GodMorning! EZB: Nullzinsen bis Dezember 2019
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Sollten Sie zufälligerweise gerade auf der Suche sein nach Beweisen dafür, dass Konjunktur und Aktienmarkt zwei paar Stiefel sein können, dann hat ihre Suche glücklicherweise ein Ende. Europas Aktienbörsen gehen seit Jahresbeginn durch die Decke, der EuroStoxx 50 Index ist seit Jahresbeginn um 21% gestiegen, erreichte gestern einen historischen Höchststand und das dank EZB-Liquidität und das trotz schwacher Wirtschaftsdaten.
Europas Aktien werden von drei Faktoren getrieben, die höchst attraktiv für Investoren sind: Ein tiefer Euro, tiefe Zinsen, tiefe Energiepreise. Die Deutsche Bank kam gestern mit einer Studie, und man geht davon aus, dass die EZB die Zinsen erst vier Jahre nach der US-Notenbank anheben wird. An den Terminbörsen in Chicago kann man ablesen, dass die Märkte eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank im vierten Quartal dieses Jahres erwarten. Laut Deutsche Bank wird die EZB hingegen erst im Dezember des Jahres 2019 an den Zinsschraube drehen.
An der Hongkonger Börse freut man sich außerdem über die reichen Festlandchinesen, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld, weil Immobilien in Shanghai, Shenzhen und Peking bereits überteuert sind und die Shanghaier Aktienbörse zu Jahresbeginn ja schon um 70% gestiegen ist. Jetzt – danke einer neuen Bestimmung aus Peking - dürfen die reichen Festlandchinesen eine bestimmte maximale Summe pro Tag auch an der Hongkonger Börse investieren und das tun sie natürlich: Gestern wurde diese von Peking erlassene Quote maximal ausgeschöpft, genauso wie am Tag davor und das sorgt für Druck im Kessel.
Heute Morgen haben wir ein kleines Minus aber es ist klar was hier passiert: Die massive Liquidität, die 15 Jahre nach China strömte, ist dort gefangen, weil Peking den Renminbi an den Dollar koppelt. Jetzt öffnet China seine Kapitalmärkte in kleinen Schritten - wie ein Ventil eines Dampfkochtopfes, der unter Druck steht. Das ist bärisch für Gold, denn Aktien laufen besser als das Edelmetall war in China lange Lückenbüßer - mangels attraktiverer Möglichkeiten kaufte man halt Gold. Dennoch sollte man die Edelmetalle vielleicht noch nicht ganz abschreiben: Jedenfalls kaufte gestern jemand, der viel Geld hat, eine massive Long-Position im Silber, das Metall ist immerhin pro Unze nunmehr 70 Mal billiger als ein und dieselbe Menge Gold. Mehr dazu im Video.
Die Schweiz macht es jetzt vor, was in Deutschland wohl auch bald ansteht: Die Regierung in Bern hat gestern Anleihen auktioniert, und sie muss in zehn Jahren dafür weniger zurückzahlen, als sie gestern erhalten hat. Negativzinsen sei Dank. Die Rendite liegt jetzt bei Zehnjährigen Schweizer Bundesobligationen bei Minus 0,055%. In Deutschland rentiert das vergleichbare Papier mit gleicher Laufzeit gerade mal noch bei Plus 0,158%.
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