Analyse
06:56 Uhr, 01.10.2024

GERRESHEIMER – Die schöne Story erleidet Glasbruch

Der Plan des Vorstands, Gerresheimer wieder auf deutliches Wachstum zu trimmen und durch hohe Investitionen am Boom der Abnehmpräparate teilzuhaben, geht nicht vollends auf.

Erwähnte Instrumente

  • Gerresheimer AG
    ISIN: DE000A0LD6E6Kopiert
    Kursstand: 80,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Gerresheimer AG - WKN: A0LD6E - ISIN: DE000A0LD6E6 - Kurs: 80,000 € (XETRA)

Die gestrige Gewinnwarnung ist vor allem ein Eingeständnis, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Börse war gnadenlos und strafte die Gerresheimer-Aktie mit einem Kursminus von 18 % ab.

Hohe Lagerbestände belasten immer noch

Nach neun Monaten lag der Umsatz mit 1,467 Mrd. EUR nur leicht über dem Vorjahresniveau, und das bereinigte EBITDA legte um bescheidene 3,1 % auf 292,7 Mio. EUR zu. Im vierten Quartal will Gerresheimer dann stärker wachsen, aber weiterhin belasten die hohen Lagerbestände an Glasfläschchen, die für die Corona-Impfungen vorgehalten wurden und jetzt auch andere Verwendung finden müssen. Zudem wurde ein US-Werk überflutet, und ein mehrwöchiger Ausfall ist die Folge.

Die Umsatzprognose für 2024 wird auf ein Umsatzwachstum zwischen 3 und 4 % (zuvor 5 bis 10 %) gekürzt. Das bereinigte EBITDA soll jetzt zwischen 415 und 430 Mio. EUR liegen (zuvor: 430 bis 450 Mio. EUR).

Immerhin soll das Wachstum künftig einen Zahn zulegen, so der Vorstand: „Unsere Wachstumsaussichten in den nächsten Jahren bleiben trotz der temporären Marktschwäche in einem unserer Teilmärkte positiv. Wir wachsen aktuell besonders stark mit Lösungen für großmolekulare Biopharmazeutika wie GLP-1. Hier zahlt sich die erfolgreiche Transformation im Rahmen unserer Unternehmensstrategie formula g mit der verstärkten Ausrichtung auf diese wachstums- und margenstarken Märkte aus.“

Dennoch ist die Prognosekürzung für das kommende Jahr bitter. Das Umsatzwachstum soll jetzt nur noch zwischen 7 und 10 % liegen (zuvor: 10 bis 15 %), und auch das Ergebniswachstum könnte schwächer als geplant ausfallen. Die Prognose wird noch zu einem späteren Zeitpunkt angepasst. Mittelfristig strebt Gerresheimer weiterhin mehr als 10 % Wachstum pro Jahr an und will seine bereinigte EBITDA-Marge auf 23 bis 25 % steigern.

Fazit: Nach den großen Investitionen hatten sich Investoren mehr erhofft. Die Zahlen waren auf ganzer Linie enttäuschend, und der Ausblick liegt klar unter den selbst geschürten hohen Erwartungen. Die Gerresheimer-Aktie muss das wohl erst einmal verdauen. Bei einem Kurs von zuletzt 82 EUR dürfte sich das KGV für das kommende Jahr jetzt auf rund 15 belaufen. Das ist weder besonders billig noch auffällig teuer.

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Jahr 2023 2024e* 2025e*
Umsatz in Mio. EUR 1,99 2,08 2,43
Ergebnis je Aktie in EUR 4,62 4,75 5,50
KGV 18 17 15
Dividende je Aktie in EUR 1,25 1,25 1,32
Dividendenrendite 1,52% 1,52% 1,61%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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