Kommentar
12:33 Uhr, 28.10.2005

Gemischte Daten aus Japan

1. Die heute in Japan veröffentlichten Konjunkturdaten boten wieder einmal den mittlerweile gewohnten Mix aus positiven und negativen Überraschungen zugleich. Am Arbeitsmarkt verbessert sich die Lage weiter stetig. So fiel die Arbeitslosenquote von 4,3 % im August auf 4,2 % im September. Allein im September stieg die Zahl der Erwerbstätigen um beachtliche 530.000 Personen. Die Relation von offenen Stellen zu Bewerbern blieb konstant auf dem Niveau von 0,97 (ein Wert unter eins bedeutet, dass es mehr Bewerber als offene Stellen gibt). Die graduelle Erholung des privaten Konsums sollte angesichts der anhaltend günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt weiter voranschreiten, auch wenn sich die Haushaltsausgaben der Gehaltsempfänger im September mit -0,4 % mom leicht rückläufig entwickelten.

2. Deutlich negativ überraschte hingegen die Industrieproduktion. Die Regierungsprognose vom ver-gangenen Monat sah noch ein Plus von 3,0 % mom im September vor. Etwas pessimistischer zeigten sich da schon die von Bloomberg befragten Volkswirte, die lediglich einen Anstieg um 2,0 % gegenüber dem Vormo-nat prognostizierten (DekaBank: 2,3 % mom). Dass am Ende aber lediglich ein Plus von 0,2 % mom reali-siert wurde, stellt doch eine herbe Enttäuschung dar. Auf Jahressicht belief sich das Plus auf 1,0 %. Für das gesamte dritte Quartal ergab sich dadurch bereits der zweite Rückgang in Folge (Q3: -0,3 % qoq). Während die Produktion und die Lagerbestände stiegen, war bei den Auslieferungen ein Rückgang zu verzeichnen. Ins-gesamt ergab sich dadurch ein Anstieg der Relation von Lagerbeständen zu Auslieferungen um 2,6 %. Der Optimismus scheint den japanischen Unternehmen aber dennoch nicht abhanden zu kommen, denn auch diesmal geht aus der Regierungsumfrage hervor, dass sowohl für Oktober als auch für November vergleichs-weise kräftige Zuwächse um jeweils 2,4 % bzw. 1,9 % mom erwartet werden. Dies dürfte sich unserer Ein-schätzung zufolge erneut als zu optimistisch herausstellen.

3. Trotz der jüngsten Schwäche bei verschiedenen Einzelindikatoren, insbesondere der Industrie-produktion gehen wir davon aus, dass die japanische Wirtschaft auch in den nächsten Monaten von der anhaltenden Erholung am Arbeitsmarkt sowie der steigenden Investitionsfreude japanischer Unternehmen profitieren sollte. Mittlerweile gibt es auch erste Anzeichen, dass sich die Investitionstätig-keit nicht mehr nur auf Ersatzinvestitionen beschränkte, sondern dass Unternehmen stärker dazu übergehen, in die Ausweitung der bestehenden Kapazitäten zu investieren. Dies sollte im Umkehrschluss für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und damit für Impulse beim privaten Konsum sorgen. Unter diesen Umständen sollte auch die anhaltende Schwäche der Industrieproduktion zu verkraften sein.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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