Analyse
11:30 Uhr, 05.10.2017

Gibt es einen Jahresendspurt an den Märkten?

Seit Monaten steigen die Märkte deutlich an und eilen teilweise von einem Allzeithoch zum nächsten. Wie lange kann dies noch andauern?

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 22.661,64 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.953,78 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 22.661,64 Pkt (NYSE)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.953,78 Pkt (XETRA)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 5.998,84 Pkt (NASDAQ)
  • CAC 40 - WKN: 969400 - ISIN: FR0003500008 - Kurs: 5.366,46 Pkt (Euronext Paris)

DOW JONES - Rally wird langsam extrem

Der Dow Jones befindet sich seit Februar 2016 in einer mittel- bis längerfristigen Aufwärtsbewegung, die sich in einen Trendkanal eingrenzen lässt. Innerhalb dieses Kanals kletterte der Index bis August 2017 auf ein Hoch bei 22.179 Punkten. Dieses Hoch wurde am 14. September 2017 nach einer kleinen Konsolidierung durchbrochen. Seitdem zieht der Index weiter an und markierte erst gestern ein neues Allzeithoch. Aus diesem Grund ist der Aufwärtstrend vollkommen intakt und auch erst jüngst bestätigt worden.

Allerdings ist die Rally der letzten gut 1 ½ Jahre sehr steil. Deshalb ist der Index aus charttechnischer Sicht bereits wieder überkauft. Der RSI (14) notiert beispielsweise wieder im oberen Extrembereich. Allerdings ist bis zu den absoluten Spitzenwerten, die dieser Indikator in den letzten knapp 30 Jahren erreicht hat, noch etwas Platz. Zudem ist auch der Abstand zum EMA 200 inzwischen sehr groß. Auch hier gab es in den letzten Jahren größere Abstände - aber nicht viele.

Man kann also festhalten: Die Rally im Dow Jones ist intakt. Lange wird sie aber vermutlich nicht mehr anhalten. Kursgewinne bis ca. 23.500 oder sogar 24.100 Punkte sind zunächst noch möglich. Dort verlaufen aktuell potenzielle obere Trendbegrenzungen. Danach droht aber eine Korrekturbewegung, die sich durchaus über mehrere Monate hinziehen könnte. Ein Rückfall auf Wochenschlusskursbasis unter 22.179 Punkte wäre allerdings ein erster deutlicher Hinweis auf den sofortigen Start einer derartigen Korrektur.

Dow Jones Industrial Average (Wochenchart) - Chartanalyse
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EUR/USD - Langfristiger Entscheidungsbereich erreicht

EUR/USD markierte im Juli 2008 ein Allzeithoch bei 1,6036 USD. Danach schwenkte das Währungspaar in eine Abwärtsbewegung ein. Im Januar 2015 krachte EUR/USD mit einer sehr langen schwarzen Monatskerze unter die Nackenlinie einer SKS-Topformation. Aus dieser Topformation ergibt sich ein theoretisches Ziel bei ca. 0,89 USD.

Bis März 2015 fiel das Währungspaar auf ein Tief bei 1,0459 USD. Damit korrigierte es auf die Unterkante des Abwärtstrendkanals seit Juli 2008 . Nach einer ersten Erholung auf 1,1713 USD drohte Ende 2016/Anfang 2017 ein Rückfall unter 1,0459 USD. Obwohl EUR/USD sowohl im Dezember 2016 als auch im Januar 2017 darunter notierte, kam es zu keinem Monatsschlusskurs unter 1,0459 USD. In den letzten Monaten kletterte EUR/USD stark und durchbrach im Juli 2017 auch wichtige Widerstände. Diese Ausbrüche können durchaus auch als Abschluss einer Bodenbildung angesehen werden. Das aktuelle Hoch der Rally seit Januar 2017 liegt bei 1,2092 USD. Damit notierte EUR/USD nur noch knapp unter der Nackenlinie der großen mehrjährigen SKS, die aktuell bei ca. 1,2250 USD verläuft.

Zuletzt fiel EUR/USD von diesem Hoch bei 1,2092 USD wieder etwas zurück. Die Abgaben waren bisher aber relativ moderat und können sogar als Pullback an die abgeschlossene Bodenbildung angesehen werden.

EUR/USD befindet sich also im Blick auf die mittel-längerfristige Entwicklung in einem wichtigen Entscheidungsbereich. In diesem Bereich, der zumindest von 1,2250 bis 1,1713 USD geht, könnte sich das Währungspaar durchaus noch mehrere Wochen aufhalten. Dabei wären Fehlsignale in beide Richtungen nicht ungewöhnlich.

Sollten sich in einigen Wochen die Bullen durchsetzen und sich der EUR/USD über 1,2250 USD etablieren, dann bestünde die Chance auf eine weitere Aufwärtsbewegung in Richtung 1,29 USD und später sogar 1,3993 USD. Sollten sich allerdings die Bären durchsetzen, müsste mit einem Abverkauf in Richtung 1,0459 oder sogar 0,89 USD gerechnet werden. Bei der aktuellen Signallage ist es schwer, eine Ausbruchsrichtung zu präferieren. Daher sollte man in Ruhe die Entscheidung abwarten.

Gibt-es-einen-Jahresendspurt-an-den-Märkten-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-2

DAX - Jahresendspurt möglich

Der DAX bildete nach dem Hoch aus dem Jahr 2015 bei 12.390 Punkten eine große bullische Flagge aus. Aus dieser brach der Index im August 2016 nach oben aus. Danach lief er zunächst oberhalb der Flagge seitwärts. Mit dem Ausbruch über 10.802 im Dezember 2016 startete eine starke Kaufwelle, welche zu einem Allzeithoch bei 12.951 Punkten führte.

Anschließend konsolidierte der Index deutlich und fiel im Wochenchart auf seinen EMA 50 zurück. Knapp darüber kam es zu einer Bodenbildung in Form eines Doppelbodens. Zuletzt zog der DAX wieder deutlich an. In dieser Woche kratzte er am Allzeithoch und notierte sogar schon darüber.

Betrachtet man im DAX die gleichen Indikatoren wie im Dow Jones, also den RSI (14) und den Abstand zum EMA 200, dann stellt man Folgendes fest: Weder der RSI noch der Abstand zum EMA 200 haben bisher Extremwerte erreicht. Es ist also noch deutlich mehr Platz nach oben als im Dow Jones.

Gelingt dem DAX ein stabiler Ausbruch über 12.951 Punkte, dann könnte der Index in den restlichen Monaten des laufenden Jahres noch deutlich ansteigen und gegenüber dem Dow Jones einiges aufholen, was dieser Index schon an Performance hingelegt hat. Ein Anstieg in Richtung 14.000 Punkte zum Jahresende hin, wäre dann keine große Überraschung. Sollte der DAX aber am Allzeithoch scheitern, müsste zunächst einmal mit Abgaben in Richtung 12.390/12.301 Punkte gerechnet werden.

DAX - Wochenchart (Chartanalyse)
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NASDAQ 100 - Bullische Konsolidierung

Der NASDAQ 100 startete nach dem Tief bei 1.018 Punkten im November 2008 zu einer weiteren starken Aufwärtsbewegung. Diese Bewegung lässt sich seit dem Konsolidierungstief im Juni 2010 bei 1.700 Punkten in einem Trendkanal eingrenzen. Im August 2016 erreichte der Index sein altes Allzeithoch aus dem Jahr 2000 bei 4.816 Punkten. Er pendelte zunächst mehrere Wochen um dieses Hoch. Anfang Dezember 2016 etablierte er sich endgültig über diesem Hoch und drehte danach richtig auf. Es kam zu einem beinahe konsolidierungsfreien Anstieg auf 5.995 Punkten. Seit Ende August 2016 drückt der Index gegen dieses Hoch. Kurze und recht knappe Anstiege darüber wurden aber immer wieder eingefangen. Die Bewegung seit dem Hoch bei 5.995 Punkten lässt sich als aufsteigendes Dreieck interpretieren. Ein Ausbruch nach oben erscheint demnach wahrscheinlicher als ein Ausbruch nach unten.


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Gelingt dem Nasdaq 100 ein stabiler Ausbruch über 5.995 Punkte, dann ergäbe sich ein neues Kaufsignal. Der Index könnte dann in Richtung 6.250 Punkte ansteigen. Sollte der Index richtig übertreiben, wäre sogar ein Anstieg an die obere Begrenzung des Trendkanals seit 2010 bei aktuell 6.625 Punkte denkbar. Dann würde der Index aber in eine Extremsituation hineinlaufen, die im Anschluss eine starke Korrekturbewegung erwarten ließe. Ein Rückfall unter 5.857 Punkte und damit aus dem aufsteigenden Dreieck nach unten würde auf eine anstehende Konsolidierung in Richtung des EMA 50 bei 5.5556 Punkte hinweisen.

Nasdaq-100 (Wochenchart) Chartanalyse
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CAC 40 - Nachholbedarf?

Ein aus unserer deutschen Perspektive wenig beachteter Index ist der französische Leitindex CAC 40. Allerdings zeigt dieser Index ein sehr interessantes Chartbild.

Im Dezember 2016 brach der Index über den Widerstand bei 4.598 Punkten nach oben aus und beendete damit eine Bodenbildung erfolgreich. Wenige Wochen später durchbrach der Index seinen Abwärtstrend seit dem Jahr 2015 und kletterte bis auf ein Hoch bei 5.442 Punkten.

Anschließend konsolidierte der Index mehrere Wochen in einer bullischen Flagge. Aus dieser brach er Anfang September 2017 nach oben aus. Inzwischen notiert der Index wieder über dem Hoch aus dem Jahr 2015 und nähert sich dem Jahreshoch an.

Gelingt dem CAC 40 ein Ausbruch über 5.442 Punkte, dann kann die Rally der letzten Monate direkt fortgesetzt werden. Ein Anstieg in Richtung 6.250 Punkte erscheint möglich. Ein Rückfall unter 5.093 Punkte würde die Bullen aber massiv ausbremsen.

CAC 40 (Wochenchart) Chartanalyse
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Fazit: Die Rallys an den Aktienmärkten sind intakt. Teilweise befinden sich die Indizes allerdings bereits in Extremsituationen oder nähern sich diesen an. Verkaufssignale liegen jedoch nicht vor. Die laufenden Rallys können sich also durchaus noch über einige Monate erstrecken. Aber es lässt sich bereits jetzt erahnen, dass das Jahr 2018 eher zu den schwierigeren Aktienjahren zählen wird. Denn die aktuellen Rallys auszukonsolidieren, wird entweder viel Zeit beanspruchen oder einen massiven Rücksetzer beinhalten. Impulse in die eine oder andere Richtung von der Währungsseite dürften nach der starken Rally in EUR/USD zunächst rar gesät sein.

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2 Kommentare

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  • asterix34
    asterix34

    @btceth - einen dümmeren Schreiberling habe ich noch nie gelesen! Sie zerreissen grundsätzlich alles , was hier erscheint. Das beobachte ich schon eine ganze Zeit. Wenn Sie es doch so viel besser wissen - warum machen Sie dann nicht Ihren eigenen Blog auf?

    11:48 Uhr, 05.10.2017
  • BTCETH
    BTCETH

    Eine dümmere Prognose habe ich noch nie gelesen. Als ob der Dax einen Rückstand zum Dow aufholen müsste.

    11:33 Uhr, 05.10.2017

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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