dritte Schnellladepunkt in Deutschland sei auf einem Handelsparkplatz errichtet. "Die Automobilindustrie sollte dringend nachziehen und endlich erschwingliche E-Fahrzeuge auf den Markt bringen, damit der Aufbau der Infrastruktur nicht ins Leere läuft", forderte der HDE-Hauptgeschäftsführer.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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