Gebert-Indikator: Keine Veränderung im Juli

Die langfristige Outperformance des Gebert-Indikators zeigt die folgende Grafik. Ob der auf drei fundamentalen Kriterien und einem saisonalen Kriterium beruhende Indikator auch in Zukunft noch einen Mehrwert liefert, ist aber natürlich nicht sicher. Vor dem jüngsten Kursrutsch hat der Indikator ebenso wenig gewarnt wie vor dem Corona-Crash.

Der aktuelle Stand des Gebert-Indikators

Den aktuellen Stand der einzelnen Komponenten des Gebert-Indikators zeigt die folgende Übersicht:

• Leitzins: Da die letzte Leitzinsveränderung der EZB eine Zinssenkung war, gibt es für dieses Kriterium unverändert einen Punkt. Bei diesem Kriterium zählen ausschließlich Änderungen beim sogenannten Hauptrefinanzierungssatz. Die letzte Zinsveränderung ist hier eine Leitzinssenkung im Jahr 2016. Änderungen etwa beim Einlagezins (zuletzt im September 2019 gesenkt) werden nicht berücksichtigt, ebenso wenig die Anleihenkäufe der EZB. Ergebnis: 1 Punkt.
• Inflationsrate: Die HICP-Inflationsrate für die Eurozone lag im Mai (dem letzten Monat, für den endgültige Daten vorliegen) bei 8,1 Prozent und damit höher als ein Jahr vorher (2,0 Prozent). Damit gibt es für dieses Kriterium weiterhin keinen Punkt. (Vorläufige Inflationsdaten, wie die heute für Juni veröffentlichten Daten, werden bei der Auswertung des Kriteriums ignoriert.) Ergebnis: 0 Punkte.
• EUR/USD-Wechselkurs: Der Euro-Dollar-Wechselkurs stand Ende Juni bei 1,0477 und damit niedriger als ein Jahr zuvor (1,1859). Damit gibt es für das Wechselkurskriterium des Gebert-Indikators weiter einen Punkt. Ergebnis: 1 Punkt.
• Saisonalität: Da wir uns außerhalb des Zeitraums zwischen dem 1. November und dem 30. April befinden, gibt es für den Teilindikator Saisonalität keinen Punkt. Ergebnis: 0 Punkte.

Damit ergibt sich auch für Juli ein Stand von zwei Punkten. Nach den Regeln des Gebert-Systems wird bei zwei Punkten die bisherige Positionierung beibehalten. Anleger, die dem Gebert-System folgen, würden also vorerst im DAX investiert bleiben. Das letzte Kaufsignal trat Anfang November auf, damals stand der DAX bei 15.764,55 Punkten.

Für den kommenden Monat August dürfte voraussichtlich ein Verkaufssignal auftreten, da die EZB im Juli den Leitzins sehr wahrscheinlich anheben wird. Damit würde ein weiterer Punkt wegfallen und der Punktestand auf eins fallen, was nach den Regeln des Gebert-Systems einem Verkaufssignal entspricht.

Fazit

Der Gebert-Indikator bleibt für Juli bei zwei Punkten. Anleger, die dem Gebert-System folgen, würden ihre Long-Position im DAX damit vorerst noch beibehalten. Ein Verkaufssignal für den kommenden Monat ist wegen der voraussichtlichen Leitzinserhöhung durch die EZB beim kommenden Zinsentscheid am 21. Juli wahrscheinlich.

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