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15:58 Uhr, 08.01.2009

Gesamtwirtschaftliche Rezession erreicht Bauwirtschaft

Berlin (BoerseGo.de) - Wegen der Wirtschaftskrise rechnet die deutsche Bauwirtschaft im laufenden Jahr allenfalls mit einem stagnierenden Geschäft. Die Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe werden nominal bestenfalls auf dem Vorjahresniveau verharren, real aber um etwa 2 Prozent zurückgehen, sagte der neue Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Herbert Bodner im Rahmen seiner ersten Pressekonferenz zum Jahresauftakt in Berlin.

Die nachlassende Baunachfrage werde jedoch vorerst noch nicht produktionswirksam. Ein Auftragsbestand von 23,5 Milliarden Euro zu Beginn des Winterquartals 2008 werde dafür sorgen, dass die Produktion bis weit in das erste Halbjahr 2009 hinein stabil verlaufen werde, erläuterte Bodner, der auch Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger Berger ist. Die "volle Wucht der heraufziehenden Wirtschaftskrise" werde sich in der deutschen Bauwirtschaft voraussichtlich erst im Jahr 2010 niederschlagen. Trotzdem gebe es keinen Grund zu Beginn des neuen Jahres in Konjunkturpessimismus zu verfallen. Die deutsche Bauindustrie sei nicht nur für das schwere Jahr 2009 gut gerüstet; sie werde auch als Schlüsselindustrie bei der Überwindung der Rezession mehr denn je gebraucht.

Die gesamtwirtschaftliche Rezession werde die Bauwirtschaft über den Wirtschaftsbau erreichen, erwartet Bodner. Die Projektpipeline sei zwar noch immer gut gefüllt, die aktuellen Nachfrage- und Produktionseinbrüche im Verarbeitenden Gewerbe deuteten aber darauf hin, dass nicht mehr alle Baugenehmigungen auch in Bauaufträge umgesetzt würden. Mit sich verschärfender Wirtschaftskrise werde auch die Zahl der Stornierungen zunehmen. Der Hauptverband rechnet deshalb für das Jahr 2009 mit einem Rückgang der Umsätze im Wirtschaftsbau von nominal 5 Prozent.

Die gesamtwirtschaftliche Rezession werde aber auch den Wohnungsneubau nicht unberührt lassen, glaubt Bodner. Zwar seien die Finanzierungskosten nach wie vor niedrig, die steigende Verunsicherung der privaten Haushalte und die sich eintrübenden Einkommenserwartungen seien jedoch kein gutes Umfeld für die Entscheidung über den Bau eines Eigenheimes oder den Kauf einer Eigentumswohnung.

Der Öffentliche Bau werde 2009 die einzige Bausparte sein, die einen positiven Wachstumsbeitrag leisten könne, stellt Bodner fest. Mit ihrem ersten Maßnahmenpaket "Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung" vom 5. November 2008 habe die Bundesregierung mehrere Investitionsprogramme auf den Weg gebracht, die für zusätzliche Beschäftigung im Öffentlichen Bau sorgen werden.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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