GodMorning! Horden chinesischer Tageshändler überrennen Hongkong!
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Willkommen zu GodMorning, dem Tagesausblick auf GodmodeTrader – täglich live um Acht.
Die Top-Themen heute:
- Pro Woche 1,6 Millionen neue Aktiendepots in China
- China kurz vor Offenlegung der Größe seines Goldschatzes?
- Ölindustrie sichert 2016er Produktion zu 65 USD ab!
Wie viel Gold hat China? Nach Jahren mit Rekordeinfuhren könnte es Analysten von Nomura zufolge nun bald soweit sein, dass wir die genaue Höhe der chinesischen Goldreserven erfahren – die Regierung in Peking ließ die Öffentlichkeit seit dem Jahr 2009 im Unklaren darüber. Der Grund, dass wir jetzt bald erfahren könnten, wie viel Gold China hat, liegt beim IWF: Der tagt im kommenden Monat und dann wieder im Oktober und erörtert, welche Währungen weltweit den Reservestatus zuerkannt bekommen. Und da China diesen will, weil es seinen Kapitalmarkt öffnen muss und möchte, könnten wir bald genaue Zahlen über die Goldvorräte des Landes erhalten, glaubt Nomura.
Den Goldpreis interessiert das heute Morgen nicht, der notiert bei 1197 Dollar und damit leicht unter dem Vortag. Insgesamt lässt sich feststellen, dass weder die wahrscheinlicher gewordene Staatspleite Griechenlands, noch die schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA, noch die massive Lockerung der Geldpolitik in China es vermochte, Gold zu beflügeln, aber ich schreibe das Metall noch nicht ab, gelingt ein Tagesschlusskurs über 1208, kann es schnell 40 Dollar aufwärts gehen.
Die Terminkurve in der amerikanischen Ölsorte WTI flacht sich ab und am langen Ende für die Jahre 2016 und Anfang 2017 vermochte WTI es trotz wiederholter Anläufe nicht, über 65 Dollar zu steigen, bedeutet: In diesem Bereich gibt es offenbar reges Interesse der Ölindustrie für Vorausverkäufe. Dennoch könnte sich das kurze Ende des Marktes weiter erholen, zumindest im Brent-Öl:
Pleite ging unterdessen wie gestern bekannt wurde die Kaisa-Gruppe, einer der größten Immobilienentwickler Chinas, während Zhejiang Real Estate nahe der Pleite steht. Das interessiert die gerade durch die chinesische Notenbank mit rund 200 Milliarden Dollar beglückten chinesischen Aktienmärkte nicht die Bohne, die wöchentlich um 1,6 Millionen Aktiendepots zunehmenden Horden an Tageshändlern treiben die Börse in Shanghai heute um 0,9%, Hongkongs Hang Seng Index um 2,2% nach oben.
Seit gut zwei Wochen dürfen Festlandchinesen ja auch in Hongkong investieren und man kann an einer Entwicklung sehr gut erkennen, dass sie das auch im großen Stil tun: So überschritt das Handelsvolumen an der Hongkonger Börse heute eine Billion Yuan, eine Zahl, die auf dem Parkett in der ehemaligen britischen Kolonie gar nicht mehr richtig angezeigt werden konnte, weil die IT-Systeme für so große Zahlen gar nicht ausgelegt sind.
Die BNP Paribas warnt unterdessen davor, sich von der Rallye anstecken zu lassen und weist darauf hin, dass sich die Konjunktur in China weiter abkühlt und der Immobiliensektor in China in der Krise steckt: Die Preise dort sinken rasant, um 6,1% seit Januar 2014 und BNP schreibt, dass unfertige Bauprojekte 75% des chinesischen BIPs ausmachen, und daraus leiten die BNP-Analysten zwei Schlussfolgerungen ab: Erstens, geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen wie jene am Wochenende bekannt gegebene Senkung des Reservesatzes für chinesische Banken werden wirkungslos verpuffen, zweitens die Spekulationsblase am Immobilienmarkt in China könnte platzen und eine Deflationsspirale freisetzen, die nicht aufzuhalten ist.
China: Frachtaufkommen Schiene, 2005 bis 2015
Dass die Geldpolitik nicht nur heilsame Auswirkungen entfaltet, das wissen wir schon längst, davor warnt jetzt aber auch Jeffrey Grundlach, ein Anleihen-Fondsmanager, dem man besser zuhören sollte, weil er seit fünf Jahren 99% aller anderen Anleihen-Fondsmanager alt aussehen lässt, weil er eine weitaus bessere Performance abliefert, obwohl sein Fonds fast 50 Milliarden Dollar schwer ist, was sicherlich nicht ganz einfach zu managen ist. Jedenfalls erwartet Grundlach, dass das böse Erwachen bei der amerikanischen Notenbank noch kommen wird. Noch würden wir nicht alle Auswirkungen der extremen Geldpolitik der Fed kennen. Grundlach vergleicht die Fed – und das ist eine schöne Anekdote für den Schluss dieser Sendung - mit einem Mann, der aus einem 20 stöckigen Gebäude gesprungen ist, und, nachdem er 18 Stockwerke gefallen ist, sagt: Soweit ist alles in Ordnung.
Fed: Alles in Ordnung! Bildquelle: Santi Molina / Flickr, Creative Commons Attribution Licence 3.0
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und schalten Sie auch morgen wieder um 8 Uhr Live zu GodMorning ein.
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