Kommentar
17:19 Uhr, 05.11.2008

Geldmarktfonds profitieren von rekordhohen Zinsunterschieden

Angesichts der anhaltenden Verspannungen an den Geldmärkten und fortgesetzten Lähmung des Interbankenhandels haben Geldmarktfonds zuletzt von den rekordhohen Spreads des Dreimonats-Euribor profitiert, so Marc Doman, Managing Director, Invesco Aim Cash Management.

Mit einem Fixing von 4,73% liegt der Dreimonats-Euribor fast 100 Basispunkte (BP) über dem Leitzins für Tagesgeld (Eonia), der aktuell 3,75% beträgt. Angesichts der allgemeinen Markterwartung einer geldpolitischen Lockerung ist dies eine außergewöhnliche Entwicklung. Solange die Kreditvergabe der Banken untereinander nicht anspringt, dürfte der Zinsabstand auf diesem Niveau verharren.

Die aktuellen Konjunkturdaten deuten auf eine sinkende Teuerung und ein nachlassendes Wachstum im gesamten Euroraum hin. Damit erscheint eine weitere geldpolitische Lockerung vorprogrammiert. Den vorläufigen Zahlen für Oktober zu Folge verlangsamte sich die Inflation den dritten Monat in Folge auf 3,2%. Damit fiel die Teuerung um 0,4 Prozentpunkte schwächer aus als noch im September und so niedrig wie zuletzt im Januar. Die jüngsten Geschäftsklimaumfragen zeichnen ein düsteres Bild der Lage. Viele Indikatoren notieren so niedrig wie zuletzt nach dem Trauma des 11. September 2001. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe brach so stark ein wie noch nie in einem einzelnen Monat - von 45,0 auf 41,3, ein Allzeittief. Kaum besser erging es dem Index für den Dienstleistungssektor, der um 1,5 Punkte auf 46.9 absackte und damit so tief notiert wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Gemäß der allgemeinen Erwartungshaltung dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung am 6. November um weitere 50 Basispunkte auf 3,25% senken. Damit würde der Euro-Leitzins um 100 BP unter dem Höhepunkt des gegenwärtigen Zyklus von 4,25% liegen. Die geldpolitischen Entscheider scheinen entschlossen, Konjunktur und Arbeitsmarkt im Euroraum mit einer Serie von raschen und deutlichen Zinssenkungen zu stützen.

Diese für potenzielle Kreditnehmer mit kurzfristigem Finanzierungsbedarf unerfreuliche Situation eröffnet auf der anderen Seite Marktteilnehmern mit überschüssiger Liquidität außergewöhnliche Ertragschancen. Geldmarktfonds von Invesco Aim, zum Beispiel, orientieren sich am Tagesgeldsatz und bieten taggleiche Liquidität, investieren jedoch umfangreich im Dreimonatssegment der Zinskurve. "Solange der Euribor/Eonia-Spread auf seinem historischen Höchststand verharrt, werden Geldmarktfonds weiterhin eine deutliche Outperformance gegenüber ihrer Benchmark erzielen können. Natürlich wird sich auch der Interbankenhandel wieder erholen. Dieser Prozess wird jedoch nicht leicht sein und einige Zeit in Anspruch nehmen - und damit für anhaltende Ertragschancen für Geldmarktfonds sorgen", so die Meinung von Mark Doman.

Quelle: INVESCO

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit. Zusammen mit den Schwesterunternehmen verwaltet INVESCO weltweit über 470 Milliarden Euro (Stand: 31.5.2008). Über 5.000 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 19 Ländern im Einsatz.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten