Analyse
09:03 Uhr, 18.08.2014

George Soros setzt $2 Milliarden auf Crash

Er ist einer der erfolgreichsten Trader der Welt: George Soros. Der gebürtige Ungar setzt mit zwei Milliarden USD auf einen Crash der US-Märkte.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 1.955,06 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 1.955,06 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)

Ob das allerdings die ganze Wahrheit ist, sei dahingestellt. Fakt ist, das jeder institutionelle Investor in den USA mit einem verwalteten Vermögen ab 100 Millionen USD jedes Quartal das so genannte 13-F-Dokument bei der US-Börsenaufsicht hinterlegen muss. Das Dokument muss binnen 45 Tagen nach Ende eines jeden Quartals eingereicht sein. Die EDGAR-Datenbank der US-Börsenaufsicht ermöglicht den Zugriff auf diese Dokumente über das Internet. Auch Soros muss diese Dokumente einreichen.

Darüber kann man nun erfahren dass Soros im zweiten Quartal 11,3 Millionen Put-Optionen auf den amerikanischen SPDR S&P 500 ETF gekauft hat. Damit ist seine Short-Position gegenüber dem ersten Quartal von 299 Millionen USD auf 2,2 Milliarden USD gewachsen, der Anteil der Position am Gesamtportfolio vergrößerte sich damit von 2,96 % auf 16,65 %. Hier ein Blick auf den S&P 500 Index. Farblich hinterlegt ist das zweite Quartal:

SP
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    TTMzero Indikation

Gleichzeitig erhöhte Soros seine Long-Position an dem Market Vectors Gold Miners ETF "GDX" von 1,16 auf 2,05 Millionen Anteile und er erwarb außerdem 1,33 Millionen Call-Optionen auf diesen ETF. Er stieg also vor dem eigentlichen technischen Kaufsignal in den ETF ein.

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Außerdem hatte er zum 30. Juni 760,497 (Q1: 604,277) Anteile an dem Explorer-ETF von Market Vectors "GDXJ":

George-Soros-setzt-2-Milliarden-auf-Crash-Chartanalyse-Jochen-Stanzl-GodmodeTrader.de-3

Bei den Schlussfolgerungen muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Zum einen hat Soros nicht sein gesamtes Vermögen in den USA. Damit decken die 13-F-Dokumente auch nicht sein gesamtes Vermögen ab. Die Positionen können also verfälscht dargestellt sein. Er kann an anderer Stelle massive Long-Positionen aufgebaut haben, womit sich die Short-Position im SPDR-S&P-500-ETF relativieren würde. Die Dokumente sind zeitverzögert. Was Soros seit dem 30. Juni tat, wissen wir nicht. Außerdem ist der Strike-Preis der Put-Optionen nicht bekannt. Sie können auch Teil einer Handelsstrategie sein, um andere Positionen zu sichern. Sie muss also im Kontext betrachtet werden. Daher muss die Position nicht ausdrücklich dafür aufgebaut worden sein, um auf einen Crash zu setzen. Zu bedenken ist auch, dass Soros auch außerhalb des Goldsektors zahlreiche neue Aktien am US-Markt kaufte, darunter auch Facebook und Apple. So pessmisistisch kann Soros also nicht sein.

21 Kommentare

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  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    ​Naja, mehr als Kaffeesatzleserei ist sowas nicht. Ich kenne jemanden, der bei einer Bank arbeitet und mit Börsenvehikeln arbeitet (nicht traded). Wenn er long gegangen ist und der Markt fällt 1000 Punkte, dann lautet die Antwort was er dann macht: "Nachkaufen, was sonst?". Mit der Kapitaldecke von Millionen kann man einiges aussitzen und lange Zeit unter Wasser stehen lassen, während anderswo andere Geschäfte gemacht werden. Ich würde den Dax einfach jetzt per ET kaufen und wenn er fällt alle 1000 Punkte nachkaufen. Unter Null geht es ja nicht.

    11:12 Uhr, 23.08. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Jochen Stanzl
    Jochen Stanzl Chefmarktanalyst CMC Markets

    Ich warne davor, intakte dynamische Aufwärtstrends wie im S&P 500 zu shorten...Soros hat im genannten Quartal auch zahlreiche neue Aktien aus dem S&P gekauft, auch High-Beta-Titel wie Apple und Facebook.

    10:55 Uhr, 20.08. 2014
  • House of Doom
    House of Doom

    ​Dieser begnadete Spekulant weiß doch tatsächlich schon wieder, dass der S+P die 2000 Punkte Marke verfehlen und in sich zusammenbrechen wird :)

    genial, der alte Mann.

    Noch genialer ist, dass Andere dabei auch noch eine Finte wittern.

    Er hatte bereits bei 1830 Punkten Short Positionen eröffnet.

    Irgendwie lief das S+P Bubble aber weiter, ich tippe aber mal, dass er diesmal richtig liegt.

    Werden wir ja sehen, ob die Blase bei 1995/1996 platzt.

    10:31 Uhr, 20.08. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • armandogui
    armandogui

    ​GOLD / DOW Jones

    Vielleicht agiert Soros einfach nur mit Weitsicht. Seine aktuelle Positionierung muss man zeitlich als "Sammeln" verstehen. Genauso wird er diese sobald die Kurse sich in seine Richtung entwickeln in kleinen Einheiten abbauen, so dass der Markt dadurch nicht gestört wird. Diese Händler verfügen über umfangreiche Erfahrung.

    Nun zu Gold : kurzfristig erwarte ich einen Trendwechsel auf long im Bereich von 1.369,50 - 1.372,- $ (Das Tief von Anfang Juni 2014 sollte nicht mehr unterboten werden - vorerst, sonst wäre dieser Ansatz widerlegt). Gold greift auf der Longseite das Zwischenhoch von Juni 2013 an.

    DOW Jones : aktuelles Ziel liegt bei 6.985 Punkten. Die 14.000-Marke wird wohl in einer dreiteiligen Bewegung überrannt. (Entsprechende EW -Zählung wurde im guidants-blog bereits Mitte Juli verlinkt).

    16:02 Uhr, 19.08. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    Zudem: 100.000 Euro am Markt unterzubringen, ist ja nahezu nirgends ein Problem. Aber 2,2 Mrd.? Das geht nicht so schnell und einfach und das wiederum erschwert auch das Tricksen, oder was meint Ihr?

    16:55 Uhr, 18.08. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    ​Ich denke, um schlauer als vorher zu sein, müsste man das 13F Reporting intensiv und über eine gewisse Zeit hin verfolgen. Dann wird auch deutlich(er), wie die dortigen Positionen bzw. Positionsveränderungen zu werten sind.

    16:54 Uhr, 18.08. 2014
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    ​hi Jochen ...

    einfach meinen Feed lesen ... da gab es die Meldung frisch vom Markt der Nachrichten bereits am Samstag :-)

    http://go.guidants.com/start/?strm1=16040

    Da war auch zu lesen, dass diese Positionsreportings Snapshots zum Ende eines Quartals sind ... wenn George direkt am Folgetag beginnt, die Position wieder glattzustellen, würde dies kein Außenstehender mitbekommen ...

    09:18 Uhr, 18.08. 2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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