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09:00 Uhr, 30.04.2015

GodMorning! Hedgefonds-Angriff auf Bund Future - DAX vor 600-Punkte-Rutsch? Short-Squeeze beim Euro

Ausland wettet mit 100er Hebel gegen deutsche Anleihen + Muss die EZB ihr Anleihekaufprogramm wieder einstellen? + Japans Börse bricht ein

Erwähnte Instrumente

Die Top-Themen heute:

  • Ausland wettet mit 100er Hebel gegen deutsche Anleihen
  • Muss die EZB ihr Anleihekaufprogramm wieder einstellen?
  • Japans Börse bricht ein

Willkommen zu GodMorning, dem Tagesausblick auf GodmodeTrader – täglich live um Acht.

Herzlichen Dank für Ihr zahlreiches Feedback, es freut mich, dass ich Sie so sinnvoll unterstützen kann.

Das Communiqué des Offenmarktausschusses der Federal Reserve war gestern mit 560 Worten das kürzeste seit 2 ½ Jahren, die Fed interpretiert die Wachstumsabschwächung der US-Wirtschaft im ersten Quartal auf nur 0,2% als vorübergehende Erscheinung, geschuldet dem Wetter, das war vor einem Jahr schon mal so, offenbar kann die US-Wirtschaft nur noch bei Sonnenschein wachsen – aber Spaß beiseite - von nun an erwartet die Fed moderates Wachstum und damit ist das, was wir gestern aus Washington hörten, etwas hawkisher als gedacht, also die Zinswende wird höchstwahrscheinlich kommen, wenn nicht Juni, dann im dritten Quartal.

Erinnern Sie sich noch an das Super-Contango bei Brent-Öl im Januar? Damals war ein Ölfass für sofortige Lieferungen 46 Dollar teuer, für Januar 2016 – also ein Jahr raus - kostete es 60 Dollar. Arbitrageure kauften das kurze und verkauften das lange Ende, machten damit einen sofortigen Gewinn von 14 Dollar, die nun offenen Short-Positionen werden zum Jahreswechsel durch physische Andienung von Öl bedient, das sich in Tankern befindet, die auf den Weltmeeren auf Anker liegen. Das hat eine wichtige Implikation: Zum ersten Quartal kommen diese ganzen Tanker zurück und erhöhen das physische Angebot deutlich, das ist bärisch für Öl. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das war für Arbitrageure ein garantierter Gewinn, weil die Tankerkosten geringer sind, als der Arbitrage-Gewinn an der Terminbörse.

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Und solche garantierten Gewinne machen clevere Trader jetzt auch mit den deutschen Bundesanleihen. Wie Sie als Zuschauer von GodMorning! wissen hat Bill Gross, der Anleihenkönig, den Bund Future bei einer Rendite von 65 Basispunkten, also 0,065%, als „Short seines Lebens“ bezeichnet, jetzt kommt sein Kollege Jeff Grundlach, eine weitere Legende im Anleihen-Handel, und rechnet vor, wie man garantierte 20% machen kann. Man shortet, leerverkauft also, zweijährige deutsche Bundesanleihen, sie rentieren mit negativen 0,2%.

Flash-Crash bei Bundesanleihen
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Diese 0,2% sind der Carry Yield, also die Rendite, die man erhält, wenn man die Anleihen bis zum Ende hält. 0,2% ist langweilig, wenn man aber mit einem 100er Hebel arbeitet, also zu einem Teil Eigenkapital 99 Teile Fremdkapital aufnimmt, erhält man eine annualisierte Rendite von 20%, und zwar garantiert, den EZB-Manipulationen sei Dank. Sehen Sie sich den Bund Future an, dessen Renditeniveau sich von 0,065% auf 0,262% vervierfacht hat, und zwar in der kurzen Zeit von Dienstag letzter Woche bis gestern – immer mehr Leute haben also kapiert, was das für ein gutes Geschäft ist, gehebelt gegen das kurze Ende der deutschen Anleihen zu wetten.

Für die Commerzbank ist das ein Flash-Crash, ausgelöst durch eine Kaskade an Ereignissen, die Bundesanleihen seien strukturell durch die EZB-Käufe illiquide, im Orderbuch steht kaum noch jemand anderes als die EZB selbst, die verzweifelt versucht, ihre im QE-Programm stehenden Anleihenkäufe durchzuprügeln, die Gegenparteien fehlen. Wenn da dann große Orders auf der Short-Seite kommen, bricht der Markt zusammen, da dadurch Sprünge bei den Kursfeststellungen im Orderbuch entstehen, die ihrerseits Stopp-Orders aktivieren und so weiter. Das Problem wird dadurch intensiviert, dass die Händler, die in diesem Markt eigentlich Liquiditätsanbieter sind, keine Lust haben, die Gegenseite einzunehmen. Sie schalten ab und matchen nur noch die Orders – der Monatschart im Bund Future sieht bedrohlich nach steigenden Renditen aus.

Bund Future: Bärische Kerzen bei 160 %
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Das könnte auch an zunehmenden Inflationserwartungen liegen. 27 Zentralbanken erhöhten ihre Geldpolitik, die Märkte wurden mit 5,5 Billionen Dollar geflutet, die Inflationsraten in Deutschland sind gestern gestiegen, die langfristigen marktbasierten Inflationserwartungen, also die aus Swapsätzen abgeleiteten Inflationserwartungen in fünf Jahren für die darauf folgenden fünf Jahre in der Eurozone steigen, der Chefvolkswirt der Allianz, Michael Heise, rechnet vor, was das bedeuten könnte: Schon im Juni müsste die EZB bei weiter steigender Inflation ihr Kaufprogramm drosseln, bei einem weiteren Anstieg müsste sie es bis zum Jahresende eingestellt haben.

Das gefällt dem DAX alles nicht, außerdem steigt der Euro jetzt wieder, eine doppelte Belastung, die ein Doppeltopp im DAX aktiviert, das Ziel liegt bei 10800 Punkten, also noch einmal 600 Punkte tiefer.

DAX: Verkaufssignale sind aktiv
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Sie müssen wissen: Der Anstieg im DAX seit Jahresbeginn ist vor allen eine monetäre Illusion, ausgelöst durch den Rutsch im Euro. Betrachtet man den DAX in Dollar, ist gar nichts passiert.

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Beachten Sie zum DAX auf GodmodeTrader das engmaschige Coverage meiner Kollegen im heutigen Tageasverlauf.

Auch die Börsen in Fernost reagieren jetzt empfindlich auf die Verkäufe, die Hedgefonds, die ihre Short-Positionen bei Aktien in den letzten Tagen erhöhten lagen richtig: Der Nikkei in Japan bricht 2,5% ein, da drückt Honda mit einem Gewinneinbruch die Stimmung, die haben hohe Kosten, weil ihre Airbags in verkauften Autos einfach unmittelbar explodierten, das musste alles zurückgerufen werden, in Hong Kong sinkt der Hang Seng 0,8%, nur der Shanghai Composite steigt 0,3%.

Nikkei 225: Einbruch heute löst Verkaufssignal aus
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Achten Sie im Tagesverlauf auf unserem Echtzeitnachrichten-Service Jandaya auf Nachrichten aus Japan, dort tagt die BoJ und es könnte in Sachen QE-Ausweitung zu einer Überraschung kommen.

Jandaya hier starten.

GodMorning wird feiertagsbedingt am Montag wieder fortgesetzt. Ich wünsche Ihnen ein schönes verlängertes Wochenende.

Übrigens: Wenn Sie meinem Experten-Desktop auf Guidants folgen, dann erhalten Sie das GodMorning!-Video schon gut eine halbe Stunde früher als hier.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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