Analyse
09:19 Uhr, 01.06.2015

Hans-Werner Sinn: Varoufakis ist ein cleverer Hund!

Der Regierung Tsipras wurde Vieles vorgeworfen. Jetzt erhält sie ein Kompliment und das kommt direkt aus München: Hans-Werner Sinn bescheinigt der Regierung in Athen erstaunlich clevere Politik.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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Studenten der Volkswirtschaftslehre kommen schon in den ersten Mikroökonomie-Vorlesungen mit der Spieltheorie in Kontakt. Dabei geht es grundsätzlich um das Verhalten einzelner Individuen, die - jeder für sich - eine Strategie zur Maximierung ihres eigenen Nutzens verfolgen und dabei alle möglichen Reaktionen anderer Beteiligter Spieler implizieren.

Man müsse die Grundsätze der Spieltheorie anwenden, um die Verhandlungen in Griechenland zu verstehen, sagt Hans-Werner Sinn, der Chef des Münchner ifo-Instituts.

"Spieltheoretiker wissen, dass sie auch den Plan B durchdenken müssen, denn er ist der Drohpunkt, von dem das Verhandlungsergebnis für Plan A maßgeblich abhängt. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis arbeit als Mann für das Grobe an Plan B, während Alexis Tsipras, sein Regierungschef, sich für Plan A zur Verfügung stellt. Das Rollenspiel gehört zur Strategie", schreibt er auf Project Syndicate.

Seit Ende April überwiesen griechische Bürger 99 Milliarden Euro von ihren Banken in andere Banken innerhalb der Eurozone, wodurch negative Target-Salden in dieser Höhe entstanden. Sollte Griechenland aus der Eurozone austreten, würden diese Target-Salden zu uneinbringlichen Forderungen. Das gleiche gilt naturgemäß für da Bargeld, davon haben die Griechen 43 Milliarden Euro in dem laufenden und von der Regierung in Athen nicht verhinderten Bank Run abgehoben.

Sollte der Grexit kommen, hätte Griechenlands Regierung laut Sinn durch das Spiel auf Zeit damit 142 Milliarden Euro für den Übergang in das Drachme-Regime herausgeholt, das entspricht 79% des griechischen BIPs.

Hans-Werner Sinn schließt seine Kolumne mit diesem Satz: "Da sage einer, Varoufakis verstehe nichts von Politik."

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26 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    Der Artikel zeigt gut, was die finanzielle Situation in gr ist. Ohne daß die angesprochenen Probleme gelöst sind, wird sich die gr Wirtschaft nicht erholen

    http://www.jjahnke.net/euro127.html

    16:45 Uhr, 01.06.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Ausgerechnet Sinn gibt Erpressidis Schützenhilfe. Jetzt fall ich aber vom Glauben ab.

    12:10 Uhr, 01.06.2015
    2 Antworten anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    http://goo.gl/6HmxpE

    09:32 Uhr, 01.06.2015
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Sehe ich ganz genauso wie Sinn
    http://www.godmode-trader.de/artikel/bankrun-in-griechenland-was-laeuft-da,4104390

    09:32 Uhr, 01.06.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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