Kommentar
13:57 Uhr, 04.01.2008

Geld allein macht nicht glücklich,...

..., auch nicht, wenn es von den Zentralbanken kommt. Diese schlichte Erkenntnis wird uns in das neue Jahr begleiten. Denn während die Finanzmärkte zwischen Bangen und Hoffen auf die Währungshüter starren und die Aussichten auf frisches Zentralbankgeld zu niedrigeren Zinsen in aller Regel mit Kursgewinnen an den Aktienmärkten quittieren, sorgen sich EZB, Fed & Co. genau über diese alte Erkenntnis: Ihr Geld kann vielleicht die Stimmung temporär bessern, die Lage etwas entspannen, aber es war schon vor Ausbruch der USHypothekenkrise weltweit zu viel davon in Umlauf. Die Folge: In einigen Segmenten der Kapitalmärkte waren die Preise für das Risiko gründlich verdorben, nicht zuletzt eben auch im Segment für Hypothekenkredite der US-amerikanischen Häuslebauer. Das baden wir gerade aus.

Die Hoffnungen der Märkte sind die Sorgen der Zentralbanken

Die Hoffnungen der Märkte sind die Sorgen der Zentralbanken, denn sie wissen: Weitere Zinsschritte – noch dazu in einem Umfeld latenten Preisdrucks – hießen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Entsprechend zögerlich dürften sie sich verhalten. Und entsprechend groß ist das Enttäuschungspotenzial der Märkte, wenn sie sich wieder in übertriebene Zinshoffnungen hineinsteigern. Nach dem letzten Schritt des Federal Reserve Boards und den deutlichen Worten aus dem EZB-Turm scheinen die übertriebenen Erwartungen jedoch wieder realistischer geworden zu sein. Nicht zu vergessen: Die Euro-Zentralbank schießt seit Monaten am Geldmarkt Übernacht-Liquidität ein, sodass der Zins für diese kurzfristige Refinanzierung schon häufig unterhalb der Leitzinsen zu liegen kam.

Was Geld nicht vermag, könnte die Realwirtschaft vollbringen: die Sorgenfalten der Anleger entspannen. Zwar führt am Abschwung in den USA kaum ein Weg vorbei und auch für Deutschland bzw. Europa wurden die Wachstumserwartungen bereits – wenn auch nur geringfügig – nach unten angepasst, aber es bleibt erstaunlich, wie hoch die Kapazitätsauslastungen dort immer noch sind. „Globalisierung 3.0“, der Aufbruch der „neuen“ Welt, macht sich bemerkbar und lässt erwarten, dass der Abschwung der USA nicht in einen weltweiten Abschwung mündet.

2008 wird sicher kein einfaches Jahr, einige alte Bekannte dürften uns wieder begegnen und die im Januar startende Berichtssaison zu den Unternehmensgewinnen sollte für Spannung sorgen. 2008 – kein einfaches Jahr vielleicht, aber es dürfte auch Renditechance bieten.

Quelle: Allianz Global Investors

Mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 900 Milliarden Euro ist Allianz Global Investors einer der größten Fondsmanager der Welt. Seit 2007 ist das gesamte Vermögensverwaltungsgeschäft der Allianz-Gruppe in Deutschland unter dem Dach von Allianz Global Investors vereint. Dazu gehört auch der im Jahr 1955 gegründete "Deutsche Investment Trust" (dit). Weltweit unterhält Allianz Global Investors mehr als 25 Standorte in allen wichtigen Wirtschafts- und Wachstumszentren.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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