Kommentar
06:18 Uhr, 11.12.2014

Griechenland: In jedem Fall ein Gewinn?

Griechische Aktien stürzen ins Bodenlose. Der Grund: die Politik. Politische Börsen haben aber angeblich kurze Beine.

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Am 17.12. wird in Griechenland ein neuer Präsident gewählt - oder auch nicht. Letzteres ist die ganz große Befürchtung vieler Investoren, denn dann drohen Neuwahlen. Bei Neuwahlen könnte die Opposition das Ruder übernehmen und so ziemlich alles in Frage stellen, was die regierenden Parteien in den vergangenen Jahren gemacht haben. Dazu gehören Reformen ebenso wie der harte Sparkurs.

In Griechenland wir der Präsident vom Parlament gewählt. Der Kandidat braucht eine 60% Mehrheit. Die Regierung hat keine solche Mehrheit. Daher ist auch unklar, ob es überhaupt gelingt einen neuen Präsidenten zu wählen. Gelingt dies nicht, dann muss das Parlament neu gewählt werden, damit eine Mehrheit zustande kommt. Ob es soweit kommt ist wirklich vollkommen offen. Einerseits werden Oppositionsparteien kaum einen Kandidaten unterstützen, den sie nicht wollen. Anderseits dürfte es auch einige geben, die vor den Konsequenzen Angst haben, wenn es zu Neuwahlen kommt.

Neuwahlen könnten den Sieg der linksgerichteten Syriza bedeuten. Das hieße nichts anderes als Neuverhandlung aller Verträge mit den Geldgebern. Im schlimmsten Fall dürfte Griechenland einfach seine Schulden nicht mehr bezahlen und aus dem Euro austreten. Syriza ist inzwischen schon etwas moderater in ihren Tönen geworden. Einen Euroaustritt kündigen sie nicht mehr direkt an. Wenn allerdings Griechenland auf einen erneuten Schuldenschnitt beharrt, dann könnte es letztlich darauf hinauslaufen. Für den Rest der Eurozone ist das eine Gefahr, für Griechenland eine Chance.

Für Anleger ist das fast schon eine Win-Win Situation. Wird am 17.12. ein neuer Präsident gewählt, dann gibt es wohl eine Rallye bei griechischen Aktien. Diese sind allein in dieser Woche um 15% gefallen. Seit dem Hoch Anfang 2014 gingen die Kurse bisher um 40% zurück. Aktien hätten viel aufzuholen. Wird kein Präsident gewählt, dann wird es zweifellos turbulent. Die Kurse können schnell Richtung des Tiefs aus 2012 fallen. Das muss nicht schlimm sein, denn wenn Griechenland die Schulden los wird, dann kann die Wirtschaft wieder Gas geben. Aktien dürften nach einem kurzen, sehr heftigen Einbruch schneller steigen als man kaufen kann. Besonders interessant sind hier zwei Unternehmen: Public Power Corporation und OTE (Hellenic Telekom). PPC ist der größte griechische Versorger. Energie wird immer gebraucht - egal in welcher Währung. Ohne Telekom geht es heutzutage auch nicht. Überlebensfähigere Geschäftsmodelle findet man kaum. Kurz vor der Wahl kommende Woche könnte eine erste, spekulative und kleine Position interessant werden.

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  • student
    student

    ​Lieber Herr Schmale, ich bin gespannt, ob die griechische Bevölkerung die Wahl nutzt, um tabula rasa zu machen und ohne Auslandsschulden neu anzufangen.

    Die Einrichtung einer Entwicklungsbank nach dem Vorbild der KfW mit Krediten für den Aufbau der Infrastruktur, dem Gesundheitswesen zur Erhaltung der Arbeitskraft aller und in die produktive Wirtschaft wäre das einzig richtige.

    Möge jetzt eine Partei das Rennen machen, die wieder dem Gemeinwohl verpflichtet ist.

    Viele Grüße

    11:29 Uhr, 17.12. 2014
  • student
    student

    ​Das Volk geht durch die Austeritätswährung Euro zugrunde. Die griechische Wirtschaft hat nur mit der Drachme funktioniert. Die Auslandsverschuldung war dementsprechend gering. Investitionen vom Ausland brauchte Griechenland nicht. Warum auch? Genauso lebten Italien, Spanien, Portugal und Frankreich mit ihrer eigenen Währung im Einklang. Eben angepasst an die Wirtschaft. Und sie durften selbst entscheiden, ob man aufwertet oder abwertet. Meistens war es eine Abwertung :-))). Aber das ist einerlei. Niemand im Ausland wurde damit belastet oder bevorzugt.

    Es ist D I K T A T O R I S CH, wenn Merkel entscheidet (so wird es in der europäischen und deutschen Presse dargestellt), dass Griechenland nicht aus dem Euro austreten darf. Demzufolge hat die Frau und vor allem ihre "Beraterclique" völlig den Verstand und den Respekt vor dem Recht der griechischen Bevölkerung verloren, selbstbestimmt/souverän auf eigenen Füßen zu stehen und sich nach ihren Möglichkeiten und ihrem Tempo zu entwickeln.

    Ich kenne und schätze selbst Menschen aus Griechenland und Malta und nehme die Unterschiede wahr, aber man muss ihren way of life respektieren. Und das geht nur mit eigener Währung.

    In Griechenland zirkulieren über 200 regionale Währungen, damit Menschen damit untereinander Waren und Dienstleistungen austauschen können - sonst wären noch mehr Menschen an Merkels Diktat gestorben. Sie ist jedenfalls in den Augen der Griechen die Schuldige schlechthin und hat dem Land über die Jahre mehr Schaden zugefügt, als die Wehrmacht. Und das ist noch milde ausgedrückt.

    Dass Italien und Bulgarien und der ganze Süden von Euroland auf Druck des deutschen EU-Energiekommissars Günther Öttinger und US-Außenminister Kerry und John McCain von billigem russischen Erdgas abgeschnitten werden, verschärft die Situation in Zukunft dramatisch.

    11:57 Uhr, 11.12. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Protheus
    Protheus

    ​Ich bin schon drin - mal wieder zu früh, wie immer. Aber ansonsten stimme ich zu. Griechenland ist ein Land, das über kurz oder lang wieder Erfolg haben wird. Bzw. zumindest mehr Erfolg als jetzt, denn viel schlimmer kann es nicht werden - sonst stehen wir mitten im Bürgerkrieg. In einem EU-Land. Daran möchte ich nicht glauben.

    10:26 Uhr, 11.12. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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