Geheimrezept für unsichere Zeiten?
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Die Quartalssaison in den USA läuft gut. Aktien hilft das nicht. Die Ängste vor steigenden Zinsen sind momentan zu groß und ganz billig sind Aktien inzwischen auch nicht mehr. Die aktuelle Korrektur ist bestimmt nicht das Ende der Fahnenstange. Kurse werden auch wieder steigen. Ob es aber gleich wieder zu einer Rallye kommt, ist fraglich. In einer solchen Situation können Strategien weiterhelfen, die nach unten absichern und trotzdem von steigenden Kursen profitieren lassen. Genau das tun Covered Calls.
Was sind Covered Calls?
Bei einem Covered Call verkauft man eine Call Option auf einen Basiswert, den man besitzt. Habe ich z.B. einen S&P 500 ETF im Depot und möchte eine Kaufoption darauf schreiben (verkaufen), dann ist der Call gedeckt (covered), weil ich den Basiswert tatsächlich selber besitze. Das Prinzip ist einfach. Was ist aber der Vorteil?
Der Vorteil am schreiben von Covered Calls ist, dass man einerseits eine Optionsprämie einnimmt und anderseits bis zu einem gewissen Grad an einer positiven Entwicklung des Basiswertes weiterhin partizipieren kann. Grafik 1 zeigt wie das funktioniert. In diesem Beispiel verkaufe ich einen Call auf den S&P 500 mit Ausübungspreis 1.960. Der aktuelle Preis des Basiswertes sei 1.900. Der Käufer meiner Option zahlt mir 40 dafür, dass er den S&P zu einem Preis von 1.960 kaufen kann. Solange der S&P unter 1.960 steht, wird der Käufer der Option den Call nicht ausüben. Er kann den Basiswert dann auf dem Markt günstiger erwerben. Es macht also keinen Sinn, die Option in Anspruch zu nehmen.
Am Ende der Laufzeit der Option gibt es mehrere Szenarien. Steht der S&P am Ende der Laufzeit immer noch bei 1.900, dann habe ich 40 gewonnen. Steht der S&P bei 1.960, dann habe ich 40 durch die Optionsprämie gewonnen und 60 durch den Anstieg des S&P. Fällt der S&P auf 1.800, dann erhalte ich immer noch die Optionsprämie von 40. Der Verlust, der aus dem Basiswert kommt wird durch die Optionsprämie reduziert. Ohne den Verkauf des Calls hätte ich einen Verlust von 100 verbucht. Mit Opitonsverkauf beläuft sich der Verlust auf 60.
All diese Szenarien bringen bisher nur Vorteile für denjenigen, der die Option verkauft. Natürlich kann ich auch einen Nachteil haben. Ich kann durch die Strategie maximal 100 gewinnen. Steigt der Basiswert über 2.000, dann bleibt mir trotzdem nur der Maximalgewinn von 100 (Optionsprämie von 40+60 Punkte Anstieg bis zum Ausübungspreis). Während ich also durch den Verkauf des Covered Call selbst keinen Verlust machen kann begrenze ich das Aufwärtspotential. Anderseits reduziere ich Verluste, wenn der Basiswert fällt. Eine Covered Call Strategie macht daher am meisten Sinn, wenn ich von leicht steigenden, stagnierenden oder leicht fallenden Kursen ausgehe. In diesen drei Fällen kann ich eine positive und bessere Rendite als der Markt erwirtschaften, obwohl sich der Basiswert kaum bewegt oder leicht fällt. Im aktuellen Marktumfeld, in dem dem Markt die Puste auszugehen scheint, aber auch keine Trendumkehr am Horizont zu erkennen ist, kann eine Covered Call Strategie genau das richtige sein.
Wie lässt sich die Strategie umsetzen?
Für den normalen Anleger ist es schwierig, die Strategie selbst in die Tat umzusetzen. Das ist glücklicherweise auch gar nicht notwendig. Es gibt ETFs, die das für einen machen. Der Nachteil daran ist sicherlich, dass zusätzliche Kosten anfallen. Bei dem PowerShares S&P 500 BuyWrite ETF fallen insgesamt 0,75 % Managementgebühren an. Das ist noch im Rahmen.
Die Optionsprämien, die der ETF generiert, werden als eine Art Dividende an die Anleger ausgeschüttet. Die Dividendenrendite beträgt dank der Optionsprämien derzeit 7 %. Zum Vergleich: der S&P 500 selbst liefert nur 1,8 % Dividendenrendite. Das ist schon ein großer Unterschied. Man muss aber auch die Kehrseiten betrachten. Der nächste Chart zeigt die Performance des ETF im Vergleich zum S&P in verschiedenen Phasen. In Korrekturen performte der ETF wesentlich besser als der S&P. Durch den Puffer der Optionsprämien verlor der ETF in Korrekturen im Durschnitt um 30 % weniger als der S&P. In Rallyphasen ist es umgekehrt. Hier performt der Basiswert deutlich besser. Das liegt vor allem daran, dass die Covered Call Strategie das Aufwärtspotential begrenzt. Wer von stark steigenden Kursen ausgeht, ist daher immer mit dem Basiswert besser beraten als mit einer Covered Call Strategie.
Die Performance lässt sich auch noch im Kursverlauft und als Kapitalkurve darstellen. Sowohl beim S&P als auch beim Covered Call habe ich die Hochs vor der Finanzkrise gewählt und mit 10.000 USD gleichgesetzt. Die Kursverläufe zeigen wie sich diese 10.000 USD im Laufe der Zeit entwickelt haben. Während der Finanzkrise war man mit der Covered Call Strategie deutlich besser beraten. Seit 2012 tut sich allerdings eine große Divergenz der beiden Werte auf. Das liegt daran, dass es kaum mehr Korrekturen oder Seitwärtsbewegungen gab, in denen die Covered Call Strategie ihre Vorteile hätte ausspielen können.
Je schwankungsärmer und stärker eine Rallye, desto schlechter performt ein Covered Call im Vergleich zum Markt. Geht man nun aber für die Zukunft davon aus, dass der S&P seitwärts oder leicht abwärts tendiert, dann würde der Covered Call eine Outperformance zeigen. Ebenso profitiert man von volatileren Märkten überproportional. Wer nicht an eine weitere Rallye glaubt, aber trotzdem investiert sein möchte, der kann im Falle einer Seitwärts- und Korrekturphase den Markt mit dem ETF (ISIN: US73936G3083) outperformen. Wer eine Fortsetzung der Rallye erwartet, der ist besser beraten den Basiswert direkt zu kaufen. Wer einen Trendwechsel (Bärenmarkt) erwartet ist natürlich am besten gar nicht long in Aktien, egal in welcher Form.
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