Analyse
08:50 Uhr, 16.08.2023

GRAND CITY PROPERTIES – Ein Silberstreif am Horizont?!

Der SDAX-Immobilienkonzern profitiert von der nach wie vor hohen Nachfrage nach Wohnraum. Höhere Finanzierungskosten und vor allem Wertberichtigungen sorgten aber für einen deutlichen Verlustausweis im ersten Halbjahr.

Erwähnte Instrumente

  • Grand City Properties S.A. - WKN: A1JXCV - ISIN: LU0775917882 - Kurs: 7,270 € (XETRA)

Die Mieterlöse und das bereinigte EBITDA von Grand City Properties stiegen um jeweils 5 Prozent auf 204,40 (VJ 194,59) Mio. EUR bzw. 159,60 (VJ 152,26) Mio. EUR. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und dem daraus resultierenden Anstieg der Finanzierungskosten gingen die Funds from Operation I (FFO I) jedoch um 3 Prozent auf 94,03 (VJ 97,16) Mio. EUR zurück. Der FFO I pro Grand City-Aktie stellte sich auf 0,54 (VJ 0,59) Euro.

Der Durchschnittszinssatz der Darlehen stieg im Vergleich zum Jahresende 2022 von 1,3 Prozent auf 1,6 Prozent per 30. Juni 2023. Die durchschnittliche Laufzeit der Kredite lag bei 5,7 (Ende 2022: 5,9) Jahren. Der Loan-to-Value belief sich auf unveränderte 36 Prozent. Die Eigenkapitalquote betrug 50,9 (Ende 2022: 53,1) Prozent. Die Finanzierung von Grand City ist also weiterhin als sehr solide einzustufen.

Abschreibungen belasten

Auch die Luxemburger blieben von Abschreibungen auf ihr Wohnungsportfolio nicht verschont. Das Bewertungsergebnis in den ersten sechs Monaten fiel auf minus 538,85 Mio. EUR. Im Vorjahr wurde noch ein positiver Wert in Höhe von 234,41 Mio. EUR ausgewiesen! Das operative Ergebnis landete dadurch bei minus 384,56 (VJ 380,27) Mio. EUR. Unter dem Strich stand ein Halbjahresverlust von 401,74 Mio. EUR nach einem Gewinn von 233,89 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis pro Aktie lag bei minus 2,02 (VJ 1,21) Euro.

Leerstandsquote sinkt weiter

Im ersten Halbjahr veräußerte Grand City Immobilien im Volumen von rund 130 Mio. EUR, sodass sich der Wert des Immobilienbestands zum 30. Juni bei 63.427 (Ende 2022: 64.937) Einheiten auf 8,99 (Ende 2022: 9,53) Mrd. EUR belief. Die Leerstandsquote konnte erfreulicherweise weiter von 4,2 Prozent zum Jahresende 2002 auf 3,9 Prozent reduziert werden, was einen neuen Bestwert bedeutet.

Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter erhöhte sich auf 8,40 (Ende 2022: 8,20) Euro, wobei die Bandbreite von 5,80 Euro in Ostdeutschland bis zu 36,00 Euro in London reicht. Die annualisierte Miete liegt derzeit bei rund 398 Mio. EUR, das Potenzial wird bei 465 Mio. EUR gesehen.

Aufgrund der stabilen Entwicklung im Vermietungsgeschäft hat Grand City die Jahresprognose für den FFO I angehoben. Anstatt der bislang erwarteten 170 bis 180 Mio. EUR werden nun 175 bis 185 (VJ 192) Mio. EUR angepeilt, was einem FFO je Aktie von 1,01 bis 1,07 (VJ 1,14) Euro entspricht. Für die Dividende werden nach der Streichung in diesem Jahr für 2023 0,76 bis 0,80 Euro in Aussicht gestellt.

Fazit: Schön, dass es auch positive Meldungen von Wohnimmobilienunternehmen gibt. Zumindest operativ läuft es bei Grand City Properties ganz gut. Die neue Prognose für den FFO I erscheint machbar. Die Aktie notiert mit aktuell rund 7,40 Euro immer noch auf einem sehr tiefen Niveau und weit vom NAV entfernt, der mit 24,70 Euro angegeben wird. Die Kursziele der Analysten klaffen meilenweit auseinander. So sieht Kempen & Co. den fairen Wert bei 6,50 Euro, wohingegen die Citigroup 26,20 Euro aufruft. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Risikobewusste Anleger können eine erste Position wagen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 582,51 581,89 583,67
Ergebnis je Aktie in EUR 1,09 1,04 1,03
KGV 7 7 7
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,79 0,79
Dividendenrendite 0,00 % 10,82 % 10,82 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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