Kommentar
11:28 Uhr, 14.12.2011

Geldmaschine EUR/Yuan und USD/Yuan?

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Im Vergleich zu den Amerikanern haben wir es nicht immer nur schlechter. Im Rahmen der Schuldenkrise kommt zwar nicht ganz grundlos ein Gefühl der Ungerechtigkeit auf, dafür geht es uns allerdings an anderer Stelle besser. Momentan darf in Europa keine Regierung einen Euro ausgeben ohne Gefahr zu laufen von einer Ratingagentur herabgestuft zu werden, während die USA weiter fast ungestraft Schulden machen können als gäbe es kein Morgen mehr. In dieser Hinsicht mag so mancher Politiker mit Neid in die USA blicken. Dafür aber dürfte der ein oder andere US Abgeordnete eifersüchtig werden, wenn es um die Beziehung zu China geht. Seit Jahren lässt sich das Verhältnis von China und den USA auf die Schlagworte Handels- und Währungskrieg reduzieren. Die Europäer haben es da besser. Die Treffen sind beinahe freundschaftlich. Die Europäer erwähnen pflichtbewusst die Menschrechte, die Chinesen ignorieren das höflich. Das freundschaftliche Verhältnis lässt sich nicht zuletzt damit erklären, dass Störfaktoren wie in den Beziehungen zu den USA fehlen. Während der USD/CNY Kurs von den Chinesen bestimmt wird, darf sich das Währungspaar EUR/CNY mehr oder weniger frei bewegen.

Das hat allerdings nicht nur Vorteile. Der USD hat gegenüber dem Yuan durch die Kontrolle des Wechselkursverhältnisses kontinuierlich an Wert verloren. Seit 2008 trifft das zwar auch auf den Euro zu, im 10-Jahresvergleich konnte der Dollar den Abwertungswettkampf jedoch für sich entscheiden. Für Anleger wäre das Handeln von USD/CNY wohl ein Traum. Es würde praktisch sichere Gewinne bedeuten, wenn man davon ausgeht, dass die Chinesen die langsame Aufwertung ihrer Währung fortführen wie bisher. Darin liegt auch das größte Risiko. In der Finanzkrise wurde die Aufwertung des Yuan ausgesetzt. Das kann jederzeit wieder passieren. Grundsätzlich geht die Aufwertung des Yuan aber weiter. Angekündigt sind ca. 5% pro Jahr. Produkte auf das Währungspaar gibt es von Goldman Sachs. Freude bereiten allerdings die wenigsten dieser Put Optionsscheine. Bei einem derzeitigen Kurs von 6,36 könnte allerdings der Schein DE000GS5C685 mit Basispreis 6,35 interessant sein. Letzter Börsenhandelstag ist der 8.3.2012. Geht die Abwertung in diesen drei Monaten wie gehabt weiter, also um ca. 1%, sollte zu Laufzeitende bei einem Kurs von 6,30 der Optionsschein einen Wert von gut 0,50 Euro haben. Derzeit notiert er bei gut 0,30 Euro.

Es ist auch möglich EUR/CNY mit Put Optionsscheinen zu handeln – von der Deutschen Bank. Wie der Langfristchart zeigt, ist mit Puts nicht automatisch Geld zu verdienen. Kurzfristig bewegt sich das Währungspaar nun aber an einer kritischen Stelle. Bei 8,50 verläuft eine Unterstützungszone. Genau dort bewegt sich der Kurs zurzeit. Prallt das Währungspaar dort noch einmal ab, ist das Ziel bei der EMA50 bei 8,67 und dann der SMA200 bei 9,06. Favorisiert wären wenige Tageskerzen, die an die 8,60 heranführen und dann ein direkter Bruch dieser Linie. Ziel wäre zunächst das 2010er Tief bei 8,17 und später 7,50.

Die Story der überbewerteten chinesischen Währung ist absolut intakt und die Lage spitzt sich zu. Die charttechnische Situation ist relativ klar: das Aufwärtspotential ist durch die EMA50, SMA200 und die Abwärtstrendlinie begrenzt. Auf der unteren Seite könnte der zweite Anlauf die Unterstützung zu durchbrechen nun gelingen. Da vor allem der Euro momentan generell nicht durch Stärke glänzt, ist eine weitere Aufwertung des Yuan wahrscheinlich. Der xte Eurorettungsgipfel vergangener Woche konnte die europäische Gemeinschaftswährung nicht stützen. Zudem droht eine weitere Herabstufungswelle durch die Ratingagenturen. Auch das dürfte dem Euro kaum Auftrieb verleihen. Der Chart zeigt sehr deutlich, dass in Kürze etwas geschehen muss. Der Ausbruch nach unten liegt derzeit klar im Vorteil. Es gibt aber auch Risiken. Der größte Risikofaktor ist der mögliche Wettlauf der Geldlockerung. China ist ja nicht gerade für seine altruistische Politik bekannt. Von einer gezielten Steuerung des Währungspaares ist nicht auszugehen, jedoch kann eine Serie von Zinssenkungen und weiterer Geldlockerung zu kurzfristigen Turbulenzen führen. Chinas Wirtschaft wächst langsamer und die Inflation geht zurück. Spielraum für Maßnahmen gäbe es also.

Für die Spekulation auf weiter fallende Kurse bieten sich deshalb Stop Loss Orders an. Optimal wäre ein Einstieg bei der EMA50. Der SL könnte dann bei der SMA200 gesetzt werden. Je nach Risikoappetit kann aus über 100 Put Optionsscheinen gewählt werden. Interessant ist der Schein DE000DE6RJH7 mit Laufzeit 16.3.2012, Basispreis 8,70 und Omega 12,90, d.h. verliert EUR/CNY um 1%, gewinnt der Optionsschein um 12,90%. Erreicht EUR/CNY bis Laufzeitende das erste Kursziel bei 8,17 ist eine Rendite von 40% möglich. Rutscht der Kurs gleich unter die Unterstützungslinie und fällt in den Bereich 8,20 bieten sich Gewinnmitnahmen an.

Beachten Sie bitte die Möglichkeit eines Totalverlustes beim Handeln mit Optionsscheinen. Das hier vorgestellte Szenario kann Ihre persönliche Einschätzung oder eine Beratung nicht ersetzen.

Viel Erfolg

Clemens Schmale

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Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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