Kommentar
11:04 Uhr, 06.12.2006

Gaucho-Werte für Spekulanten

Seit Einstellung des Schuldendienstes und der dramatischen Abwertung der argentinischen Landeswährung, dem Peso, im Jahr 2002 erholt sich die argentinische Wirtschaft in einem
atemberaubenden Tempo.
So notiert der Auswahlindex Merval derzeit bei rund 1.900 Punkten – Anfang 2002 waren es
gerade einmal 200! Aus heutiger Sicht ist es für die Investoren jedoch wichtig, dass die
Kursexplosion von den Unternehmensgewinnen getragen wird. So haben die Kurse zwar seit der Krise bereits wieder stark angezogen, aber das durchschnittliche KGV des Merval-Index liegt noch bei günstigen ca. elf. Im Vergleich dazu sind andere Emerging Markets wie z.B. China (Hang Seng China Enterprises) oder Chile (IPSA) mit KGVs von 17 bzw. 19 mittlerweile hoch bewertet.
Positiv bewertet werden neben den stark angestiegenen Gewinnen der Unternehmen die BIP-Wachstumsraten von durchschnittlich über neun Prozent in den letzten drei Jahren als auch die stabilen Haushaltsüberschüsse von über drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Die Research-Abteilungen der großen Investmenthäuser gehen daher von einem weiteren hohen, wenn auch etwas niedrigeren Wirtschaftswachstum zwischen fünf-sieben Prozent für die Jahre 2007/08 aus. Da die Industrie langsam an ihre Kapazitätsgrenzen gerät, sollte dies zu weiterhin wachsenden Investitionen führen. Zusätzlichen Auftrieb verleihen dem Land dabei die positive Entwicklung der globalen Wirtschaft sowie insbesondere die steigenden Preise bei Rohstoffen.
Vor allem letztere haben entscheidend dazu beigetragen, die ökonomische Leistungskraft Argentiniens wieder auf das hohe Niveau vor der Krise zurückzuhieven.

Der Börse Go Tipp

Das ABN AMRO Argentina Basket wurde erst am 17. November 2006 aufgelegt und enthält zehn der wichtigsten Unternehmen Argentiniens. Die einzelnen Konzerne sind mit jeweils zehn Prozent gleich gewichtet, die Zusammensetzung wird einmal pro Jahr überprüft und die ursprüngliche Gewichtung wieder hergestellt. Die im Basket zusammengefassten Unternehmen repräsentieren auf Grund ihrer Marktkapitalisierung einen Großteil des argentinischen Aktienmarktes. Bei der Zusammensetzung wurde darauf geachtet, eine möglichst breite Streuung über die unterschiedlichen Branchen zu erzielen. So sind lediglich aus drei Feldern, der Telekommunikation, den Finanzdienstleistungen und der Stahlbranche zwei Unternehmen vertreten. Ein Wert stammt jeweils aus den Bereichen Ernährung, Immobilien, Energie und der Agrarindustrie. Insgesamt sind somit sieben Branchen vertreten. Der Korb bezieht sich allerdings nicht auf die eigentlichen Aktien, sondern auf deren ADR (American Depository Receipts).

Das Zertifikat hat eine unbegrenzte Laufzeit und wird jährlich neu Zusammengesetzt, so dass eine gleichmäßige Risikostreuung beibehalten wird. Besonders gut gelaufene Werte werden dabei verkauft während bei schlechter performenden Werten nachgekauft wird.

Aber auch die Risiken dürfen nicht vergessen werden.
Das Zertifikat enthält keine Währungsabsicherung. Da die ADR in Dollar notieren und die Aktien in argentinischen Pesos, besteht für europäische Anleger im ungünstigsten Fall ein doppeltes Währungsrisiko.
In der Vergangenheit hat die hohe Inflation zudem dazu geführt, dass – berechnet in Euro oder US-Dollar – viele Anleger an den nominalen Kurssteigerungen gar nicht oder nicht in vollem Umfang partizipieren konnten.
Dieses Zertifikat setzt also ganz auf weitere günstige Umstände in Argentinien, mit allen Chancen aber auch immer noch hohen Risiken.
Es ist daher nur für spekulative Anleger als kleinerer Depotbestandteil geeignet.

ABN Argentinien Basket Zertifikat

ABN Amro / AA0B5L

endlos

Geld / Brief: 103,01 Euro / 105,01 Euro

Quelle: Boerse-Go.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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