Gold! Und die Hausse der Deutschen...
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- Barrick Gold Corp.Kursstand: 14,79 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Als sich der deutsche Top-Favorit Eric Frenzel am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Sochi für das Springen der Nordischen Kombination auf der Normalschanze vorbereitete, da verstieg sich der Kommentator des ZDF etwas verlegen sinngemäß zu folgender Aussage:
„Wir dürfen dem Deutschen jetzt die Daumen drücken. Soviel Patriotismus sollte in dieser Situation erlaubt sein“.
Soviel Patriotismus sollte erlaubt sein? Meine Güte! Warum nur meinen viele Landsleute fast 70 Jahre nach Ende des Zeiten Weltkriegs immer noch, sie müssten sich für ihre Staatsangehörigkeit entschuldigen und sollten sich gefälligst schämen, weil sie dem Land mit der schwarz-rot-goldenen Fahne angehören? Ob diese Leute sich jetzt mit hochrotem Kopf in den Keller verkriechen, weil Deutschland am Donnerstag mit sieben güldenen Plaketten die Spitzenposition im Medaillenspiegel erobert hat?
Eric Frenzel jedenfalls holte nach einem packenden Langlaufwettbewerb die Goldmedaille in der Nordischen Kombination. Und es darf ruhig jeder wissen, dass wir dem sympathischen Sportler nicht nur die Daumen gedrückt, sondern dass wir uns aufrichtig mit ihm gefreut haben über diesen Triumph bei Olympia.
Allerdings haben wir uns regelmäßig auch dann gefreut, wenn etwa die Norwegerin Marit Björgen durch die Langlaufloipen zu ihren zahllosen Siegen stürmte oder wenn der Schwede Ingemar Stenmark vor gut 30 Jahren auf den Skipisten dieser Welt der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance ließ. Vielleicht haben Sportler einfach ein unverkrampfteres Verhältnis zu den Begriffen „Patriotismus“ und „Nation“, was sie von Medien und Politikern unterscheidet.
Ein sehr unverkrampftes Verhältnis hatten wir - anders als fast alle Kollegen - in der Vergangenheit auch zu den Aktien der Gold- und Silberproduzenten. Ach, wussten Sie, dass die Goldmedaillen in Sochi nur zu einem verschwindend kleinen Teil aus Gold bestehen? In Wahrheit sind das alles verkappte Silbermedaillen:
http://www.rottmeyer.de/jagd-nach-gold/
Unsere Olympioniken werden sich darüber allerdings nicht groß aufregen. Denn was zählt, das ist der ideelle Wert. Und Olympiasieger ist man schließlich ein Leben lang, egal ob die Medaille aus Blech ist oder mit echten Diamanten verziert – und egal ob Deutscher, Norwegerin oder Schwede.
Doch bleiben wir noch einen Moment bei den Aktien der Goldproduzenten. Es ist noch nicht lange her, da haben sich viele Kollegen mit ihrem Bärengefasel gegenseitig überboten: Goldminen hätten jeden Kredit verspielt, man solle unbedingt die Finger davon lassen. Gefährliches Teufelszeug, das Management sei total unfähig und ähnlicher Unsinn wurde da verbreitet. Merke: Es war das typische Analystengeschwafel, das an der Börse jedes (!) Tief begleitet. Und übrigens auch jedes Hoch, nur hört sich das dann ganz anders an...
So ist es auch kein Wunder, dass der Kursverlauf der Woche diesmal von einem „alten Bekannten“ kommt: Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass die Aktie von Branchenschwergewicht Barrick Gold (ABX) spätestens in dieser Woche den seit gut zwei Jahren währenden Bärenmarkt beendet hat: Ein „bearish engulfing pattern“ vom Mittwoch (rote Markierung), das fallende Kurse angekündigt hatte, wurde am Donnerstag mit einem starken Anstieg bei hohen Umsätzen gekontert (blaue Markierung). Die folgende Abbildung zeigt das:
Von einigen Börsenbriefschreibern wird die Aktie von Barrick Gold jetzt übrigens als „Geheimtipp“ angepriesen. Es sind die gleichen Leute, die den gesamten Sektor noch vor wenigen Wochen in Grund und Boden kommentiert haben.
Man sieht also, die Branche bleibt sich treu: Am Hoch wird jubiliert und am Tief werden Angst und Panik verbreitet. Nebenbei werden dubiose Geschäfte mit "tollen Geheimtipps" gemacht und Anleger mit windigen Versprechungen über den Tisch gezogen.
Da sich daran sowieso nie etwas ändern wird, und es müßig ist, sich darüber groß aufzuregen, werden wir uns jetzt wieder ausgiebig um unsere Olympioniken kümmern...
Denn ein paar Goldene sollten schon noch drin sein!
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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Es ist wieder eine Freude den Kommentar von Andreas Hoose zu lesen; ja und um so was zu schreiben, braucht es auch noch etwas Mut. Er hat mir voll aus dem Herzen gesprochen, die grossmauligen "Investberater" gehen mir sehr oft auf den Wecker.