Habeck sieht große Potenziale für deutsche Wirtschaft im Westbalkan
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Länder des westlichen Balkans bergen laut Bundeswirtschaftsministerium große Potenziale für die deutsche Wirtschaft. Auf der in Berlin stattfindenden Wirtschaftskonferenz Westbalkan treffen sich Vertreter aus Politik und Wirtschaft, um den vor zehn Jahren gestarteten Berliner Prozess, der die sechs Westbalkanländer auf ihrem Weg in die Europäische Union unterstützen soll, weiter voranzutreiben. Für die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat der Prozess die regionale Integration von Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien in vielen Punkten bereits vorangebracht.
Die Wirtschaftsdynamik habe zugenommen. Der bilaterale Handel Deutschlands mit den Westbalkanstaaten ist laut DIHK im Vergleich zum Vorjahr um knapp 6 Prozent gestiegen.
"Die Chancen für den Wirtschaftsraum Westbalkan liegen vor allem in einer vertieften regionalen Kooperation, im Abbau von Handelshemmnissen und in der konsequenten Umsetzung des Gemeinsamen Regionalen Marktes", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) anlässlich der Konferenz und des Treffens mit den sechs Wirtschaftsministern der Region.
"Hierbei ist der Dialog mit der Wirtschaft ein wichtiger Impuls, um mit jeder neuen Investition die regionale und europäische Integration des Westbalkans voranzubringen", so Habeck. Zum Wirtschaftsforum werden etwa 250 Gäste aus Wirtschaft und Politik erwartet.
DIHK fordert Harmonisierung zu einem Wirtschaftsraum
Die DIHK forderte, dass mit der Wirtschaft ein intensiver Dialog geführt und weiterentwickelt werden müsse. Ebenso müsse die Harmonisierung hin zu einem Wirtschaftsraum vorangetrieben werden.
"Wir haben in den vergangenen Jahren viele Fortschritte erreicht. Die dynamisch wachsenden Handelszahlen sind ein guter Beleg dafür", betonte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Der sogenannte Berliner Prozess kann und muss in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle dabei spielen, die wirtschaftliche Integration fortzuschreiben und die Verständigung in der Region zu fördern."
Positiv bewertet die DIHK die Entwicklung einiger Initiativen, etwa die Einrichtung der Transportgemeinschaft und die Gründung des Chamber Investment Forums. Dennoch stünden Unternehmen weiterhin vor großen Herausforderungen, darunter geopolitischen Spannungen und die Umsetzung des EU-Rechts (Acquis Communautaire).
Ein Knackpunkt sei der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), der in der Westbalkan-Region noch wenig bekannt sei. "Hier ist dringend Aufklärungsarbeit erforderlich", sagte Treier. "Nur so können Widerstände abgebaut und wirtschaftliche Chancen entwickelt werden."
Schließlich sei es von entscheidender Bedeutung, dass die Regierungen vor Ort Perspektiven für die junge Generation schaffen, um die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte zu begrenzen.
Laut Wirtschaftsministerium ist für den 14. Oktober ein Gipfel mit den der Staats- und Regierungschefs der Westbalkanstaaten im Bundeskanzleramt geplant.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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