Kommentar
14:54 Uhr, 10.03.2010

Global Trends: Diese Konjunkturerholung ist real

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Seit mittlerweile fünfzehn Jahren erleben wir, wie Wirtschaftskrisen durch monetäre Maßnahmen und fiskalische Stimuli ausgebügelt werden können. Die Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise Ostasiens der Jahre 1997 und 1998, die folgenschwere Pleite des Hedgefonds LTCM und die Rubelkrise im Jahr 1998, Brasilien im Jahr 1999 und Argentinien zwischen den Jahren 1998 und 2002 – all das waren regionale Probleme, die durch eine Kombination aus Inflation, Regulierung sowie durch monetäre und fiskalische Maßnahmen behoben wurden.

Die heutige Wirtschafts- und Kreditkrise unterscheidet sich von der damaligen vor allem in der Gestalt, dass sie sowohl auf fiskalischer als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene global eintrat und bis heute wirkt. Global musste auch die Antwort auf die Krise ausfallen. Global fiel die Antwort auf die Krise auch aus. Konzertierte Maßnahmen, die alleine in den USA direkte Zahlungen und Bürgschaften in Höhe von 13.000 Mrd. Dollar umfassten, wurden dem Kapitalmarkt eingeflößt, während Regierungen mit Kurzarbeit, Abwrackprämie und anderen außergewöhnlichen Maßnahmen versuchten, das Abwärtsrisiko der mittlerweile beendeten Rezession zu schmälern. Und es gelang.

Der ISM-Index ist einer der verlässlichsten Indikatoren für die Aktivität in der verarbeitenden Industrie in den USA. Werte über der 50-Prozent-Marke zeigen eine Erholung der Aktivität an, Werte darunter eine Schrumpfung. Werte unter 45% deuten auf eine starke Rezession hin, Werte über 55% auf hohes Wachstum. Die Delle des Jahreswechsels 2008 auf 2009 ist Vergangenheit. Im Januar und Februar 2010 wurden sogar – wohl dank Konjunkturprogrammen - Werte über der 55-Prozent-Marke gemeldet.

Mit einer aufwärts gerichteten Tendenz, wenngleich noch nicht im positiven Bereich, entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt in den USA. Gingen Anfang des Jahres 2009 noch im Schnitt 750.000 Stellen pro Monat verloren, wurden im November 2009 sogar 64.000 neue Stellen geschaffen. Einige Marktkommentatoren gehen sogar davon aus, dass ohne den kalten Winter im Februar 100.000 neue Stellen geschaffen hätten werden können. Nun, bis Juni oder Juli dürfte der Schnee getaut sein. Und die Neuanstellungen dürften sich im Arbeitsmarktbericht im März bemerkbar machen. Bob Doll, Chefaktienstratege bei dem renommierten Fondshaus Blackrock rechnet im laufenden zweiten Kalenderquartal damit, dass in den USA über 300.000 neue Stellen geschaffen werden können.


Damit wäre die Arbeitslosenquote zwar immer noch auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Für die Stimmung an den Märkten wäre eine Wende am US-Arbeitsmarkt aber ein bedeutendes Ereignis, denn ein großer Teil der Marktteilnehmer rechnet nicht damit und würde auf dem falschen Fuß erwischt. Das ist der perfekte Nährboden für kräftige Kurssteigerungen.

Der Euro hat zum japanischen Yen von Oktober 2009 bis März 2010 von fast 140 auf 120 Yen abgewertet. Das Währungspaar ist eine wichtige Finanzierungswährung für Hedgefonds. Steigt das Währungspaar, kann man tendenziell darauf schließen, dass die Risikobereitschaft der Hedgefonds und Investoren steigt. Möglicherweise steht hier eine Wende an. Möglicherweise bereiten sich Hedgefonds auf eine Erholung des Arbeitsmarktes in den USA vor.

Diesen Artikel können Sie hier diskutieren: http://www.godmode-trader.de/blog/rohstoff/2010/03/10/global-trends-diese-konjunkturerholung-ist-real

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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