Handelskrieg: So wirken die Zölle in der Praxis!
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Am besten sieht man wie kontraproduktiv Zölle sein können, wenn man ein reales Beispiel untersucht. Dieses Realbeispiel sind die Sojaexporte der USA. Sie verhalten sich genauso wie es die Theorie vorschlägt. Wie sieht die Theorie aber aus?
In der Theorie geschieht folgendes, wenn Zölle auf ein Gut erhoben werden: die Ware wird substituiert und der Preis ändert sich. Güter werden wegen eines Zolls teurer. Im ersten Schritt werden deswegen gleichwertige Güter gesucht, um das teurere Produkt zu ersetzen. Die Nachfrage nach dem Gut mit Zoll sollte sinken. Entsprechend sinkt auch der Preis.
Genau das ist geschehen. China hat als Reaktion auf die US-Zölle ebenfalls Zölle erhoben. Viel Auswahl hat China dabei nicht. Es importiert Waren aus den USA im Wert von weniger als 70 Mrd. Dollar. In einer ersten Runde wurde vor allem auf Landwirtschaftsgüter ein Zusatzzoll von 25 % erhoben.
China war jahrelang einer der größten Abnehmer von US-Sojaprodukten. Millionen Tonnen an Sojabohnen wurden Jahr um Jahr nach China exportiert. Zuletzt brachen die Exporte nach China ein, weil US-Sojabohnen schlagartig um 25 % teurer wurden. Seitdem der Zoll gilt, verbilligen sich US-Sojabohnen (Grafik 1).
China braucht nach wie vor Sojabohnen. Sie kommen jetzt eben nicht mehr aus den USA, sondern aus Brasilien. Dort ist der Preis für Sojabohnen gestiegen. In Summe ergibt sich ein Preisabschlag auf US-Sojabohnen von über 20 %. Das gleicht den Zoll von 25 % fast aus.
Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Preisanpassung wird die Differenz noch in diesem Jahr vollständig ausgeglichen sein. Solange das allerdings noch nicht der Fall ist, ist es für China billiger, aus Brasilien zu importieren.
Das ist der zweite Effekt. Der Handel verschwindet durch die Zölle nicht. Er wird lediglich umgelenkt. Was für Sojabohnen gilt, gilt auch für die Güter, auf die die USA einen Zoll erhoben haben. Inzwischen betrifft dies über 200 Mrd. an Waren.
Hier geschieht nun genau das gleiche wie bei den US-Sojabohnen. Der Preis der Güter sinkt. Dies muss nicht unbedingt eine Reduktion des Originalpreises sein. Werden ausreichend viele Güter mit Zöllen belegt, wertet die Währung des betroffenen Landes ab (der Yuan), weil die Währung des anderen Landes aufwertet (der Dollar). Über die Währung und den Originalpreis werden die Zölle mittelfristig negiert.
Bis es soweit ist, werden Warenströme umgelenkt. Die USA importieren dann vielleicht weniger aus China, dafür dann aber eben aus anderen Ländern mehr – ebenso wie China immer noch Sojabohnen importiert, nur eben nicht mehr aus den USA. China wird geschadet, aber an der Handelsbilanz insgesamt ändert sich wenig. Es ist daher auch kein Wunder, dass sich die Handelsbilanz nicht verbessert (Grafik 2).
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