Kommentar
14:58 Uhr, 21.04.2013

Goldaktien: Eine Persona non grata

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Die Minen sind die Persona non grata in der Investmentlandschaft. Weshalb?

Die Minen haben bis zum Jahr 2007 Gold zu 300 USD und darunter verkauft, obwohl der Goldpreis schon von 250 auf 850 USD gestiegen war. Dann begannen sie, ihre Vorausverkäufe aufzulösen. Dieser schmerzhafte und Milliarden USD verschlingende Prozess dauerte bis zum Jahr 2011. Ausgerechnet in diesem Jahr, ab dem die Preise eigentlich hätten weiter steigen und die Margen weiter zulegen hätten sollen, bildete Gold einen Hochpunkt bei 1923,70 USD aus. Jetzt stehen die Minen "nackt" im Markt, d.h. sie haben keine Preisabsicherung mehr. Sie sind also vollständig abhängig von den Marktpreisen, die an den verschiedenen Terminbörsen für Gold gehandelt werden. Und ausgerechnet jetzt fällt Gold von 1923,70 USD auf zwischenzeitlich 1321,50 USD.

Die Vorstände der Minengesellschaften haben also alles falsch gemacht, was sie hätten falsch machen konnten. Ich frage Sie: Welcher Vermögensverwalter soll diese Aktien kaufen?

Vertraue ich als Vermögensverwalter diesen CEOs? Oder kaufe ich lieber eine Procter & Gamble oder eine McDonald's, deren Management perfekt läuft und die konstante Margen und wachsende Dividenden bieten?

Ich glaube man geht ein großes, ein nicht notwendiges Risiko ein, wenn man versucht, bei den Goldminen den Boden zu finden und antizyklisch einzusteigen. Ich warte bei den Goldminen auf einen massiven Kaufschub. Erst dann schaue ich mir die wieder genauer an. Ich bezweifle aber, dass dieser Schub kommen wird.

Das bärische Sentiment ist gerechtfertigt - und es gibt nur ein Argument, das noch für Goldaktien spricht. Und dieses Argument ist in den letzten Wochen und Monaten immer schwächer geworden: Nämlich ein extrem stark steigender Goldpreis.

Wenn Gold per Wochenschlusskurs unterhalb 1315,22 USD schließt, dann wird Gold in diesem Jahrzehnt wahrscheinlich nicht mehr über 1923,70 USD steigen. Das bedeutet, dass die Margen der Goldminen auch nie wieder so groß werden können, wie sie es einmal waren - außer den Minen gelingt es, die Kosten zu drücken, was angesichts weiter wachsender Lohn- und Materialkosten zweifelhafte Erfolgsaussichten haben dürfte.

Lassen Sie sich hier also keinen Bären aufbinden. Wenn man schon Risiken mit Aktien eingehen muss, dann nicht auch noch solche. Werte wie BASF, Procter & Gamble oder Lindt & Sprüngli sind viel attraktiver.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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