Kommentar
16:16 Uhr, 12.06.2024

Hat die EZB einen Fehler gemacht?

Die EZB hat in ihrer kurzen Geschichte eine lange Liste an geldpolitischen Fehlern. Für gewöhnlich hob die EZB den Zins genau zum falschen Zeitpunkt an. Jetzt stellt sich eine ganz neue Frage: Kommt die Zinssenkung zu früh?

Je nachdem, wem man die Frage stellt, kann die Antwort sehr verschieden ausfallen. Vollkommen ungefragt äußerte sich kurz vor dem Zinsentscheid der ehemalige Bundesbankpräsident Axel Weber. Seiner Einschätzung nach ist eine Zinssenkung eine regelrechte Katastrophe.

Der Argumentation Webers kann man nur bedingt folgen. Er nennt die üblichen Risiken, dass die Inflationsrate systematisch höher bleibt. Zu diesen Risiken gehören die aktuelle geopolitische Lage, niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Investitionen in die Energiewende, höhere Rüstungsausgaben und Deglobalisierung.

Diese Risiken sind bekannt und haben bisher nicht zu einer nachhaltigen zweiten Inflationswelle geführt. Wieso es gerade jetzt tun sollten, bleibt offen. Um dennoch alle Register zu ziehen, verweist Weber auch darauf, dass der Wiederaufbau der Ukraine, wenn er beginnt, Inflationsdruck ausübt. Die Geldpolitik auf etwas auszurichten, was möglicherweise erst in fünf Jahren geschieht, ist nicht zielführend.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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