Griff nach dem Strohhalm in Athen
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Der Euro eröffnet heute (08.44 Uhr) bei 1.2888, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2906 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.20, während EUR-CHF bei 1.2014 oszilliert.
Heute wird in Griechenland die wahrscheinlich letzte Runde bei dem Versuch der Regierungsbildung ingeläutet.
Wenn nicht eine überraschende Übereinkunft der Parteien (maßgeblich beeinflusst durch die Haltung der radikalen Linken Syriza) zu Stande kommt, wird es Neuwahlen geben. Was dies für Griechenland heißen würde, ist noch völlig unklar. Es bleibt abzuwarten, ob die Bevölkerung wieder ihre alte politische Klasse wählt (ND, Pasok) oder stattdessen den antieuropäischen Prostest mit Syriza vorzieht.
Laut Umfragen haben die Radikalen nach dem ersten Wahlgang weiteren Zulauf bekommen und werden aktuell als stärkste Partei gesehen.
Trotzdem möchten über 80% der Bevölkerung den Euro beibehalten. Entweder sind die Griechen nicht vorausdenkend genug, um sich über die Folgen einer radikalen Wahl klar zu werden oder sie erwarten tatsächlich politische Akrobatik von der neuen Regierung. Dieser "Salto mortale“ endet für einen völlig ungeübten Athleten jedoch nicht nur im Misserfolg, sondern vielmehr mit einer lebensgefährlichen Landung.
Man spricht im deutschen hierbei von "Todessprung“. Dieser steht nun auch den Griechen bevor ... Sie sollten sich sehr überlegen, welchen Parteien sie diese Akrobatik zutrauen. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir die körperliche Konstitution der griechischen Politiker bei diesem Wortspiel bewusst außen vor gelassen haben und uns vielmehr hierbei an ihrem europapolitiischem Weitblick orientiert haben ...
Heute Abend kommen die Parteien (Syriza hat bereits abgesagt) zum Showdown mit dem Staatspräsidenten zusammen, um einen allerletzten Anlauf zur Regierungsbildung zu unternehmen.
Aufgrund der Turbulenzen in Griechenland wurde im asiatischen Handel die 1,2900-Marke bei EUR/USD durchbrochen. Angesichts der Abwärtsdynamik bleibt der Fokus negativ und die 1,2800 fest im Fokus. Sollte der wichtige Widerstand bei 1,2850 nicht halten, ist ein Durchmarsch zur 1,2770 wahrscheinlich.
Nach oben kann nur eine Stabilisierung stattfinden, wenn die 1,2920 zurückerobert und gehalten werden kann. In diesem Fall besteht die Möglichkeit einer Erholung der 1,2980 mit Blick auf die 1,3005/-10.
Werfen wir noch einen Blick auf die Daten vom Freitag.
Die deutschen Verbraucherpreise pendeln sich weiter leicht oberhalb der Zielvorgabe von 2.0% ein. Rekordpreise für Kraftstoffe, gestiegene Preise für Nahrungsmittel und Textilien sorgten für eine Teuerungsrate von 2.1% mehr als im Vorjahresmonat. Bundesbankpräsident Jens Weidmann sagte zuletzt, er sehe auch bei einer Inflationsrate über den angepeilten 2.0% keine Gefahr für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung.
Die amerikanischen Verbraucher sind wieder optimistischer. Wie Zahlen vom Freitag zeigten, stieg die Stimmung unter den US-Verbrauchern auf das höchste Niveau seit vier Jahren. Mit 77.8 Punkten steht das Barometer deutlich über dem Aprilwert von 76.4. Sie sehen die Wirtschaft in einer Erholungsphase und die Schaffung von neuen Jobs als Wachstumsmotor.
Der Fed öffnen sich wieder mehr Möglichkeiten für die Ankurbelung der Wirtschaft, da die Produzentenpreise zuletzt um 0.2% sanken. Aufgrund stark gesunkener Energiekosten - so stark wie seit sechs Monaten nicht mehr- wird der Inflationsdruck in naher Zukunft leicht zurückgehen.
Wie stark sich die unklare Euro-Situation (Griechenland, spanische Banken) in den Bondauktionen widerspiegelt, werden wir diese Woche verfolgen können. Insgesamt werden im Euroraum 21.5 Mrd. EUR verauktioniert. Der Großteil wird aus der Pheripherie kommen:
14.05.: Italien 5.5 Mrd. EUR
15:05.: Griechenland 1-1.5 Mrd. EUR Kurzläufer 3 Monate
16.05.: Deutschland 5 Mrd. EUR
17.05.: Frankreich 9.5 Mrd. EUR und Spanien 2.5 Mrd. EUR
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
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