Analyse
16:00 Uhr, 04.07.2017

GRAMMER - Mittelfristig wichtige Unterstützungszone erreicht

Der im SDAX gelistete Automobilzulieferer stand in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck. Die Käufer müssen den Kurs nun auffangen, ansonsten drohen der Aktie weitere Verluste von rund 15%.

Erwähnte Instrumente

  • GRAMMER AG
    ISIN: DE0005895403Kopiert
    Kursstand: 47,040 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • GRAMMER AG - WKN: 589540 - ISIN: DE0005895403 - Kurs: 47,040 € (XETRA)

Es dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass die deutschen Automobilbauer und -zulieferer in den vergangenen Monaten keinen leichten Stand an der Börse hatten. Zwar ist das recht pauschalisiert formuliert, es gab auch Ausreißer nach oben wie eine Leoni oder eine Hella. Gerade diese pauschale Verurteilung des Marktes nach dem Motto "Verkaufen Sie am besten alles, wo das Wort Auto auch nur draufsteht!", bietet natürlich Chancen für Stockpicker. Denn es wird Zulieferer geben, die von neuen Trends wie der Elektromobilität profitieren und Zulieferer, die aufgrund ihrer starken Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor Probleme bekommen werden.

Grammer produziert Sitze für Lkws, Busse und Bahnen wie auch Komponenten und Systeme für die Pkw-Innenausstattung, ist diesbezüglich also relativ "neutral" aufgestellt. Das Geschäft lief zuletzt gut, dennoch gibt es Warnzeichen aufgrund eines Machtkampfes zwischen dem Investor Hastor (hält zusammen knapp 20 % der Aktien) und dem Aufsichtsrat. Gegenüber der Wirtschaftswoche sagte Grammer-Aufsichtsratschef Klaus Probst: "Im ersten Quartal haben sich unsere Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert." Im Zuge der Hauptversammlung ist der Versuch des Großinvestors Hastors, wichtige Posten im Unternehmen auszutauschen, gescheitert. Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit sich die Auftragslage in den kommenden Wochen wieder bessern wird.

Umsatz und Gewinn von Grammer entwickelten sich im ersten Quartal erfreulich. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um 7,5 % auf 458 Mio. EUR, das EBIT explodierte sogar förmlich um 52 % auf 22,5 Mio. EUR. Die Marge erhöhte sich auf 5,0 %. Für das Gesamtjahr geht das Management davon aus, den Umsatz um 5 % steigern zu können. Die EBIT-Marge soll auch auf das komplette Jahr gesehen 5,0 % erreichen. Bis in das Jahr 2021 soll der Umsatz weiter auf 2,2 Mrd. EUR klettern und die EBIT-Marge auf 7 % erhöht werden.

Technisch brisante Lage

Die Korrektur bei dem SDAX-Wert in den vergangenen Wochen hat diesen auf ein wichtiges mittel- bis langfristiges Unterstützungsniveau zwischen 46 und 45 EUR zurückgebracht. Dort kommt es in dieser Woche zu einer Kursreaktion nach oben. Diese hätte zumindest das Potenzial Kurse um 49,40 EUR zu erreichen. Erst über 51,40 EUR enstehten aber klarere Kaufsignale in Richtung des Hochs bei knapp 62 EUR. Fällt die Erholung dagegen in sich zusammen, steigt die Wahrscheinlichkeit unter 45 EUR deutlich an, auch noch das Supportlevel bei 38,45 EUR anzusteuern. Dort wird in Kürze auch der EMA200 Woche aufschlagen.

Fazit: Am 9. August wird Grammer die Halbjahreszahlen vorlegen. Sie dürften Aufschluss darüber geben, inwieweit sich die Querelen mit dem Großaktionär negativ auf das operative Geschäft ausgewirkt haben. Sollte der Ausblick auf das Gesamtjahr beibehalten werden, hat die Aktie fundamental gute Chancen, wieder einen Aufwärtstrend zu starten. Die Bewertung ist mit einem KGV von 10 für das Jahr 2018 in Ordnung. Technisch sollten Anleger den Blick auf die Unterstützungszone zwischen 46 und 45 EUR richten. Darunter drohen Abgaben in den oberen 30-EUR-Bereich.

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Jahr 2016  2017e* 2018e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,70  1,78  1,87 
Ergebnis je Aktie in EUR
4,01  4,44  4,89 
KGV 12  11  10 
Dividende je Aktie in EUR 1,30  1,43  1,50 
Dividendenrendite 2,8 % 3,0 % 3,2 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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