Fundamentale Nachricht
09:10 Uhr, 15.01.2019

„Gelbwesten": Gefahr eines Teufelskreises

Die sog. „Gelbwesten" drücken das Verbrauchervertrauen der französischen Haushalte Ostrum-Chefvolkswirt Philippe Waechter zufolge auf das Niveau der weltweiten Finanzkrise 2008/2009.

Paris (GodmodeTrader.de) - Philippe Waechter, Chefvolkswirt des französischen Investmenthauses „Ostrum Asset Management“, weist in seinem aktuellen Blog darauf hin, in welchem Maße sich im Zuge des Aufstands der „Gelbwesten“ der Vertrauensindex für die französischen Haushalte verschlechtert hat. Die Wahrnehmung der Haushalte in Bezug auf ihre eigene Situation oder die der Franzosen insgesamt sei auf ein Niveau gefallen, das sich nicht unbedingt stark von demjenigen unterscheide, das in der Zeit nach dem Lehman-Schock 2008/2009 beobachtet worden sei, heißt es.

„Diese Kennzahl beschreibt sehr gut, was im Moment in Frankreich passiert. Der Unterschied besteht darin, dass der Schock 2008/2009 von außen kam, und es in gewisser Weise genügte, darauf zu warten, dass die Effekte nachließen. Heute ist der Schock endogen, er hat seine Ursache in der Dynamik der französischen Gesellschaft. Wenn wir uns den einjährigen Trend des Vertrauensindex der Haushalte ansehen, sehen wir, dass der Schock stärker ist als im Winter 1995, als die französische Wirtschaft erstarrte“, so Waechter.

Die Folge sei, dass die Haushalte keine Pläne mehr für die Zukunft machen könnten. Das führe zu einer eher abwartenden Haltung, die wiederum zu einer Abschwächung der Konjunktur führe – die Dynamik eines Teufelskreises. Um da herauszukommen, müsse die Regierung bahnbrechende Maßnahmen vorschlagen, die sehr schnell die Perspektive jedes Einzelnen verändern könnten, um dramatische politische Exzesse zu vermeiden. Eine Erhöhung der Steuerlast sei sicher keine Lösung, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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