Gegen Tod und Teufel
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Wie einst Lee Marvin und Roger Moore im gleichnamigen Abenteuer-Streifen lässt sich auch der Zertifikatemarkt einfach nicht unterkriegen, egal wie viele Knüppel (Stichwort: Lehman, Abgeltungssteuer) er noch zwischen die Beine geschleudert bekommt. Das zeigt auch die jüngste Erhebung des Marktvolumens für den Monat Januar 2009 durch die EDG im Auftrag des Deutschen Derivate Verbandes (DDV). Denn während so manch andere zuletzt reichlich „gepamperte“ Anlageklasse über herbe Mittelabflüsse klagt, zeigt man sich bei den „Strukturierten“ auf Monatssicht mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent auf 68,4 Mrd. Euro ausstehendem Volumen deutlich stabiler. Klammert man dabei die Preisveränderungen aus, so beträgt die Zunahme sogar 2,6 Prozent. Da sich die erhobenen Zahlen „nur“ auf die Angaben von 15 Banken beziehen, ergibt sich hochgerechnet auf den Gesamtmarkt ein Volumen von etwa 80,5 Mrd. Euro.
Dieses Ergebnis lässt sich bei einer Unterscheidung zwischen Anlage- und Hebel-Produkten fast eins zu eins auf die Anlage-Kategorie übertragen, da sich der Anteil der „Zocker-Papiere“ weiterhin nur auf 1,2 Prozent beläuft. Dafür schlugen die negativen Preiseffekte speziell in diesem Sektor und dabei gerade bei aktienbezogenen Basiswerten besonders stark zu Buche und ließen den „Open-Interest“ hier sogar um 1,6 Prozent sinken, während sich ansonsten ein Zuwachs von 9,1 Prozent ergeben hätte.
Der Trend raus aus Aktien und rein in den vermeintlich sicheren Hafen der Anleihen, setzte sich auch im Januar weiter fort. So verloren auf Aktien basierende Anlage-Zertifikate 2,1 Prozent oder 1 Mrd. Euro, während Renten-Produkte um 8,4 Prozent um 1,3 Mrd. Euro zulegen konnten. Dies änderte aber an den bestehenden Machtverhältnissen nur wenig, da Aktien-Papiere mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent das Anleihe-Segment immer noch ganz klar dominieren. Dagegen fällt auch die Zunahme bei währungs- und rohstoffbezogenen Zertifikaten um immerhin 5,2 Prozent kaum ins Gewicht, da der Anteil am Gesamtvolumen dort nur 1,4 Prozent beträgt. Der Rest von 4,4 Prozent entfällt auf Hedge-Fonds. Damit zeigt sich weiterhin, dass zwar über Rohstoffe viel gesprochen wird, das mit Abstand meiste Geld aber in andere Asset-Klassen fließt, zumindest was die Anlageseite anbelangt. Denn bei den Hebel-Produkten sieht die Sache etwas anders aus: Knapp zwei Drittel Aktien, ein gutes Drittel Währungen und Rohstoffe und irgendwie dazwischen noch ein verschwindend kleiner Anteil von 1,1 Prozent Renten.
Dass sich bei den einzelnen Produkt-Kategorien im Anlage-Segment Garantie-Produkte nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würden, war angesichts der unsicheren Gesamtmarktlage natürlich von vornherein klar. So legten die „Kapitalgeschützten“ im ersten Monat des Jahres um 4,5 Prozent oder 1,6 Mrd. Euro weiter zu und festigten ihre Marktposition mit 55,6 Prozent ganz deutlich. Als zweite Kraft im Zertifikateland erwiesen sich mit einem Anteil von 13,8 Prozent immer noch die Express-Papiere, obwohl sie einen Rückgang um fünf Prozent bzw. 495 Mio. Euro hinnehmen mussten. Ein Marktanteil von 10,1 Prozent entfiel auf die Volatilitäts-Spezialisten Discount-Zertifikate mit einem Zugewinn von 2,2 Prozent oder 149 Mio. Euro. Auf dem vierten Rang reihten sich mit 8,9 Prozent Bonus- und Teilschutz-Produkte ein, die nach einem Einbruch um 8,5 Prozent nur noch 6,0 Mrd. Euro an Einlagekapital auf sich vereinen konnten. Der Anleger lässt sich eben mittlerweile nicht mehr von hohen Puffern blenden, gerade dann nicht, wenn diese während der gesamten Laufzeit angreifbar sind. Noch härter traf es allerdings wie nicht anders zu erwarten, die sich in der aktuellen Marktsituation wohl ziemlich fehl am Platz vorkommenden Outperformance- und Sprint-Zertifikate mit einem Sturz gleich um 15,4 Prozent bzw. 33 Mio. Euro. Die Papiere für Daueroptimisten bringen es allerdings bei einem Gesamtvolumen von 225 Mio. Euro sowieso nur noch auf ein Gewicht von 0,3 Prozent am Gesamtmarkt.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview
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