Kommentar
10:42 Uhr, 24.01.2008

Gute Aussichten für quantitative Investmentstrategien

Quantitativ gemanagte Anlageprodukte haben einige schwere Monate hinter sich. Die Verwerfungen an den internationalen Kreditmärkten haben viele der modellgetriebenen Fonds stark gebeutelt. Doch auch wenn die kurzfristige Performance Sorgen macht, „ist der langfristige Ausblick für quantitative Produkte weiterhin positiv“, schreiben die Investmentexperten von INVESCO in der jüngsten Ausgabe ihrer Publikation Market Update. „Wir haben wahrscheinlich einen konjunkturellen Wendepunkt hinter uns, und wenn die Erfahrung nicht trügt, dürften die nächsten Monate von einer Rückbesinnung auf die Substanz gekennzeichnet sein und die Kursentwicklung das veränderte wirtschaftliche Umfeld widerspiegeln.“

Für die jüngsten Schwierigkeiten vieler quantitativer Anlageprodukte gibt es mehrere Gründe. Die meisten dieser Modelle, die darauf zielen, menschliche Emotionen aus der Anlagegleichung herauszuhalten, bauen auf langfristigen Fundamental- und Verhaltensmustern auf. Ihre grundlegende Annahme: Von teuren, akquisitionshungrigen und ergebnisschwachen Unternehmen ist eine unterdurchschnittliche Performance zu erwarten – zumindest auf lange Sicht.

Kurzfristig können natürlich andere Faktoren ins Spiel kommen. So haben zuletzt günstige Unternehmen schlechter performt als teurere Unternehmen, die Marktvolatilität hat stark zugenommen, und defensive Titel sowie Qualitätswerte wurden abgestraft. Zugleich sind die Kurse der Emerging-Market- und Rohstoffaktien in die Höhe geschossen, und größere Unternehmen haben erstmals seit Jahren besser abgeschnitten als kleinere Unternehmen.

Die Analysten von INVESCO warnen jedoch vor einer alleinigen Betrachtung der kurz- bis mittelfristigen Performance, da hier ein hohes Risiko bestünde, Glück mit Können zu verwechseln. „Investoren sollten sich davor hüten, Kaufentscheidungen auf Basis vergangener Performance zu treffen“, sie. Zum Beispiel würden sie „keine Wetten darauf eingehen, dass die großen Outperformer des dritten Quartals 2007 auch künftig zu den Gewinnern zählen werden.“ Dem kurzfristigen Trend nach zu laufen hieße tendenziell eher teuer kaufen und billig verkaufen.

„In Folge der zu erwartenden Erholung der Substanzwerte und der Anpassung der Kursentwicklung an das veränderte konjunkturelle Umfeld dürften quantitative Fonds im Jahr 2008 überdurchschnittliche Zugewinne verzeichnen“, sagt Michael Fraikin, Head of Client Portfolio Management, Invesco Structured Products Group (international). „Da das Gesamtvolumen des quantitativ verwalteten Vermögens in den letzten Monaten gesunken ist, sind nun zudem weniger Anlagegelder auf der Suche nach attraktiven Wertpapieren – mit entsprechend höherem Potenzial für eine überdurchschnittliche Performance.“

Quelle: INVESCO

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit. Zusammen mit den Schwesterunternehmen verwaltet INVESCO weltweit über 490 Milliarden Euro (Stand: 31.5.2007). Über 5.000 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 19 Ländern im Einsatz.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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